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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sagt Benton und steuert auf den Bentley zu, so dass der Fahrer keine andere Wahl hat, als ihm zu folgen.
»Soweit ich gehört habe, rechnet man mit zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimeter Neuschnee. Aber ich fürchte, es wird noch mehr werden. Das hat uns gerade noch gefehlt. Was für ein Winter! Woher kommen Sie? Nicht von hier. Irgendwo aus dem Süden. Ich tippe mal auf Tennessee.«
    »Das merken Sie noch nach siebenundzwanzig Jahren? Muss wohl weiter an meinem Nordstaatenakzent arbeiten. Nashville.« Er öffnet die Beifahrertür und beugt sich in den Wagen.
    Ich warte auf der Rampe, wo Benton mich stehengelassen hat. Ich weiß, dass ich ihm nicht zum Bentley folgen darf, habe jedoch keine Lust, in unserem Auto zu sitzen, solange ich keine Ahnung habe, wer der Mann ist, was er abgeben soll oder woher er die Information hat, dass eine Person namens Scarpetta entweder mit einem Hubschrauber in Hanscom landet oder ihn dort erwartet und wann das sein wird. Der Erste, der mir einfällt, ist Jack Fielding. Er ist sicher über meine Reisepläne informiert, und ich habe einen Blick auf mein iPhone geworfen. Anne und Ollie haben auf meine SMS geantwortet und befinden sich bereits im CFC. Aber Fielding hat sich nicht gemeldet. Was ist nur los mit ihm? Etwas liegt da im Argen, anscheinend etwas Ernstes. Sicher handelt es sich nicht nur um ein weiteres Beispiel seiner üblichen Verantwortungslosigkeit, Gleichgültigkeit oder Sprunghaftigkeit. Hoffentlich fühlt er sich wohl, ist weder krank noch verletzt und hat auch keinen Streit mit seiner Frau. Ich beobachte, wie Benton etwas in die Jackentasche steckt. Er geht sofort zu seinem Cayenne. Das ist eine Botschaft an mich: Steig ein und stell auf der Rampe keine Fragen. Gerade ist etwas geschehen, das ihm trotz seines lockeren und freundlichen Gesprächs mit dem Fahrer nicht gefällt.
    »Was ist passiert?«, erkundige ich mich, während wir gleichzeitig die Türen schließen. Marino öffnet die Heckklappe
und fängt an, meine Kartons und Taschen ins Auto zu schieben.
    Benton schaltet die Heizung ein und antwortet nicht, als meine übrigen Sachen verladen werden. Dann kommt Marino zur Beifahrerseite und klopft mit dem Fingerknöchel an die Scheibe.
    »Wer zum Teufel war das?« Er schaut zum Bentley hinüber. Der Schnee fällt in dicken Flocken, sammelt sich auf dem Schirm seiner Baseballkappe und schmilzt auf seiner Brille.
    »Wussten viele Leute, dass du und Lucy heute nach Dover wolltet?« Beim Sprechen lehnt Benton die Schulter an meine.
    »Der General. Und Captain Avallone, als ich versucht habe, anzurufen und Doc Scarpetta etwas ausrichten zu lassen. Und gewisse Leute in unserem Institut. Warum?«
    »Sonst niemand? Vielleicht eine beiläufige Bemerkung gegenüber den Sanitätern oder der Polizei von Cambridge?«
    Marino hält inne und überlegt. Kurz verändert sich seine Miene. Er ist nicht sicher, wem er es erzählt hat. Jetzt versucht er, sich zu erinnern, und geht in Gedanken seine Optionen durch. Falls er leichtsinnig war, wird er es nicht zugeben. Schließlich hat er sich oft genug Vorwürfe wegen seiner Redseligkeit anhören müssen und vermutlich keine Lust auf eine weitere Standpauke. Wie man gerechtigkeitshalber außerdem einräumen muss, hatte er keinen Grund, anzunehmen, dass es sich bei seinem und Lucys Flug nach Delaware, um mich abzuholen, um eine vertrauliche Information handelt. Mein Aufenthalt dort war schließlich kein Staatsgeheimnis. Morgen hätte ich ohnehin nach Hause kommen sollen.
    »Kein Problem, wenn du es jemandem gesagt hast.« Anscheinend denkt Benton dasselbe wie ich. »Ich möchte nur herausfinden, woher der Bote wusste, wann der Helikopter landet, mehr nicht.«

    »Was für ein Bote fährt mit einem Bentley herum?«, fragt Marino.
    »Offenbar einer, dem man eure Reiseroute und auch die Hecknummer des Helikopters mitgeteilt hat«, entgegnet Benton säuerlich.
    »Fielding, dieser Schwachkopf! Was zum Teufel bildet er sich ein? Der Typ ist total durchgeknallt.« Marino nimmt die Brille ab und findet dann nichts, um sie zu putzen. Sein Gesicht wirkt ohne die alte Nickelbrille seltsam nackt. »Ich habe gegenüber ein paar Leuten erwähnt, dass du schon heute und nicht erst morgen zurückkommst. Ich meine, natürlich waren einige im Bilde, und zwar wegen unseres Problems mit dem blutenden Toten und so«, wendet er sich an mich. »Aber Fielding ist derjenige, der genau über deine Pläne informiert war. Und er kennt auch Lucys Helikopter, denn er war

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