BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
die Arbeit eines Hauptmanns mit Befehlsgewalt über eine ganze Infanteriekompanie leistete. »Die Männer wüßten nicht, was sie tun sollten, wenn sie sich nicht mehr bei ihrem alten Spieß Ram ausweinen könnten«, hatte er Grayson bei mehr als einer Gelegenheit erklärt. Als ihm dann trotz seiner Proteste der Hauptmannsrang aufoktroyiert worden war, hatte Lori Kalmar gesagt, »Der Tag wird kommen, an dem Sie einen grünschnäbligen jungen Leutnant zurechtstauchen müssen ... Hauptmann. Und dann sollten Sie auch den Rang haben, dieser Standpauke das nötige Gewicht zu geben.«
Ramages Führungsstil ließ sich am besten als knochenhart beschreiben, aber er war ebenso hart mit sich selbst. Der nur unter seinem einzelnen trellwanischen Namen oder dem Spitznamen »Ram« bekannte Haudegen hatte sich den Respekt und die Zuneigung seiner Untergebenen verdient.
»Rot Zwo, was können Sie mir sagen?« Ramage hockte in einem hastig ausgehobenen Splittergraben in einem Wald in der Nähe des Tales, in dem die beiden Landungsschiffe der Legion aufgesetzt hatten. Hinter ihm erhoben sich die ersten Ausläufer der weiter im Norden liegenden Aragayaberge. Aus dem Ohrhörer des Funkempfängers prasselte die Statik, aber dann war die Verbindung da.
»Rot Eins, wir haben anrückende Mechs!«
Der neben ihm mithörende Oberleutnant hob die Augenbrauen. »Unsere?«
»Keine Chance, Dulaney«, erwiderte Ramage. »Nicht aus der Richtung. Rot Zwo! Rot Zwo! Identifizieren!«
»Rot Zwo an Eins! Kompaniestärke! Wir zählen zwölf. Ich wiederhole, Zwölf! Wir sehen einen Kriegsham- mer ... zwei Schützen ... einen Donnerkeil... hört ihr, Rot Eins? Wir sehen auch Infanterie und Panzerfahrzeuge!«
Das war eine schlimme Nachricht. Alles schwere Brocken und dem, was die Gray Death-Mechkompanie an BattleMechs aufzubieten hatte, mindestens gleichwertig. Und den vier leichten Kampfmaschinen der Erkundungslanze, die bei den Landungsschiffen Aufstellung genommen hatten, weit überlegen.
»Rot Zwo! Hier ist Rot Eins! Ziehen Sie sich zurück und halten Sie uns auf dem laufenden!«
In ihren Hörern brandete erneut Statik auf, diesmal jedoch pulsierte das weiße Rauschen in einem regelmäßigen, nahezu hypnotischen Rhythmus.
»Störsender«, erklärte Ramage. »Ich weiß nicht, ob unsere Streife mich gehört hat oder nicht. Aber die Mechs, die sie entdeckt haben, kommen schnell auf uns zu!«
»Was kann das bedeuten, Ram?«
»Das bedeutet, daß sie die Landungsschiffe ausgemacht haben und unterwegs sind, um sie sich zu krallen!«
»Wieviel Zeit haben wir noch?«
Ramage war bereits dabei, eine über seinem Knie ausgebreitete Karte zu studieren. Sein Zeigefinger markierte eine Stelle auf der Karte. »Zwanzig Minuten ... im Höchstfall. Wir müssen den Oberst verständigen!«
Eine schnelle Überprüfung bestätigte, daß sämtliche Funkfrequenzen mit demselben Zischen und Rauschen der feindlichen Störsendungen überlagert waren. »Verdammt, und wir haben noch keine Glasfasern gelegt.« Dementsprechend besaßen sie keine Feldtelephone. Er blickte aus dem Graben. »Melder!«
Ein junger Soldat in graugrünem Tarnanzug ließ sich neben den beiden Offizieren in den Graben fallen. Ramage schaltete das Aufnahmegerät seines Armbandcomps ein und diktierte hastig einen Bericht über die Beobachtungen Rot Zwos.
»Die Lage ist kritisch«, schloß er. »Ich empfehle dringend, über die Sender der Landungsschiffe die Hauptstreitmacht der Gray Death-MechKompanie zu alarmieren. Ich schätze, die Infanterie und die Erkundungslanze können die anrückenden Truppen nur verlangsamen, wenn sie sich als feindselig erweisen.«
Er schaltete den Recorder ab, drückte einen Knopf an der Seite des Geräts und fing den daumennagelgroßen Speicherchip auf, der aus seiner Halterung schnellte. Nachdem er ihn in einen kleinen, wasserdichten Behälter gesteckt hatte, übergab er das Päckchen dem Soldaten. »Für Hauptmann Martinez, Oberleutnant Thorston und Oberleutnant Roget. Geheim... und dringend! Bringen Sie mir eine Antwort!«
»Jawoll!« Der Läufer kletterte aus dem Graben und war verschwunden.
Ramage ging zu einem Dreibeinstativ hinüber, auf dem ein starkes Infrarotfernglas montiert war. Er blickte hindurch nach Südwesten. Das Gelände fiel in diese Richtung leicht ab und führte aus den Bergen und Wäldern auf die Weite der Nördlichen Hochebene. In dieser Richtung lag Helmdown... und die Hauptstreitmacht der Mariktruppen.
»Ich wünschte, der Oberst wäre hier«, sagte
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