Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
Vom Netzwerk:
im Leben hatte er sich so elend gefühlt, nicht einmal nach Verwundungen in der Schlacht. Von Zeit zu Zeit wurde er vom Fieber übermannt, mit Schüttelfrostanfällen und Gänsehaut. Sein Magen krampfte sich zusammen, fand aber nichts mehr, was er hätte erbrechen können.
Er roch Rauch. Er hatte es eindeutig mit intelligenten Lebewesen zu tun, die Feuer und Werkzeuge benutzten. Auf den Welten der Inneren Sphäre waren ein paar wenige nichtmenschliche Intelligenzen aufgetaucht, aber diese hier waren mit Sicherheit die seltsamsten.
Er lag still da und wartete. Das Fieber schottete ihn von der Wirklichkeit ab. Nichts war von Bedeutung für ihn. Ihm war gleichgültig, was geschah.
Als die Prozession kam, wehrte er sich nicht. Sie hoben ihn hoch und trugen ihn hinaus zu einer Bahre aus grünen Zweigen, die mit Stricken zusammengebunden waren. Nachdem sie ihn darauf gelegt hatten, füllten sie den Rest der Bahre mit stark duftenden grünen, rosafarbenen und purpurnen Blumen, die bis auf ihren drachenähnlichen gelben Schlund an Orchideen erinnerten.
»Hier kommt die Braut«, murmelte er und zitierte dabei ein altes Buch. Überlieferte Traditionen und Rituale hatten ihn schon immer fasziniert. Jetzt sah es ganz danach aus, als sollte er an einem solchen Ereignis teilnehmen.
Einer der Eingeborenen kreischte schrill. Die übrigen stellten sich augenblicklich auf, hoben die Bahre hoch und planschten ins Wasser um den Hügel, auf dem die Hütte stand.
Ardan hatte den Eindruck, daß sie einen weiten Weg zurücklegten. Er starrte hinauf in die lianenverhangenen Baumwipfel. Vogelähnliche Kreaturen flatterten vorbei, während andere Wesen, die an Primaten der alten Erde erinnerten, die Prozession entlang der Äste und Lianen begleiteten.
Er sank in einen Zustand inneren Friedens, der erst unterbrochen wurde, als seine Träger anhielten. Sie richteten die Bahre auf, bis er stand, gestützt von dem Holzrahmen, an den sie ihn gebunden hatten.
Er befand sich auf einem größeren Stück trockenen Lands, umgeben von tiefgrünem Wasser. In beträchtlichem Abstand voneinander erhoben sich einige Bäume. Aus unerfindlichen Gründen zählte Ardan sie. Insgesamt waren es achtzehn. An alle Bäume bis auf einen war mit Stricken ein Skelett gefesselt.
Die Knochen waren unzweifelhaft menschlichen Ursprungs. Kein Eingeborener hatte diese Größe. Die Schädel waren unverkennbar, die Brustkörbe von Kletterpflanzen überwuchert. Die Fußknochen wurden von einem spärlichen Wuchs dünnen Grases verdeckt.
»Wundervoll!« stöhnte er. Wie lange mochten die Wilden wohl auf das letzte Opfer gewartet haben, das den Satz komplettierte?
»Stein? Bist du das alter Junge?« fragte er laut. Die Eingeborenen ignorierten ihn.
»Folly — Torheit — ein passender Name. Ich wette, du bist mit deinen Leuten in die Sümpfe marschiert, ganz wild auf Entdeckerruhm, und gebracht hat es dir... das!« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Eingeborenen, die mit irgendeiner nicht zu deutenden Angelegenheit ungeheuer beschäftigt schienen.
Sechs von ihnen kamen auf ihn zu, schnitten die Bahre mit ihren krallenbewehrten Fingern ab und lehnten ihn an den letzten unverzierten Baum. Sie warfen ein paar Stricke über ihn und wanden sie immer wieder um seinen Körper und den Baumstamm.
Ohne einen weiteren Laut waren sie verschwunden, und Ardan blieb zurück. Nun hatte er Zeit, sein Schicksal zu überdenken.
16
    Hanse Davion stand neben dem Holotisch und starrte auf die nervös blinkenden Lichtpunkte, die Schiffe im Sprung repräsentierten. Die Tatsache, daß sämtliche der weit entfernten Schiffe ihr Ziel bereits erreicht hatten und der Tisch ihm nur die neuesten Informationen vermittelte, hatte keinerlei beruhigende Wirkung auf ihn. Er wußte, daß seine Leute Stein's Folly zurückerobert hatten, aber noch war der Kampf nicht vorbei. Jetzt mußte der Prinz Entscheidungen treffen, die den Kommandanten, dessen Instinkt ihren Sieg im letzten Augenblick aus dem Schlund des Untergangs gerissen hatten, eine Hilfe sein mochten oder eine Behinderung.
    Er blickte auf, als sein persönlicher Adjutant Ferral den Raum betrat. »Wir hatten Glück, Per. Wenn wir den Job nicht den besten Kommandeuren übertragen hätten, wäre es ein Schlag ins Wasser gewesen. Ist der Bote mit seinem Bericht fertig?«
    Der jüngere Mann sah zu Boden. Seine Kiefermuskeln spannten sich, und seine ganze Haltung zeugte von der Scheu, das zu sagen, was ihn hierher gebracht hatte.
    Als er aufsah,

Weitere Kostenlose Bücher