BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
winkte er Andrew zu sich. »Ich habe mich auf diese Mahlzeit gefreut, seit ich heute morgen die Platzeinteilung gesehen habe.« Mahler blickte hinauf zum Balkon, auf dem die meisten Berühmtheiten ihre Mahlzeiten einnahmen. »Ich konnte kaum glauben, daß Sie hier bei den Untermenschen dinieren.«
Andrew lächelte offen. »Wirklich, Hauptmann, Sie müßten doch noch aus Ihrer Zeit im Geschirr wissen, daß kein MechKrieger dem Charme Ihrer Gattin und Joanas hier widerstehen kann.«
Der grauhaarige MechKrieger lächelte und legte eine Hand auf die seiner errötenden Ehefrau. »Ein wahres Wort, Lieutenant.« Mahler reichte Andrew die Weinkarte. »Sie trinken doch ein Gläschen mit uns? Und Sie auch, Ms. Barker? Wir haben gestern abend den Weißen von Neckar probiert, und fanden ihn durchaus bekömmlich.«
Joana nickte zustimmend, und Andrew erklärte mit einem Lächeln: »Gerne, aber nur, wenn wir zwei Flaschen bestellen, und die Kosten auf meine Rechnung setzen. Betrachten Sie es als Freundschaftsgeschenk Prinz Hanse Davions.«
Mahler schlug in die Hände. »Gemacht.«
Joana warf Andrew einen schnellen Blick zu. »Sie sind ziemlich großzügig mit dem Geld Ihres Fürsten, oder?«
Andrew entfaltete seine Tuchserviette und legte sie sich über den Schoß. »Liebe Joana, wissen Sie nicht, daß Prinz Hanse Davion ein eingefleischter Junggeselle ohne eine Frau ist, die sein Geld für ihn ausgibt?« Andrew stockte, und hustete leicht in seine rechte Faust. »Außerdem teilt der Prinz Mechtechnologie mit dem Lyranischen Commonwealth. Kann er es mir vorhalten, wenn ich den Wein mit Ihnen dreien teile?«
Hilda lächelte und spielte mit ihrem langen, weißblonden Zopf. »Wir wissen die Geste zu schätzen, Lieutenant, und auch wir verspüren eine Zuneigung zu Ihrem Fürsten. Wir glauben, wie die meisten Lyraner« — sie blickte zu Joana, die ihr mit einem Nicken zustimmte —, »daß die Übereinkünfte zwischen dem Archon und Ihrem Prinzen unseren beiden Nationen nur Gutes bringen können.«
»Vielen Dank. Ich teile Ihre Hoffnung auf eine Zukunft in Frieden und Wohlstand.«
Der Kellner kam, um die Mahlzeiten zu servieren, und der Ober füllte einen Schluck in Andrews Glas. Nachdem Andrew den Wein für ausgezeichnet erklärt hatte, füllte der Ober auch die Gläser seiner Tischgefährten. Das Tischgespräch blieb zunächst recht amüsant, wenn auch oberflächlich. Als der Kellner die Teller abräumte, und den Brandy servierte, wurde das Gespräch etwas ernsthafter.
Mahler verzog das Gesicht, als er die goldene Flüssigkeit in seinem Schwenker beäugte. »Soweit ich mich erinnere, waren Sie auf Kittery, Lieutenant. Was halten Sie von diesem Justin Xiang?«
Andrew versteifte sich. »Justin Allard war mein Kommandant. Ich kannte den Mann und mochte ihn.«
»Ja, aber ist er nicht ein Verräter?«
Andrew legte die Stirn in Falten. »Verzeihen Sie, Hauptmann Mahler, aber ich bin anderer Meinung. Ich war bei seiner Verhandlung anwesend, und sie ähnelte mehr einem von Michael Hasek-Davion inszenierten Hexenprozeß. Es handelte sich um eine Farce, nicht um eine Gerichtsverhandlung.«
Mahler schürzte nachdenklich die Lippen. »Sie sagen, Allard sei kein Verräter, aber was ist mit seinen Tiraden gegen die Vereinigten Sonnen? Er hat eigenhändig fast alle Kämpfer der Vereinigten Sonnen auf Solaris eliminiert. Man kann es nicht anders bezeichnen denn als Vendetta, und dazu eine, auf die selbst ein Draconier stolz sein könnte.«
Andrew faltete sorgfältig seine Serviette und stellte sie auf den Tisch. »Ich kann Justins Zorn und Verbitterung verstehen. Ich kann verstehen, daß ein echter MechKrieger diese Schaukämpfer auf der Spielwelt hassen lernen kann, und ich kann mir auch vorstellen, wie er sehr leicht in die Situation kommen kann, jeden töten zu wollen, der sich ihm entgegenstellt...«
Joana lehnte sich vor. »Verzeihen Sie, Andrew, aber ich glaube nicht, daß Hauptmann Mahler Xiangs Fähigkeiten als MechKrieger in Frage gestellt hat. Auch hier im Commonwealth haben wir Holovids von seinem Wutausbruch im Gerichtssaal gesehen. Hanse Davion bot ihm das Leben. Er stimmte sogar mit Ihnen darin überein, daß diese abscheuliche Verhandlung niemals hätte stattfinden sollen. Er hat befohlen, einen Freispruch zu erlassen, und damit hätte Schluß sein müssen.«
Andrews Nasenlöcher weiteten sich. »Entschuldigung, Miss Barker, aber ich habe nicht erwartet, daß Sie als Lehrerin verstehen können, was es heißt, ein MechKrieger zu
Weitere Kostenlose Bücher