BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Sie aus meiner, um unsere Treue zu der geistigen Familie zu bezeugen, die unsere Heimat ist.«
Er stürzte den Inhalt der Schale hinunter. Theodore tat es ihm nach.
Der Kuromaku füllte die Schalen sogleich wieder. Diesmal goß er Theodores Schale etwas voller als seine eigene.
»Jetzt trinken wir, um unsere Treue und Ergebenheit gegenüber dem Drachen zu zeigen.«
Sie tranken.
Der Kuromaku nahm das Handtuch, das Nezumi ihm reichte, und wickelte die Schale sehr sorgfältig darin ein. Dann verstaute er alles in seinem Kimono. Theodore folgte dem Beispiel seines Gastgebers.
Der Kuromaku lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Kommen wir zum Geschäft.«
DRITTES BUCH
VERWEGENHEIT
47
Einheitspalast, Imperial City, Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
18. August 3033
Theodore hob die Augen zur Decke des großen Saals. Selbst unter der Beleuchtung hunderter kugelförmiger Papierlaternen bewahrten sich die dunklen Holzsparren noch ihre Schatten und Geheimnisse. Genau wie das Kombinat, dachte er. Genau wie ich.
Unter jenen Dachsparren herrschte ein unglaubliches Gedränge. Auf traditionelle Weise war eine Seite des Saals in der Hauptsache von Männern bevölkert, von denen einige formelle Anzüge und die übrigen altertümliche japanische Tracht trugen. Die Bekleidung wies extreme Unterschiede in Form und Schnitt auf, aber die Farben waren alle ziemlich einheitlich: Schwarz, grau und schwarzgestreiftes Grau — ein steifer, förmlicher Anblick, der ein Gegengewicht zu den vielfältigen Hauttönungen der Edelleute, Offiziere und Höflinge bildete, die sich für diesen Anlaß versammelt hatten. Auf der anderen Seite des Saals bildeten die Frauen einzelne Trauben, die sich ständig umgruppierten. Da die meisten förmliche Kimonos trugen, wirkten sie wie ein Strauß Sommerblumen und überstrahlten bei weitem die zu Dekorationszwecken überall arrangierten Sonnenblumen.
Die Stimmung war fröhlich und feierlich zugleich, was verständlich war, denn die Geburtstagsfeier des Koordinators war das verschwenderischste Fest auf dem Kombinatskalender. Selbst in den schlimmsten Augenblicken seiner Fehde mit Takashi hatte Theodore die obligatorische Einladung erhalten. Zwar war sie nie mit einer persönlichen Mitteilung verbunden gewesen, aber sein Vater konnte die Bedeutung der Anwesenheit des Prinzen und designierten Thronerben bei diesem Anlaß nicht ignorieren. Die drei Tage anhaltende Festivität war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen Theodore eine Einladung auf die Hauptwelt des Kombinats erhielt. Sogar sein eigener Geburtstag wurde oft ohne ihn gefeiert. Das machte ihm allerdings nicht sonderlich viel aus. Tatsächlich mied er seit jenem schmerzlichen Vorfall, bei dem er zur Legion Wega verbannt worden war, Luthien lieber.
Es gab wenig, das Theodore im Zusammenhang mit seiner Abwesenheit vom Hof bedauerte. Sein größter Kummer war, daß er seine Mutter kaum zu sehen bekam; und bei den wenigen Anlässen, zu denen er die Hauptwelt besuchte, schien Takashis Schatten immer zwischen ihnen zu stehen. Auch vermißte er seine Lieblingscousine Constance, aber zumindest hielten sie beide den Kontakt durch Briefe, Holobotschaften und Kuriere aufrecht. Seine Mutter schrieb ihm ebenfalls, aber Theodore hatte den Verdacht, daß Takashi alle Botschaften zensierte.
Seit seiner Ernennung zum Kanrei vor drei Jahren hatte Theodore bei keiner Geburtstagsfeier des Koordinators mehr seine Aufwartung gemacht. Er wußte, daß seine Abwesenheit den Gerüchten einer Entzweiung innerhalb der Familie zusätzliche Nahrung gab und seinen Vater noch mehr erboste, aber er hatte Wichtigeres zu tun, als der Eitelkeit seines Vaters Vorschub zu leisten. Natürlich hatte er jedesmal angemessene Geschenke und das obligatorische Gedicht geschickt, in welchem dem Koordinator Gesundheit und ein langes Leben gewünscht wurde. Sie waren allesamt nicht gut aufgenommen worden. Constance hatte ihm geschrieben, Takashi habe den Haushofmeister angewiesen, die Gedichte zu verbrennen und die Geschenke in die abgelegensten Schatzkammern zu verbannen. Theodore verstand diese exzessive Reaktion nicht, aber andererseits erging sich Takashi seit Ausbruch des Krieges in Exzessen.
Dieses Jahr sollte anders werden. Bis jetzt hatte er es vorgezogen, anderweitig beschäftigt zu sein, aber heute war Theodore aus freien Stücken gekommen. Nun, da seine Pläne so gute Fortschritte machten, war der Zeitpunkt gekommen, wo seine Anwesenheit auf Luthien der beste
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