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BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

Titel: BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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wovor ich Angst habe. Ich weiß es schon. Ich habe es gewußt, seit mir klar wurde, wofür der Name Allard-Liao steht. Du hast Angst, ich hätte keine Familie, keinen Anker in meinem Leben. Tatsache ist, daß ich zwei Anker habe, und ihr gemeinsames Gewicht zieht mich hinab.
Das über seine Hand spülende Salzwasser brannte wie Feuer, aber Kai unterdrückte den Reflex, die Hand aus dem Wasser zu ziehen. Er genoß den Schmerz und den kleinen Sieg über sich selbst. Ich habe jetzt schon mehr zu erreichen, als sich irgend jemand wünschen könnte.
Meine Mutter war eine erfolgreiche MechKriegerin und Kommandeurin, bevor sie ein Amt in der Regierung der Konföderation Capella übernahm. Es gelang ihr, im Irrenhaus des Kanzlerpalastes von Sian zu überleben, und sie verließ ihn erst, als die Lage unerträglich wurde.
Ihr Volk, die Menschen von St. Ives, entschieden sich, ihr aus der Konföderation zufolgen - Milliarden und Abermilliarden von ihnen waren aus Liebe zu ihr und Glauben an sie bereit, die Schrecken eines möglichen Bürgerkrieges auf sich zu nehmen.
Kai schluckte schwer. Und mein Vater. Als geehrter Kriegsheld erklärte er sich noch bereit, einen Spionageauftrag von unerhörter Gefährlichkeit anzunehmen, der ihn mit Leib und Seele dem capellanischen Hof überschrieb. Aber bevor er dorthin gelangte, wanderte er erst noch nach Solaris, auf die Spielwelt, und bewies sich dort als bester MechKrieger der Nachfolgerstaaten, und das, obwohl er in einem vorhergegangenen Kampf verstümmelt worden war. Einmal an Maximilian Liaos Hof, wurde mein Vater zu dessen vertrautem Ratgeber und konnte alle Gegenschläge Liaos gegen die Vereinigten Sonnen sabotieren, während die Sonnen die halbe Konföderation verschlangen. Dann kehrte mein Vater nach New Avalon zurück, wo er von Prinz Hanse Davion zum Helden erklärt wurde. Kai biß sich auf die zitternde Unterlippe. Deswegen konnte ich dir nicht in die Heavy Guards folgen. Ich muß mich jetzt schon über alle Maßen als würdig erweisen. Meine Eltern, Gott schütze sie, sind stolz auf alles, was ich tue, und ich bemühe mich , sie nicht zu enttäuschen. Aber genau das ist das Problem. Ich weiß, daß ich sie enttäuschen werde. Er sah auf seine verletzte Hand. Irgendwie, irgendwann werde ich versagen. Ich will nur nicht, daß ich dich mit ins Verderben ziehe.
Kai wälzte sich zur Seite und blickte sich um, vielleicht in der Hoffnung, Wendy sei noch einmal umgekehrt und habe seine Erklärung gehört. Aber an Stelle ihres verstehenden, akzeptierenden Lächelns sah er nur ihre Fußspuren im Sand. Die Wellen hatten die nächsten Fußabdrücke bereits gestohlen und drohten, alle Spuren ihrer Anwesenheit zu verwischen.
Kai nickte. Es ist besser so, Kai. Im Lyranischen Commenwealth bist du allein. Dort kannst du dich finden, und wenn du dort stolperst und fällst, verletzt du nur dich selbst.
    4
Stortalar City, Günzburg
Provinz Radstadt, Freie Republik Rasalhaag
    20. Mai 3049
    Tyras Mund verzog sich ängstlich, als die Jarlvakten die Tür öffneten und Phelan Kell - halbnackt und barfuß - in Varldherre Tor Miraborgs Vorzimmer stießen. Der Söldner stolperte ein paar Schritte weiter; seine langen Beine waren mit kurzen Ketten aneinander gefesselt. Er grunzte und versuchte sich aufzurichten, aber die grausam kurze Kette zwischen seinen Hand- und Fußschellen spannte sich und zwang ihn in gebückter Haltung zu verharren.
    Tyra schauderte beim Anblick ihres ehemaligen Geliebte. Mein Gott, Phelan, was haben sie mit dir gemacht? Dutzende violetter Flecken bedeckten die glatte Haut seines muskulösen Brustkorbes. Beide Augen waren blaugeschlagen, das linke fast ganz zugeschwollen. Phelan kämpfte noch immer gegen die Ketten an und bewegte sich langsam und steif; sein Gesicht war eine trotzige Maske - die Wärter sollten an seinem Leiden keine Freude haben.
    Dann sah er sie, und die Maske zerbrach. Schmerz und Angst traten in seine Augen. Er geriet aus dem Gleichgewicht, konnte sich aber noch rechtzeitig fangen, um sich schwer auf das rote Ledersofa an der Wand fallen zu lassen.
    Einer der Jarlvakten hob die Hand, um ihn zu schlagen, aber Tyra rief einen Befehl, bevor er seine Absicht ausführen konnte. »Nein!« Der Mann erstarrte mit bebender Hand und blickte sie an. »Machen Sie ihn los!«
    Der Jarlvakt richtete sich auf und warf seinem Partner ein Grinsen zu. »Ich bin nicht verpflichtet, Ihnen zu gehorchen, Käpten«, höhnte er. »Ich unterstehe dem Besserungsministerium und

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