BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
müssen wir Ulric Kerensky ablösen.«
Der junge MechKrieger runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, Cyrilla. Die Redner haben ziemlich hart auf Ulric eingeschlagen. Sie waren offensichtlich alle Kreuzritter, deren Hauptablehnungsgrund darin besteht, daß er ein Bewahrer ist. Für mich sieht das nicht gut aus.«
»So könnte man es sehen.« Ein amüsierter Funke ließ Cyrillas braune Augen aufleuchten, aber ihre Stimme nahm einen Ton ein, der Phelan eine weitere Lektion ankündigte. »Wenn man weiß, daß sich ein Sturm nähert, verschließt man alle Fenster und Türen und wartet, bis der Sturm vorüber ist, bevor man die Schäden repariert. Die Argumente, die wir gehört haben, schienen aufeinander aufzubauen und an Kraft zu gewinnen. Aber sie sind auf Treibsand gebaut.«
»Wirklich?« Phelans grüne Augen wurden zu Schlitzen. »Die Redner behaupten, Ulric habe seine Verpflichtungen vernachlässigt, weil er den bei der Planung der Invasion getroffenen Kompromiß nicht eingehalten hat. Sie haben ihm von Dummheit bis zu regelrechtem Verrat alles vorgeworfen.«
Phelan deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung eines gutaussehenden, schwarzhaarigen Mannes, der knapp unter ihnen saß. »Und sie wollen Conal Ward zum Nachfolger Ulrics machen. Wenn auch nur die Hälfte dessen stimmt, was die Redner über ihn sagen, wäre Conal ein guter Anführer.«
Cyrilla verschränkte die Arme vor der Brust. »Er mag in der Tat ein guter Anführer sein, aber ich bin ziemlich sicher, daß er sich diesmal übernommen hat. Conal hat Newkis Anfechtung der DNS-Abstimmung unterstützt, und trotzdem ist dieser Versuch an Evanthas Überredungskünsten gescheitert. Du kennst unsere Sitten gut genug, um zu wissen, daß wir Effizienz und Überlegenheit in militärischen Fragen über alles andere stellen. Ein Khan benötigt einen starken Rückhalt innerhalb des Clans. Die Clänmitglieder wissen, daß er ihnen mit dem geringsten Aufwand Siege beschafft. Conal zeigt sich heute als Meister der Politik und Rhetorik, aber all seine Worte haben nicht eine einzige Schlacht in der Inneren Sphäre gewonnen. Ulric ist weder in der Politik noch im Krieg ein Neuling. Er wird wiedergewählt werden.«
Der jüngere Mann betrachtete Cyrilla mißtrauisch. »Haben Sie wieder hinter den Kulissen die Fäden gezogen?«
»Ich wäre keine Anführerin des Hauses Ward, wenn ich mich nicht um die Angelegenheiten aller Wards kümmern würde, franeg?« Ihre braunen Augen glitzerten. »Ich habe Conal gewarnt, sich nicht als Herausforderer Ulrics aufstellen zu lassen. Ich habe ihm gesagt, ich würde öffentlich Ulric unterstützen, wenn er es doch täte. Das würde Conal als Spalter innerhalb von Haus Ward darstellen — etwas, das Clanner immer mit Unbehagen erfüllt.«
Sie lächelte Phelan an. »Wir Clanner mögen Menschen, die Befehle ausführen können.«
Phelan schüttelte den Kopf. »Das erklärt, warum sie mich mit soviel Zweifel betrachten.«
»Nicht annähernd so ausgeprägt, wie du glaubst.« Cyrilla lehnte sich zurück. »Wenn die Berichte von deinen Mechübungen stimmen, ist es in der Tat so, daß du auf eine unorthodoxe Weise kämpfst. Aber du erzielst Resultate. Als Volk schätzen und respektieren wir auch das. Unsere Gesellschaft fördert die Individualität nicht gerade, aber wir sind in der Lage, ihren Wert zu erkennen und zu verstehen.«
Phelan blickte hinunter zu Ranna, die neben Natascha saß. »Ich wünschte, meine unorthodoxen Methoden würden bei Ranna besser funktionieren. Sie ist mein Fluch.«
»Da sie auch deine Geliebte ist, kennt sie dich besser als die anderen, gegen die du antreten mußt.« Cyrilla klopfte mit dem linken Zeigefinger gegen ihre Lippen, als sie nachdachte. »In einem Kampf gegen eine dreifache Übermacht würde ein MechKrieger normalerweise eine Verteidigungsposition beziehen und versuchen, jedem Angreifer möglichst hohen Schaden zuzufügen. Er weiß, daß die andere Seite zunächst ihren unerfahrensten MechKrieger vorschicken wird, dann den nächstbesseren und schließlich ihren besten Kämpfer. Deine Bereitschaft, den Part des Jägers zu übernehmen, war ein Schock, ebenso wie deine Bereitschaft, auf mehrere Gegner gleichzeitig zu feuern.«
Der jüngere MechKrieger zuckte die Schultern. »So kämpfen wir zu Hause. Abgesehen von ein paar sehr ungewöhnlichen Kämpfen mit Kriegern des DraconisKombinats sind die meisten Schlachten ein nur halbwegs organisiertes Gefecht nach dem Motto: jeder gegen jeden. Bis jetzt haben es die Clans
Weitere Kostenlose Bücher