BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
Sir?«
An ihrer Fragestellung erkannte ich, daß sie mehr begriffen hatte, als ich ihr zutraute. Sie kannte wohl die Gründe nicht, aus denen ich auf der Rückkehr dieses bestimmten Clanners bestand, aber sie war sich klar, daß sie nicht koscher waren.
»Du kannst die offiziellen Kanäle benutzen, aber vorsichtig. Ich will, daß dieser Aidan verfolgt und hierher zurückgebracht wird, Falknerin Joanna.«
»Ich werde jemand dafür einteilen…«
»Du wirst niemand einteilen. Du wirst diese Aufgabe selbst erledigen. Ich stelle dich von deinen normalen Aufgaben frei und besorge dir Interwelt-Reisepapiere ohne Beschränkungen.«
»Ich soll diese Mission allein durchführen, frapos?«
»Neg. Du darfst einen Assistenten mitnehmen.«
»Ich wähle Aidans Vorgesetzen, den Tech Nomad.«
Ich bin sicher, daß ich die Brauen gehoben habe. So wie es sich anfühlte, bis zum Haaransatz. »Du willst einen Tech als Begleiter?«
»Ja. Er scheint kompetent. Und er kennt diesen Aidan ebensogut wie ich, wenn nicht besser. Ihre Beziehung war enger, wenn auch nur für kurze Zeit.«
»Warum nimmst du dann nicht jemand aus seiner Geschko mit?«
»Marthe? Nein, er würde bei ihrem Anblick davonrennen. Und der andere Überlebende dieser Geschko, dieser Bret, hat das Lager bereits verlassen.«
»Also gut. Tech Nomad dann.«
Sie ging zur Tür.
»Falknerin Joanna?«
Sie drehte sich um. »Ja?«
»Komm nicht ohne ihn wieder. Wenn du ihn nicht findest, werde ich dafür sorgen, daß du auf einem isolierten Grenzplaneten nach Banditendreck jagst.«
Sie lächelte. »Ich weiß nicht, ob mir das so mißfallen würde, wie Sie annehmen, Commander Ter Roshak.«
»Ich will Astech Aidan zurück, Joanna!«
Sie bemerkte augenblicklich, daß ich ihren Titel nicht benutzt hatte. Sie kniff die Augen zusammen. Ich verzichte ausschließlich zur Betonung auf Titel, und sie hörte die Botschaft wohl. Sie salutierte auf schnelle, altmodische Art, in einer Verspottung des Militärs der Inneren Sphäre, und verließ mein Büro.
Von allen, die ich hinter diesem jungen Mann hätte herschicken können, ist Falknerin Joanna die einzige, die eine Chance hat, ihn tatsächlich aufzuspüren. Krieger wie sie lassen weder in ihrem Eifer nach, noch geben sie einen Auftrag auf.
Sie möchte sicher nur zu gern wissen, warum ich sie losgeschickt habe, und ich war beinahe versucht, es ihr zu sagen. Aber mein Vergnügen an ihrer Überraschung wäre nur kurz gewesen. Sie hätte mein Vorhaben nicht gutgeheißen. Sie gehört zu denen, die glauben, ein Kadett habe nur ein einziges Mal ein Recht auf einen Test. Sie würde sich gegen die zweite Chance sträuben, die ich für Aidan plane. Eine Chance, für die es keinen Präzedenzfall gibt, keinen geben kann.
Natürlich kann ich keine zweite Chance befehlen. Ich muß eine andere Identität für ihn planen, eine Identität, die er bei dem Test benutzen kann. Wir können nicht einfach eine konstruieren. Wir müssen sie jemand abnehmen. Ein paar Menschen werden sterben müssen. Ich werde einen Zwischenfall arrangieren. Das Konzept gefällt mir. Ein Unfall, ein paar kleine Morde, eine neue Identität, eine zweite Chance. Wenn er beim nächstenmal Erfolg hat, war es keine Verschwendung. Wenn nicht, werde ich ihn auch umbringen müssen.
26
Es dauerte über ein Jahr, bis Joanna und Nomad Aidan fanden. Die Suche war lang und schwierig gewesen und hatte hauptsächlich daraus bestanden, Leute zu befragen, die Aidan gesehen hatten – oder es nur glaubten – und so die beiden auf falsche Fährten brachten. Ihre gemeinsame Arbeit war ausgesprochen effizient, und während der ganzen Zeit machten sie einander das Leben zur Hölle.
Ihre regelmäßig an Commander Ter Roshak abgeschickten Berichte zeigten, daß Aidan sich mit großer Geschwindigkeit bewegte, geradezu manisch von einer Welt zur nächsten hüpfte, als könne ihn kein Ort lange halten. (Zumindest war das Joannas wiederholt zum Ausdruck gebrachte Folgerung.) Wenn Roshak solche Kommentare las, erinnerte er sich an den rastlosen Ramon Mattlov, der nie mit irgend etwas in seinem Leben zufrieden und auf Reisen noch am besten gelaunt gewesen war.
Aidan hatte Ironhold an Bord eines Frachters verlassen, verkleidet als Mitglied der Arbeiterkaste. Der Maat, der verzweifelt auf der Suche nach einem Frachtarbeiter war, hatte – wie die meisten Handelsschiffer aller Welten – auf großes Aufheben verzichtet, als Aidan erklärte, seine Papiere nicht finden zu können. Aidans Erfahrungen im Lager Bruch
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