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BattleTech 17: Natürliche Auslese

BattleTech 17: Natürliche Auslese

Titel: BattleTech 17: Natürliche Auslese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Chris führte sie die verwinkelte Straße hinab. Zwei Häuserblocks weiter wandten sie sich nach Norden, einen Hang hinauf. Die weißgetünchten Hauswände und riedbedeckten Dächer des irischen Stadtteils Old Connaught unterschieden sich kaum von denen des Oslodistrikts, aber trotzdem bemerkte man die Veränderung. Straßen- und Ladenschilder zeigten die besondere Schrift des von den meisten Flüchtlingen als Muttersprache gesprochenen Schwedanisch. Die Passanten ähnelten Ragnar, und Chris fiel mit seinen dunklen Haaren sofort auf.
    »Auf dem Weg zurück von Luthien sind wir einem Rasalhaager Sprungschiff begegnet, bei dem die Versiegelung der Flüssigheliumtanks geborsten war. Wir konnten den Schaden reparieren und brachten es mit hierher nach Arc-Royal. Mein Großvater, der Großherzog, hat die Ausweitung des Touristendistrikts der Stadt finanziert und die Rasalhaager ermutigt, sich hier anzusiedeln. Die ersten Siedler nahmen Kontakt mit anderen Flüchtlingen auf, und allmählich entwickelte sich eine echte Gemeinschaft.« Chris deutete auf ein hohes Gebäude in einiger Entfernung. »Dein Volk hat sich gut eingelebt, Ragnar. Ryan Steiner hat den Turm dort finanziert und als Exilpalast für deinen Vater bestimmt, falls er die Freie Republik Rasalhaag je verlassen muß.«
    Ragnar starrte den weißen Turm an, sagte aber nichts.
    Evantha runzelte die Stirn. »Ryan Steiner hat dieses Gebäude hier errichtet, auf Arc-Royal, einer Welt der politischen Fraktion, die ihm den größten Widerstand leistet?«
    Chris wiegte den Kopf. »Nicht ganz, aber nahe dran. Mein Großvater hat Ryan dazu gebracht, sein Geld in das Projekt zu stecken, indem er ihn öffentlich beschuldigte, nur große Reden zu schwingen, aber ansonsten eher durch Geiz aufzufallen. Mein Großvater hat den Flüchtlingen auch zinsfreie Kredite gewährt, obwohl das hier nicht gerade sehr populär war. Ryan hat seine harten Kronen locker gemacht, und die Flüchtlinge haben davon profitiert. Wir sind übrigens da.«
    Chris hielt die Tür für Evantha auf, die sich bücken mußte, um durch den Eingang zu kommen. Nach zwei Stufen hinab ins Restaurant, konnte sie sich wieder aufrichten. Ein wuchtiger Holzbalken, der sich durch den gesamten Raum zog, stützte eine dunkelgebeizte Kiefernholzdecke. Ähnlich tiefbraunes Holz bedeckte den Fußboden und die Wände bis auf halbe Höhe. Die oberen Wandhälften waren verputzt und mit Photographien, Gemälden und anderen Erinnerungsstücken an Rasalhaag geschmückt. Auch die kantigen, handgefertigten Tische und Stühle unterschiedlicher Größe und Form verliehen dem Restaurant einen antiken Charme.
    Chris schloß die Tür hinter ihnen und begrüßte den Besitzer. »God morgen, Olaf. Einen Tisch für drei Personen.«
    Schnauzbart und Haupthaar des breitgebauten Wirts Waren graumeliert, und sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Willkommen, Christian.« Er betrachtete die Neuankömmlinge, dann verschluckte er sich fast vor Überraschung. »Das kann nicht wahr sein.« Er fiel auf die Knie und küßte Ragnars Hand.
    Ragnar wirkte schockiert, und Evantha war die Situation spürbar unangenehm. Chris hätte sich für seine Dummheit am liebsten einen Tritt gegeben.
    Für so viele Flüchtlinge ist Ragnar ein Symbol für alles, was ihnen die Clans genommen haben. Wie konnte ich Evantha und ihn gerade hierher bringen?
    Olaf drehte sich zu ihm um. »Sie haben keine Vorstellung davon, was das für mich bedeutet, Christian, mein Freund. Ich werde Ihnen ein Festessen bereiten. Ich werde meine Freunde anrufen, und wir werden gemeinsam feiern. Ich…«
    Ragnar ging in die Hocke und half dem Mann hoch. »Gutermann Olaf, das geht nicht. Ich meine… äh… bitte, bereite uns eine Mahlzeit.« Ragnar schnupperte, und ein Lächeln trat auf sein Gesicht. »Selbst die Kell Hounds könnten mich hier nicht rausholen, bevor ich gegessen habe. Aber eine Feier ist leider nicht angesagt.«
    Der Erbe des Rasalhaager Herrscherhauses hob den rechten Arm und zupfte an der weißen Leibeigenenkordel am Handgelenk. »Ich gehöre jetzt zum Wolfsclan. Ich bin als Gast der Kell Hounds hier, aber dieser Tag gehört Oberst Kell. Wir werden ein andermal feiern.«
    Olaf wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er versuchte zu sprechen, aber seine Unterlippe zitterte, und er brachte keinen Ton heraus. Er schluckte, schluckte noch einmal, und nickte schließlich nur stumm. Dann kehrte seine Stimme in einem heiseren Flüsterton zurück. »Ich werde es

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