BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges
übertrage den Titel des Grafen und alle Ländereien auf Gibson Ihnen und Ihrer Familie.«
Masters wurde schwindlig, aber seine Verwirrung wurde weggeblasen, als die Gräfin aufsprang und dabei ihren Stuhl umwarf. Ihr trockener Humor war plötzlich spurlos verschwunden. »Thomas Marik. Wie kannst du es wagen?«
Mit gespielter Verwirrung antwortete der so Gescholtene: »Ich bin der Herrscher von Haus Marik. Habe ich dazu etwa kein Recht?«
»Nein, du verzogener Adept. Wie kannst du es wagen, plötzlich mit deinen größenwahnsinnigen Ideen hier aufzutauchen. Ich habe nichts anderes getan als das, was meine Familie seit Generationen getan hat.«
»In dem Fall bin ich viel zu spät hier erschienen.«
»Genau wie andere Adelsfamilien auf zahllosen Welten der Liga Freier Welten und der gesamten Inneren Sphäre. Meine Güte…« Sie schnappte ungläubig nach Luft. »Du entziehst mir meine Ländereien wegen Korruption und Bestechlichkeit?«
Thomas sah sie an, und seine Blicke durchbohrten sie. »Ja, das tue ich. Die Zeiten haben sich geändert. Für die anderen Häuser kann ich nicht sprechen. Ich kann auch nicht für alle Menschen der Liga Freier Welten sprechen. Aber ich kann für alle sprechen, die durch ihren Treueschwur an mich gebunden sind. Sie haben diesen Schwur gebrochen. Und lassen Sie mich eines klarstellen: Der Vertrauensbruch mir gegenüber ist das geringste Ihrer Verbrechen. Schlimmer als alles andere ist die Tatsache, daß Sie dieser Welt gegenüber keine Verantwortung bewiesen haben. Indem Sie Gibson verrieten, haben Sie dafür gesorgt, daß ich Gibson verriet!«
»Ich werde Sie unterstützen, Gräfin«, erklärte Roush.
Alle Augen richteten sich auf ihn.
»Was?« fragte die Gräfin.
»Wenn Sie gegen Generalhauptmann Thomas Marik in den Krieg ziehen wollen, werde ich an Ihrer Seite kämpfen. Sie können Ihr Volk zurück in das Fürstentum Regulus führen.«
Masters lehnte sich zurück. Das Schwindelgefühl war mit voller Wucht zurückgekehrt.
23
Omen
Gibson
Prinzipalität Gibson
Liga Freier Welten
28. Februar 3055
Die Gräfin Dystar drehte sich zu Thomas um, und Masters hatte das Gefühl, sie schnurren zu hören wie eine zufriedene Katze. »Was sagst du dazu, Thomas Marik?«
Thomas zuckte die Achseln. »Ich würde Ihnen nicht raten, gegen mich zu kämpfen, aber die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
»Oh! Sie sind unmöglich.« Sie wandte sich an Roush. »Ich nehme an.«
»Ausgezeichnet.«
Hsiang, der stumm und mit gesenktem Kopf zugehört hatte, hob nun den Blick zur Gräfin. »Lady?«
»Schon gut, du Wurm. Wenn du dich mir anschließen willst, nehme ich dich mit.«
»Oh, danke!«
»Moment!« rief Deraa und drehte sich zu Roush um. »Das können Sie nicht machen. Sie ist der Feind. Wir wollen nicht, daß sie uns regiert. Die GFL…«
»Natürlich können sie das machen, Deraa«, stellte Jungfer Kris klar. »Sie wollen nur den Planeten zurück. Unsere Prinzipien oder unsere Freiheit interessieren sie nicht.« Sie blickte zu Thomas. »Aber ihn schon.«
»Aber Regulus hat uns Waffen und Vorräte geliefert.«
»Das war einmal.«
»Ich akzeptiere jeden, der sich mit dem Fürstentum Regulus verbünden möchte«, stellte Roush fest.
»Nein, danke«, erklärte Jungfer Kris. »Nicht mit den Kumpanen, die Sie hier um sich versammeln.«
»Allerdings nicht«, bestätigte Deraa und riß sich zusammen. »Generalhauptmann, wir kämpfen auf Ihrer Seite.« Masters bemerkte, daß Deraa Roush ein Grinsen zuwarf, das voll düsterer Genugtuung und versteckter Bedeutung war. Roush sah es ebenfalls, und seine Miene verwandelte sich augenblicklich in eine Maske überraschter Furcht, als sei ihm gerade etwas Schreckliches klargeworden. Roush sah zu Masters hinüber, als ob er ihm etwas sagen wollte, aber dann änderte er anscheinend seine Meinung.
Deraa lehnte sich zurück und verschränkte zufrieden die Arme. Masters und Jungfer Kris tauschten stumme Blicke aus. Sie hatte es auch gesehen, aber ihr Kopfschütteln deutete an, daß sie ebenfalls nicht wußte, was es zu bedeuten hatte.
»Nun, wenn die GFL auf der Seite Haus Mariks steht«, meinte Starling, »dann haben wir keine andere Wahl, als uns auf die Seite des Fürstentums Regulus zu schlagen.«
Masters schlug mit der Faust auf den Tisch. »Der Generalhauptmann hat Ihnen eine Heimat gegeben.«
»Und jetzt will er sie uns wieder nehmen. Wir können nicht gleichberechtigt mit diesen Leuten leben.«
»Das stimmt nicht«, mischte sich Präzentor
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