BattleTech 19: Stahlgladiatoren
Rose saß, aber er konnte ihm nicht in die Augen schauen. Rose wollte seinem Freund helfen, aber bis er mehr Informationen hatte, würde er nicht riskieren, das Streitroß zu verlassen.
Die Worte sprudelten aus Beils Mund. »Ich wußte, daß Morgain etwas vorhatte. Ich konnte schon immer erkennen, wenn er überfordert war.« Beils Stimme war tonlos, aber Rose erkannte den Schmerz auf seinem Gesicht. »Ein Kriegsheld? Was für ein Quatsch. Man hat Morgain einen ehrbaren Abgang aus der Sechsundzwanzigsten angeboten, als Generalhauptmann Farnsgate herausbekam, daß er Nachschub auf dem Schwarzmarkt verschoben hatte. Wenn der Alte Beweise dafür gehabt hätte, würde ich jetzt im Bau sitzen. Zwölf Männer und Frauen in der Kompanie, und nur zwei von uns waren nicht direkt daran beteiligt gewesen. Nicht, daß das etwas ausgemacht hätte, denn wir wußten beide davon und haben es zugelassen.«
Rose konnte sehen, wie sich Wut und Frust in Bell aufstauten, während er sprach. Er war aufgestanden und lief unruhig über die Mechschulter. Rose hörte zu und behielt die Ortung im Blick. Er wollte wissen, warum Bell die Raketen abgefeuert hatte. Seine Lebensbeichte interessierte ihn nicht.
»Erst werfe ich für Salander Morgain meine Karriere weg, und dann folge ich ihm nach Borghese.« Rose war beeindruckt. Mit einer solchen Verachtung hatte er den Namen noch nie ausgesprochen gehört. »Ich habe mich verpflichtet, um in einer Söldnereinheit zu kämpfen, nicht, um auf dem Hintern zu sitzen und mir den Krieg im Trivid anzusehen. Sie wissen wahrscheinlich nicht, daß er uns auf seinem Gut praktisch gefangengehalten hat. Morgain hat unsere Mechs unter Verschluß gehalten, um sich unsere Zusammenarbeit und Unterstützung zu sichern. An dem Tag, an dem ich Ihnen begegnet bin, war ich zum erstenmal seit Monaten außerhalb des Gutsgeländes. Ich hätte Sie auf den Schultern durch die Wildnis getragen, um da rauszukommen. Ich haßte das Gut und die Speichellecker, mit denen sich Morgain umgab. Wahrscheinlich haßte ich mich auch selbst, weil ich mich von ihm hatte täuschen lassen.« Bell seufzte und strich sich abwesend mit der Hand durch die Mähne. Als er weiterredete, war seine Stimme ruhiger. Rose konnte hören, wie Trauer Beils Wut ablöste.
Bell blickte zu dem reglosen Marodeur II. »Ich haßte ihn, aber seinen Tod wollte ich nicht. Dann fand ich heraus, daß er in irgendeine Sache mit Crenshaw verwickelt war. Das war schlimm, aber ich dachte, es wäre wieder so etwas wie mit dem Schwarzmarkt. Diesmal entschloß ich mich, die Wahrheit herauszufinden, bevor die Dinge außer Kontrolle gerieten. Und dann habe ich von den Behütern erfahren. Crenshaw ist der Kopf der Bande, und Morgain ist… war sein Handlanger. Die Behüter haben die Bristol erbeutet und in den von den Clans besetzten Raum gesteuert. Sie haben die Falken eingeladen, nach Borghese zu kommen. Crenshaw wollte die Gelegenheit beim Schöpf ergreifen. Der Planet hätte eine Invasion nicht nur überlebt, er selbst hätte davon noch profitiert. Er hat wohl gedacht, wenn die Clans auf Einladung kommen, behandeln sie uns besser, besonders die Herrscher. Sie und Cooke waren das einzige Problem. Crenshaw beseitigte Cooke, und Morgain sollte Sie aus dem Weg schaffen. Ich habe in der Nacht von dem Plan erfahren, in der Sie angegriffen wurden. Morgain war außer sich vor Wut, daß die Soldaten Sie nicht getötet hatten, bevor Sie die Mechs erreichen konnten.« Bell machte eine Pause und rieb sich das Kinn.
»Eigentlich sollten sie zuerst das Lager und erst dann das Landungsschiff angreifen. Wären die Truppen besser gewesen, könnten wir uns jetzt nicht darüber unterhalten. Jedenfalls habe ich die letzten Wochen damit zugebracht, eine Entscheidung zu fällen. Ich hätte verschwinden können, aber Morgain hätte mir nie erlaubt, meinen Mech mitzunehmen. Ich hatte nur eine Wahl: mitzumachen. Ich hätte es auch getan.« Bell stockte, und Rose wurde klar, wie nahe er daran gewesen war, an Stelle von Morgain Ziel jenes letzten Schusses zu werden. Bell schüttelte den Kopf. Er machte sich an den Abstieg, und Rose fuhr die Lautstärke hoch.
»Wie immer wurde Morgain auch diesmal zu selbstsicher. Als sein Stellvertreter kannte ich alle Frequenzen, die wir benutzten. Das Gespräch mit Ihnen sollte privat sein, aber ich entschloß mich mitzuhören. Als ich erkannte, wie wichtig es war, baute ich eine Verbindung zu den Milizkommandeuren auf.« Bell ließ sich zur Leiter der Banshee
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