BattleTech 19: Stahlgladiatoren
aufmunternden Röhren der Menge griff er nach dem Glas.
Neben ihm versuchte Jaryl mit tränenden Augen die braune Brühe hinunterzuschütten. Auch seine Augen tränten, als ihm der Geruch des Drinks in die Nase stieg. Er war tatsächlich so schlimm, wie er befürchtet hatte. Rose schloß die Augen, hielt den Atem an und öffnete den Mund, so weit es ging. Er kippte den Drink in einem einzigen Zug und fühlte kaum, wie der Fisch auf dem Weg in den Magen über seine Zunge glitt. Mit einem breiten Grinsen drehte er das Glas um und stellte es wieder ab, während Jaryl noch mit den letzten Resten ihres Drinks kämpfte. Rose riskierte einen Atemzug und mußte feststellen, daß der Nachgeschmack immer noch grauenhaft war. Er blickte Dillon an, der lächelnd hinter der Bar stand. Jaryl hustete und knallte das Glas aufs Tablett, während sie sich mit dem Handrücken den Mund abwischte. Die Menge brach in wilden Beifall aus.
»Verdammt!« stieß sie aus. »Dillon, warum hast du mich nicht gewarnt, daß ich es mit einem Profi zu tun habe?« Die Menge brach in Gelächter aus, als Jaryls Gesicht puterrot wurde.
»Rose hat gewonnen! Freie Drinks für ihn die ganze Nacht!« Dillon hob Rose’ Arm zur Siegerpose. Die Gäste in seiner Nähe klopften Rose auf den Rücken und gratulierten ihm.
»Und Jaryl…«
»…SPENDIERT EINE LOKALRUNDE!« Dillon grinste, als der Applaus noch zunahm. Jaryl rollte, noch immer mit rotem Gesicht die Augen und machte gute Miene zum bösen Spiel.
»Ja, ja, ja. Eine Runde, Dillon. Schreib’s auf meinen Deckel.« Sie drehte sich weg, aber Rose hielt sie fest.
»Moment noch, Jaryl. Können wir uns einen Augenblick unterhalten?«
»Sicher, aber laß uns einen Tisch in der Nähe des Trivid nehmen. Der erste Kampf fängt gleich an.«
Rose bestellte zwei Flaschen Gönner’s und folgte Jaryl in eine Nische am Rand des Hauptraums. Obwohl der Kampf kurz bevorstand, war der Tisch noch frei. Als sie auf gegenüberliegende Sitzbänke rutschten, stellte Rose fest, daß die Nische abseits des Gedränges einen ausgezeichneten Blick auf den Hauptschirm bot. Er schob Jaryl eine der Flaschen hinüber, während sie den Lautsprecher in der Rückwand der Nische einschaltete.
»Ich hoffe, du magst Conner’s.« Jaryl nickte und regelte die Lautstärke nach. Rose verstand kein Wort des Sprechers. Er sprach Mandarin, aber Jaryl schien alles mitzubekommen.
»He, tut mir leid, wenn ich dich verärgert habe.«
»Nein, vergiß es. Ich verliere nur nicht oft, und es gefällt mir nicht, wenn es doch passiert. Es ist nicht persönlich gemeint. Wirklich nicht.« Sie machte eine Pause. »Du bist gut.«
»Danke. Ein Trick, den ich an der Akademie gelernt habe. Mit ein bißchen Übung ist es nicht weiter schwer. Du mußt dich nur darauf konzentrieren, die Kehle offenzuhalten, und den Drink ohne zu schlucken runterkippen.«
»Ein guter Trick.«
»Aber nicht mehr.«
»Wenn du es sagst.«
»Bevor Dillon mit den Drinks kam, hast du etwas gesagt…«
»Ja?«
»…darüber, mich eventuell töten zu müssen?«
»Ja?«
»Könntest du diesen Punkt vielleicht etwas ausführen?«
»Kann ich. Immerhin hast du mir dieses hübsche, WARME Bier spendiert.« Rose entschloß sich, nicht auf die Kampfansage in ihrer Stimme und ihrem Blick einzugehen. Sie hatte nicht untertrieben. Sie verlor wirklich nicht gern. Er hörte schweigend dem Sprecher zu, den er nicht verstand, wie er einen Kampf ansagte, der Jeremiah gleichgültig war.
»Noch mal Entschuldigung.« Jaryl verstummte und drehte sich halb zum Trividschirm um. Ein Pirscher trat schwerfällig aus dem Tor eines Mechschuppens. Rose versuchte, die Arena zu erraten, aber er konnte weder den Piloten noch den Austragungsort identifizieren. Eine der fünf Hauptarenen hätte er auf den ersten Blick erkannt, denn sie waren so unverkennbar wie die Viertel von Solaris City, in denen sie standen. Das hier mußte ein Kampf in einer der weniger bekannten Arenen der Stadt oder der Umgegend sein.
Der Ansager wurde noch erregter, als die Trividkamera sich auf eine Banshee richtete. Offensichtlich war dies der Gegner des Pirscher, aber Rose hatte Schwierigkeiten, Enthusiasmus für ein Spektakel zu entwickeln, bei dem Piloten zur Unterhaltung des Publikums ihr Leben verloren.
»Ist dir eigentlich klar, wie nervös du die Leute machst?« fragte Jaryl plötzlich.
»Wie bitte?«
»Ist dir eigentlich klar, wie nervös du die Leute machst? Leute wie Warwick oder meinen Boß, Carstairs?« Rose
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