BattleTech 20: Die Stunde der Helden
war. »Zum Teufel mit ihnen! Das ist, als würde man gegen ein Heer von Gespenstern kämpfen!«
In der Funkverbindung krachte es. »Dreizack Eins, Dreizack Eins, hier ist die Asgard.« General von Bülows Stimme war knapp und abrupt. »Wir haben Berichte über Kampfaktionen in der Landezone. Bestätigen Sie.«
Sie schaltete auf die Frequenz der Orbitalleitung. »Bestätigt, Asgard«, meldete sie. »Sie müssen am Fluß entlang vorgerückt sein und angegriffen haben, nachdem sie uns ausrücken sahen. Ich habe keine näheren Einzelheiten, aber ich kann die Kämpfe um Sheolport bestätigen. Näheres folgt…«
»Ich befehle Anastasia und Raven den Start, Dreizack Eins. Die beiden anderen Landungsschiffe werden sich an den vereinbarten Notfallaufnahmepunkt zurückziehen, da Sie den Hafen selbst nicht decken können. Ihre Aufgabe ist es, den Feind so lange wie möglich zu binden, sich zum Aufnahmepunkt zurückzuziehen und mit allen Truppen abzufliegen, die Sie an Bord bringen können. Haben Sie Ihre Befehle verstanden?«
»Jawohl, Herr General«, preßte Ison-Price heraus. Fast ein Viertel ihrer Truppe war bereits verloren, und der Graue Tod hatte mehr als eine Kompanie im Feld. Die Chancen, sich aus einem Gefecht lösen und an Bord der Landungsschiffe gehen zu können, waren minimal. »Erbitte Unterstützung durch Jägereskorte, Sir.«
»Abgelehnt, Dreizack Eins.« Die knappen Worte klangen in ihren Ohren wie ein Todesurteil. »Dreizack Zwo beginnt Operation und benötigt die Jäger.«
»Aber…« Ison-Price verschluckte ihren Protest. Ihre Kompanie war abgeschrieben. Solange sie das Kontingent des Grauen Todes hier binden konnte, sah von Bülow keinen Grund, sie zu unterstützen. »Befehl verstanden, Herr General«, sagte sie mechanisch.
Die Leitung brach zusammen.
Hauptmann Ann Ison-Price wog ihre Möglichkeiten ab. Sie konnte sich ergeben oder weiterkämpfen, ohne große Hoffnung, mehr als eine Handvoll ihrer Leute lebendig zurückzubringen.
Sie war immer stolz darauf gewesen, die Ehre des Regiments hochgehalten, ihre Befehle befolgt und ihre Pflicht getan zu haben, was auch geschah. Und die anderen in ihrem Regiment verließen sich darauf, daß sie ihre Rolle bei Loch Sheol spielte und den Feind hier band, während der Rest der Operation Dreizack ablief.
Aber die Truppen, die der Graue Tod nach Norden geschickt hatte, waren bereits gebunden, oder nicht? Eine zum Scheitern verurteilte Kampfaktion hier konnte nicht mehr als ein paar Stunden Zeit und einige wenige zusätzliche Verluste der Legion bringen. War das auf lange Sicht genug, um den Rest des Feldzugs entscheidend zu beeinflussen?
Sie streckte die Hand zum Funkgerät aus und schaltete auf einen der für diplomatische Kontakte reservierten Kanäle um. Ison-Price hatte ihr Regiment noch nie im Stich gelassen. Sie wußte nicht, ob das, was sie jetzt plante, dem widersprach, aber es war die einzige Möglichkeit, die für sie einen Sinn ergab.
»Kommandeur des Grauen Todes, Kommandeur des Grauen Todes. Hier spricht Hauptmann Ann Ison-Price von den Zehnten Skye Rangers. Ich möchte über Bedingungen für einen Abschluß dieser… Situation verhandeln.«
Alex hörte die Botschaft, aber er traute seinen Ohren nicht. Einen furchtbaren Augenblick glaubte er, einen tödlichen Fehler begangen zu haben. Hatten sie doch zusätzliche Feindmechs übersehen? Vielleicht war der Erkundungstrupp bereits eingekesselt.
Aber die vier Landungsschiffe auf dem Raumhafengelände hoben ab, und abgesehen von einem eher mißmutigen Widerstand der Panzer rund um Sheolport, gab es kein Zeichen für einen feindlichen Gegenangriff. Seine Ortung zeigte nichts, ebensowenig wie ein schneller Rundblick mit Augen und Videokameras, der einzigen zuverlässigen Sensorausrüstung, die ihm geblieben war.
»Kommandant des Grauen Todes, bitte antworten Sie«, ertönte die Stimme nach kurzer Pause erneut. »Ich möchte… ich möchte kapitulieren, um weiteres unnützes Blutvergießen zu vermeiden.«
Sie wollte kapitulieren…
Dann waren die anderen Schiffe tatsächlich nur Attrappe gewesen, und die Mechlandung bei Loch Sheol ein Ablenkungsmanöver.
Oder aber, sein Gegenüber versuchte ihn hereinzulegen.
Er schaltete auf den diplomatischen Kanal um. »Kommandeurin der Freien Skye-Truppen, hier spricht Oberst Carlyle, Kommandeur der Gray Death Legion.« Vielleicht würden die Invasoren weniger Neigung zu Einwänden haben, wenn sie glaubten, Grayson Carlyle sei doch auf Glengarry. Sicher
Weitere Kostenlose Bücher