BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Feindschiff hatte versucht, seinen Kurs anzugleichen, wahrscheinlich für einen Kamikazeangriff. Ohne Reaktor und Triebwerke konnte das Gray-Death-Schiff nicht mehr manövrieren, während die Merkur ihren Flugvektor ändern und dem schwerfälligen Wrack ausweichen konnte. Das Feindschiff würde einfach auf seinem momentanen Kurs weitertreiben, bis es die Kampfzone verlassen hatte oder kapitulierte treiben, bis es die Kampfzone verlassen hatte oder kapitulierte und in Schlepptau genommen wurde.
Die Merkur drehte sich langsam herum. Ihre beiden PPKs eröffneten das Feuer. Augenblicke später erfaßten Fergusons Sensoren einen Raketenschwarm, der auf das manövrierunfähige Feindschiff zuschoß. Soviel zu Flucht oder Kapitulation, dachte er. Offensichtlich war Kapitän Jaeger nicht bereit, irgendein Risiko einzugehen.
Sean Ferguson schluckte und erinnerte sich daran, daß Krieg herrschte. Ein Krieg bis aufs Messer um die Freiheit von Skye…
»Gray Skull, Cray Skull von Antilope…«, drang die Stimme aus den Lautsprechern des Sprungschiffs. Statisches Rauschen überlagerte das schwache Signal für einen Moment. »Die letzte Salve… hat uns erledigt. Vier Tote… keine Energie mehr… Ich fürchte… versagt…«
Kapitän Rodland beugte sich vor und schlug auf den Sprechsensor. »Steigen Sie aus, Drake! Sie können nichts mehr tun!«
»Zu spät, Kapitän«, sagte Ullestad leise. »Der Leopard hat das Feuer eröffnet. Sie haben keine Zeit mehr zum Aussteigen…«
»Verdammt…« Rodland ballte die Fäuste. Drakes Antilope war von Beginn an unterlegen gewesen, und trotz der Treffer auf dem gegnerischen Schiff hatte sie keinen ernsten Schaden anrichten können. Drake hatte sein Leben und sein Schiff in einer sinnlosen Geste weggeworfen.
»Gray Skull…« Plötzlich wurde das Signal stärker. Anscheinend hatte Drake die letzten Batteriereserven ins Funksystem gespeist. »Fünfzehn zusätzliche Minuten… hoffe, das reicht…«
Dann nur noch Statik.
In der Stille war die Stimme des OrtungsTechs erschreckend laut. »Mehrfache Treffer. Die Antilope hat ihren letzten Sprung getan, Sir.«
Rodland sah Ullestad an. »Fertigmachen zum Sprung, Oberleutnant«, sagte er ruhig. »Es wird Zeit, daß wir von hier verschwinden.«
»Aber was ist mit den Befehlen von Glengarry?« protestierte sein Erster Offizier. »Wir sollen auf weitere Anweisungen warten. Das Signal ist bestimmt schon unterwegs.«
»Und während wir hier warten, kommen diese Bastarde immer näher!« herrschte Rodland ihn an. »Glauben Sie etwa, die werden uns in Ruhe lassen? Ich habe nicht vor, darauf zu warten! Befehlen Sie alle Mann auf Sprungstationen, Mister!«
Ullestad setzte zu einer Antwort an, aber der KommTech schnitt ihm das Wort ab. »Wir empfangen eine Nachricht vom HQ, Sir. CodePriorität Eins.«
»Sir, ich zeichne weitere Ziele«, ließ sich unmittelbar darauf der OrtungsTech hören. »Zahlreiche Ziele unter Schub. Anscheinend stoßen unsere Freunde da draußen alles ab, was sie an Landungsschiffen haben.«
Rodland zögerte. Alle seine Instinkte drängten ihn, die Gefahrenzone so schnell wie möglich zu verlassen und die Gray Skull vor der Bedrohung zu retten. Ohne Drake und die Antilope wäre er schon lange fort gewesen.
Aber wenn er jetzt floh, waren Drake und seine Leute umsonst gestorben. Das Landungsschiff hatte ihnen kostbare Zeit erkauft, damit die Gray Skull auf Anweisungen von Glengarry warten konnte.
»Streichen Sie den Sprungbefehl, Oberleutnant«, knurrte er schließlich. »Bereitschaft beibehalten. Funker, zeichnen Sie die Botschaft auf.« Er rieb sich die Stirn. Die neuen Befehle konnten Instruktionen für die Io enthalten. Er schaltete die Rundrufanlage ein. »Kapitän Martinez auf die Brücke. Ich wiederhole: Kapitän Martinez auf die Brücke.«
15
Dunkeld, Glengarry
Mark Skye, Vereinigtes Commonwealth
1. April 3056
»Augen… rechts! Präsentiert das… Gewehr!«
Alex Carlyle nahm Haltung an und hob die rechte Hand an die Mütze, als die Gray Death Legion an der Rednertribüne vorbeimarschier
te. Die Musik dazu lieferte die Kapelle der planetaren Miliz, ein Getöse aus Trommeln und Dudelsack, das keine Melodie erkennen ließ. Für Dudelsackmusik hatte er noch nie viel übrig gehabt, besonders nicht, seitdem Davis McCall eine Aufzeichnung einer Dudelsackkapelle in die Funkleitung der Ausbildungskompanie eingespeist hatte, um festzustellen, wie die Kadetten mit der Ablenkung beim Führen ihrer Mechs fertig
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