BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
auf. Daß manche dieser Kämpfer Kriegsgefangene gewesen waren, erhöhte ihre Beliebtheit nur noch mehr. Larry Acuff war einer von ihnen. Er hatte ein Gefangenenlager auf Alyina überlebt. All das sorgte für eine Nachfrage, die es den anderen Eignern unmöglich machte, Zenotaph wie eine Kooperative zu behandeln und auszuschließen. Wahrscheinlich hätten sie sich gerne um Hilfe an das organisierte Verbrechen gewandt, aber Kais Freundschaft mit Victor Davion und Theodore Kuritas Sohn Hohiro versprach Vergeltung, falls jemand grob werden sollte. Außerdem war Kai selbst Thronerbe von St. Ives – einer souveränen Nation mit eigener Armee. Und falls das alles noch nicht gereicht hätte, konnte Kai sich an seinen Onkel Daniel Allard wenden, der die EliteSöldnereinheit Kell Hounds befehligte. Keiner der großen Stalleigner sah Gewalt gegen Kai und Zenotaph als mögliche Alternative.
Nachdem er ein nahezu unangreifbares Fundament geschaffen hatte, erhöhte Kai allmählich die Bezahlung seiner Kämpfer. Er bot ihnen Kurzzeitverträge, so daß sie kämpfen, ein paar Preisgelder einstreichen und sich dann auf einer anderen Welt zur Ruhe setzen konnten, wenn sie wollten. Die anderen Eigner gingen davon aus, daß Kai sein Geld verschleuderte und seinen Fehler bald einsehen würde. In Wirklichkeit machte Zenotaph jedoch dank Fuh Tengs geschickter Geschäftspolitik kaum Verlust.
Dann erfocht Kai im Jahre 3054 eine Serie spektakulärer Siege, die altgediente Fans an die Siegesserie seines Vaters in den Titelkämpfen von 3027 erinnerte. Er trat in zwei Kämpfen pro Woche an und setzte sein Privatvermögen ein, um die ausgesetzten Preisgelder zu verdoppeln. Er begann mit Glenn Edenhoffer vom Oonthraxstall, zu diesem Zeitpunkt Nummer Zwanzig der Rangliste, und arbeitete sich hoch. Nach drei Monaten war er jedem der zwanzig besten Kämpfer von Solaris begegnet – und hatte sie alle besiegt. Am Jahresende schien das Championatsturnier nur noch eine Formsache, und Kai gewann offiziell den Titel des Champions.
Obwohl ihm der Titel eine ganz neue Machtposition verschaffte, nutzte er diese nur sehr zurückhaltend. Kai wollte das Kampfsystem immer noch so umgestalten, daß es fairer für die Männer und Frauen wurde, die in der Arena ihr Leben einsetzten, aber gleichzeitig war ihm klar, daß eine ungebremste Lohnspirale das Ende der Spiele bedeuten konnte. Die einzige Möglichkeit, bei diesem Drahtseilakt weiterzukommen, bestand darin, den Markt für die Spiele zu vergrößern und damit die Gewinne der Eigner.
Es war schwierig gewesen, den übrigen Eignern seine Pläne deutlich zu machen, und er hatte damit einen Grabenkrieg zwischen ihnen ausgelöst. Aber Kai besaß eine Geheimwaffe – Keith Smith’ unglaubliche Fähigkeit, in die Computersysteme der anderen Ställe einzusteigen. Mit seiner Hilfe verschaffte sich Kai die Finanzdaten, die er brauchte, um jeden Widerstand gegen seine Vorstellungen zu brechen. Und er hatte die Möglichkeit gewonnen, Druck auf die anderen Eigner auszuüben, wenn sie sich querstellten.
Bis jetzt war es Kai gelungen, die Situation in gewissen Grenzen nach seinen Wünschen zu manipulieren. Das Eintreffen Ryan Steiners allerdings konnte seine gesamte Planung über den Haufen werfen. Solaris City war hochpolitisiert, und ein gehöriger Teil der Stadtbevölkerung frischte sein Einkommen durch die Arbeit für einen der Geheimdienste der Inneren Sphäre auf. Die Politik der Spielwelt operierte jedoch nur selten auf den interstellaren Ebenen der Macht. In mancher Hinsicht war Kai durch seine Verbindungen zu Victor und St. Ives der Hecht im Karpfenteich. Ryan andererseits besaß eine etablierte Machtbasis und eine größere politische Erfahrung. Er schien Talent dafür zu haben.
Und ich habe nichts von alledem. Kai schüttelte den Kopf. »Keith, hast du irgend etwas darüber gehört, ob Taman Malthus und seine Elementare die Einreiseerlaubnis für den Besuch meines Titelkampfes bekommen haben?«
»Dieselben Truppenbewegungen, die dich aufgehalten haben, erschweren den Aufbau einer Kommandostrecke zwischen dem Jadefalkenterritorium und Solaris, aber wir hoffen auf Besserung.«
»Gut. Halte mich auf dem laufenden. Wie steht es mit der diplomatischen Freigabe für den Flug?«
»Hauptsächlich eine Menge ›Wir überlegen noch‹. Die Regierung des Vereinigten Commonwealth ist bereit, für den Kampf eine diplomatische Mission der Jadefalken hierher zu genehmigen, aber nur, weil die Anfrage von der Regierung des St.
Weitere Kostenlose Bücher