BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
Gewinn und Verlust. Und dementsprechend sehen Sie die Kämpfer als Geld in Höhe der Trainingskosten ihrer Ersatzleute.« Kai schüttelte den Kopf. »Ich nicht.«
»Das ist absurd. Ich weiß, daß meine Kämpfer Menschen sind, und ich behandele sie entsprechend. Wynn Goddard ist ein enger Freund.«
Fiona lächelte. »Seine Vorliebe für Energiewaffen hilft den P&LKonten, wenn es um Munitionskosten geht, nicht wahr?«
»Ich kann auf Ihre Sticheleien verzichten, Fiona.« Tandreks rote Gesichtszüge nahmen eine wütend rotviolette Farbe an. »Kai, ich zähle Wu Deng Tang zu meinen guten Freunden. Ich kenne alle meine Kämpfer und behandle sie gut. Aber so sehr ich sie auch mag, ich muß den Stall als Geschäft führen. Ich habe Kosten, und ich habe Investoren, auf die ich Rücksicht nehmen muß.«
Kai schüttelte den Kopf. »Ich nehme Rücksicht auf meine Leute, und mein Stall ist ebenso profitabel wie irgendeiner der Ihren – vielleicht sogar profitabler. Ich habe eine Lösung für das Trainingsproblem gefunden.«
Drew knirschte frustriert mit den Zähnen. »Sicher, Veteranen des Clankriegs zu verpflichten, war schlau.«
»Sie hätten es auch tun können.«
»Ja, aber dann hätten wir unerprobten Kämpfern dieselben Gehälter wie Sie anbieten müssen.« Tandrek sah sich zu Kindt um. Der schüttelte den Kopf. »Ihr Vater hätte keine Geschäfte dieser Art gemacht.«
Kai lachte laut auf. »Wenn ich mein Vater wäre, würde ich noch weit mehr über Ihre Geschäfte wissen, als ich ohnehin schon weiß, und Sie würden allesamt für mich arbeiten. Sie sehen anscheinend nicht, daß sich das Universum verändert hat, und zwar drastisch. Lange Zeit war Solaris eine stabile Einnahmens- und Unterhaltungsquelle. Wir zahlen Steuern, die Firmen, die unsere Werbeartikel herstellen, zahlen Steuern, und die Menschen, die unsere Produkte kaufen, zahlen Steuern. Wir hatten es mit einer bekannten Größe zu tun, mit etwas, das jeder wollte, und wir hatten keine Konkurrenz. Aber die Clans haben das geändert. Unsere Konkurrenz besteht aus Amateuraufnahmen von Clanüberfällen auf Grenzwelten. Wir stehen plötzlich im Wettbewerb mit der Wirklichkeit. Wir haben es da draußen nicht mehr einfach, also warum sollten Sie es hier drinnen noch einfach haben?« Er sah zu Fiona. »Sie hat gesehen, was kam, und hat vorgesorgt. Fionas Verträge mit ihren Kämpfern sind unanfechtbar, und die Leute, die für sie arbeiten, unterschreiben, weil sie für gute Dienste langfristige Sicherheit bekommen. Ich halte ihre Verträge für kaum besser als Lohnsklaverei, aber die Kämpfer, die sich darauf einlassen, sind erwachsen und durchaus in der Lage, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden.«
»Sie verstehen einer Frau zu schmeicheln, Kai.«
»Sie übrigen behandeln Ihre Piloten wie Jockeys, die auf preisgekrönten Rennpferden sitzen, nicht wie Krieger, die jedesmal, wenn sie sich ins Cockpit setzen, ihr Leben riskieren. Ich weiß das Risiko zu schätzen, das sie eingehen, weil es dasselbe Risiko ist, dem ich mich auch stellen muß. Ich will sie für ihre Leistung fair bezahlen, das ist alles. Und das werden Sie auch tun müssen, wenn Sie im Wettbewerb bleiben wollen.«
Winslow Kindt schüttelte den Kopf. »Ich bin zwar der Neuling hier, aber ich muß trotzdem feststellen, daß Sie sich irren, Mr. Allard-Liao. Die SSV-Charta, die auch Zenotaph unterzeichnet hat, stellt eindeutig fest, daß Sie seit Ihrer Ankunft hier die Vorschriften über gerechtes Entgeld verletzt haben. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist Ihre Mitgliedschaft in diesem Komitee dadurch ungültig, und mehr noch, dies macht eine umfassende Überprüfung Zenotaphs und die Aberkennung Ihres Titels notwendig, der statt dessen an Victor Vandergriff von den Skye-Tigern fällt.«
Roger Tandrek schien kurz davor zu explodieren, während Drew Hasek-Davion in seinen Sessel fiel und ins Leere starrte. Fiona schwenkte den Brandy in ihrem Glas und kicherte. »Hat er die Achillesferse gefunden?«
»Wenn ihm der Titel aberkannt wird, sollte er an Wu Deng Tang fallen!«
»O ja, sehr gut!« Drew grinste mit gelben Zähnen. Er erinnerte Kai an eine Ratte. »Die Kompensationsverteilungsformel. Das gefällt mir.«
Kai weigerte sich, irgendeine Gefühlsregung zu zeigen. Er wartete, bis seine momentane Panik sich gelegt hatte. »Könnten Sie sich etwas präziser ausdrücken, Mr. Kindt?«
»Aber sicher.« Kindt legte die Fingerspitzen aufeinander und beugte sich vor, um die Ellbogen auf die Tischplatte zu
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