BattleTech 23: Black Thorn Blues
zum Abflug.
Eber, ruf alle Thorns zusammen. Ich will sie in sechzig Minuten hier im Raum haben.« Rose sammelte die Bilder ein und übergab sie an Sho-sa Cantrell. »Sho-sa, ich muß so schnell wie möglich mit Ihren Vorgesetzten sprechen. Und zwar sofort. Ich weiß, sie glauben, das Landungsschiff hätte keine Bedeutung für sie, aber dem ist nicht so. Das müssen Sie ihnen klar machen.«
Cantrell verließ den Raum, gefolgt von Rose. Eber grinste Ria an und schlug ihr auf die Schulter. Dann ging er in die Höhle zurück, wo die meisten der Black Thorns an ihren Mechs arbeiteten.
Aufgrund der Photos und Aussagen der Scouts begann Ria einen Lageplan des Camps zu zeichnen. Oberflächlich betrachtet schien das keine große Aufgabe zu sein. Durch das Fehlen jeglicher Informationen und wegen des engen Zeitplans war es jedoch nervenaufreibende Kleinstarbeit.
Sie fing mit den physikalischen Begebenheiten an. Ein Landungsschiff der Union-Klasse landete auf vier Landestützen. Das kugelförmige Schiff mußte bei einer erzwungenen Landung gewöhnlich viel einstecken. Daher zogen die Piloten normalerweise einen flachen Anflugwinkel vor. Wahrscheinlich war das Schiff aufgeschlagen, abgeprallt und wieder aufgeschlagen, bevor es in einer dreißig Meter langen Furche endgültig zum Stillstand kam. Dabei waren die Landestreben am meisten beschädigt worden. Trotz des äußeren Schadens – wie es im Innern aussah, wußte keiner – würde das Schiff wieder fliegen.
Die Clans hatten eine kleine Anlage mit einigen Gebäuden im Nordosten um das Landungsschiff aufgebaut. Dort befanden sich diverse Reparaturwerkzeuge. Westlich stand eine kleine Zeltstadt, in der die Arbeiter lebten. Im Süden erstreckte sich ein Messe-, im Norden ein Versorgungszelt. Neben dem Versorgungszelt lag ein kleiner Bau, wahrscheinlich ein Verwaltungsgebäude. Die Novakatzen müssen die ganze Ausrüstung für einen solchen Fall in ihrem Keller gestapelt haben, dachte Riannon.
Das Absturzgebiet wurde von einem zusammengewürfelten Stern mit vier Mechs und fünf Elementaren bewacht. Keine Standardformation der Clans, aber die vierzehnte Garnison schien sowieso nicht dem Standard zu entsprechen. Normalerweise blieben die Elementare in der Nähe der Basis, während die Battle-Mechs die äußeren Regionen sicherten. Und die Mechs wechselten ständig die Patrouillenrouten.
Da die Absturzstelle auf einer flachen Ebene lag, waren keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet worden. Die Verteidiger brauchten sich keine Sorgen zu machen, da sie eine angreifende Gruppe bereits auf große Entfernung sichten konnten. Die Guerillas konnten nichts gegen die Novakatzen ausrichten, die Black Thorn hatten jedoch eine gute Chance. Sie legte die Karte in die Mitte des Tisches und suchte nach verschiedenen Objekten, die die Verteidiger darstellen sollten. Kleine Steine wurden zu Elementaren, größere zu BattleMechs. Dann ging sie zu ihrer Schlafkoje und zog aus dem Kleidersack einen kleinen Beutel mit Münzen hervor.
Sie verteilte die Geldstücke auf dem Tisch und beschrieb jedes mit dem Namen eines MechKrieger. Sie beendete ihre Arbeit gerade, als Eber mit der ersten Gruppe Krieger eintraf. Innerhalb weniger Augenblicke hatte sich ihr Bruder zu ihnen gesellt. Er warf einen zustimmenden Blick auf die Karte und schenkte seiner Schwester ein freundliches Lächeln.
»Also gut, Thorns. Dann wollen wir mal. Wir müssen ein Landungsschiff zurückerobern.«
28
Courcheval
Novakatzen-Besatzungszone
4. August 3057
Cantrell platzte in das Quartier der Black Thorns und schlug auf den Lichtschalter. »Auf, auf und raus, Leute. Wir haben ernsthafte Probleme.« Sie blickte sich um und grinste. Obwohl einige der MechKrieger nur wenige Stunden geschlafen hatten, weckte sie der laute Auftritt des Sho-sa sofort. Vereinzelt waren sie sogar schon aus den Betten, die Hand an der Waffe. Ihr Lächeln verschwand schnell, als sie das Klicken eines Sicherheitshebels hinter sich hörte.
Sie drehte sich langsam um. Ajax entspannte sich, während er seine Pistole in das Holster zurücksteckte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sie ihn überhaupt nicht gesehen. »Nicht schlecht«, meinte sie, als der Kloß in ihrem Hals verschwunden war. »Sind Sie sicher, daß Sie nicht in der Infanterie sind?« Ajax grinste, schüttelte aber den Kopf.
»Wo liegt das Problem«, wollte Rose wissen. Er fuhr sich mit einer Hand durch das Haar, dann rieb er sich das Gesicht, um wach zu werden.
»Die Kavallerie ist ausgerückt.
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