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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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verächtlichen Ton vorbrachte, war unorthodox, grammatikalisch fast falsch. Das gleiche galt für die Verwendung eines Ehrentitels, wenn man von einem Jüngeren sprach. Es ging ihm darum, sowohl Katsuyamas Beherrschung der vorliegenden Frage als auch die Exzentrizität zu betonen, die seine Kleidung schon anklingen ließ.
Subhash fuhr seinen Rollstuhl an eine Stelle zurück, von der aus er beide Männer sehen konnte, ohne den Kopf drehen zu müssen, obwohl das die schwindenden Halsmuskeln anstrengte. Zu seiner Zeit war Subhash ein Athlet gewesen, ein kendoka von großer Begabung. Er schämte sich, jetzt in diesem hilflosen Zustand zu sein.
Enrico Katsuyama war Oberhaupt der Gütigen Führung, die für die Stimme des Drachen die Medienmanipulation übernahm. Er war von Migaki persönlich für diese Aufgabe ausersehen worden, der selbst berühmt für seine Propagandafähigkeiten war. Migaki war der Magier, der Hanse Davion den Spitznamen ›Schwarzer Ritter‹ gegeben hatte, wobei er das Musketier-Charisma des verstorbenen Oberhauptes der Vereinigten Sonnen benutzte, um ihn in den Augen der Bevölkerung des Kombinats zu einem überlebensgroßen Schurken zu machen. Subhash Indrahar fühlte sich mit Migaki nicht ganz wohl, obwohl Migaki nie die sorgfältig ausgelegten Köder geschluckt hatte, die ihn darauf hinwiesen, daß er Subhash' Nachfolger als Leiter sein könnte, ob nun mit gerechten oder hinterlistigen Mitteln. Migaki war einfach zu glatt. Aber Subhash hatte keinen Grund, daran zu zweifeln, daß Katsuyama der Position würdig war, in die ihn Migaki befördert hatte. Migaki war zu eitel und zu vorsichtig, um einen Gesichtsverlust durch die Beförderung eines Unfähigen zu riskieren.
»Üblicherweise machen wir die Aktivitäten unserer Agenten nicht publik«, sagte Subhash.
»Aber warum sollten wir damit nicht anfangen?« fragte Katsuyama überschäumend vor Enthusiasmus. »Wir leben in schweren Zeiten. Das Volk braucht Helden. Warum nicht die Männer und Frauen der ISA?«
Subhash sah ihn an. Selbst er empfand die Idee, daß die Öffentlichkeit seine so gefürchtete Geheimpolizei als Helden betrachten könnte, zumindest als neu.
»Übrigens«, sagte Katsuyama, »wird diese Ausstrahlung mit Sicherheit Gerüchte verstummen lassen, die ISA selbst stecke hinter den Schwarzen Drachen.«
Subhash stieß den Atem aus, den er unwillkürlich angehalten hatte. Der Ruf der ISA war ihm ziemlich egal, solange sie gefürchtet war. Aber es war schon bekannt, daß sich die ultranationalistische Kokuryu-kai Gerüchte zunutze machte, nach denen sie in der Regierung des Kombinats hochgestellte Verbündete hatte. Es würde nicht ausreichen, sie sich durch die Interne Sicherheit fälschlicherweise legitimieren zu lassen.
Hier lag eine Ironie, die so groß war, daß Subhash fast lächelte – ein überraschend seltenes Ereignis für einen Mann, den man bei Hofe noch immer ›der Lächelnde‹ nannte. Takashi Kurita war nicht ermordet worden, wie der Redner der Schwarzen Drachen behauptete. Allerdings hatte es an Versuchen Subhash' und seiner ISA nicht gemangelt.
Er nickte, eine fast nicht wahrnehmbare Geste. Migaki, der sie bemerkt hatte, nickte seinerseits und erhob sich. Katsuyama, dem sie entgangen war, saß wie ein Schuljunge mit gefalteten Händen da, so weit auf seinem Stuhl vorgebeugt, daß er unmittelbar gefährdet zu sein schien, auf die Nase zu fallen.
»Sie können tun, was Ihnen angemessen erscheint, Mr. Katsuyama«, sagte Subhash.
Katsuyama hüpfte wie ein fetter, schwabbeliger Welpe auf die Füße. »Danke, Direktor! Ich verspreche Ihnen, Sie werden nicht enttäuscht sein.«
Natürlich nicht, dachte der Direktor, als Migaki seinen Untergebenen aus dem Raum geleitete. Subhash Indrahar war ein Mann, der wenig Fehler machte; und er war absolut skrupellos, wenn es darum ging, die wenigen, die ihm unterliefen, zu korrigieren. Ich glaube nicht, daß du den Mut hast, mich hängen zu lassen.
Subhash war allein. Einen Augenblick lang saß er da, ein alter Mann, dem nur seine Müdigkeit Gesellschaft leistete. Dann schaltete er das Holobild am Ende des Raumes ab und löschte gleichzeitig die Gesellschaft des Schwarzen Drachen aus seinem Geist. Sie war für den Augenblick erledigt.
Es war Zeit, sich einer dringenderen Angelegenheit zuzuwenden: der Mission, die seinen Adoptivsohn und designierten Nachfolger auf die nahe Welt Hachiman geführt hatte.
6
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    27. August 3056

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