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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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den Kopf. »Nicht, solange es noch Wolfs Dragoner und die Kell Hounds gibt, Mr. Westin, obgleich jeder Caballero lieber stürbe als einen Zentimeter nachzugeben, nicht einmal einem von ihnen.«
»Nennen Sie mich Archie.«
»Also Archie. Nein, es ist eher der Kontrast der Bilder, der mich anlockt. Es gibt ein Gemälde aus dem neunzehnten Jahrhundert, das die Ankunft der Kompanie in der byzantinischen Hauptstadt zeigt. Da sitzt der Herrscher auf seinem Thron, die Hagia Sophia ist über seiner rechten Schulter zu sehen, und umgeben ist er von seinem schillernden, geschminkten Gefolge in seiner ganzen Pracht.
Und vor ihm marschieren die Katalanen: struppige Barbaren, um ehrlich zu sein, schmuddelig und wild in ihrem Schuppenpanzer und den Metallkappen, mit ihren Azagayas und Schilden auf dem Rücken. Sie sehen nicht anders aus als ihre Ahnen, die Westgoten und wilden iberischen Stammesangehörigen, als sie die damals größte Stadt auf Erden betreten.«
Archie lachte. »Gewiß ein fesselndes Bild. Aber es entspricht, wie mir scheint, nicht so ganz Ihren Kameraden.«
»Ich bin durch und durch ein Caballero, Archie. Meine Familie ist eine der stolzesten auf Sierra, meiner Heimatwelt. Aber ich kenne meine Leute gut.«
Archie reckte das Kinn vor und nickte. Es war ein hübsches Kinn, kantig, ohne zu vorspringend zu sein. Er war stolz darauf.
»Und wie endete die Episode?« fragte er und beobachtete, wie die langen Schatten der Caballero-Mechs sich behäbig einen Weg über die Schattenbrücke suchten, die auf dem träge dahinfließenden Wasser des Yamato lag.
Garcia seufzte. »Nicht gut. Die Byzantiner begannen, die Macht der Katalanen und den Ehrgeiz ihres Anführers Roger de Flor zu fürchten. Sie luden Roger zu einem Bankett zu seinen Ehren und stürzten sich dann auf ihn und sein Gefolge. Sie ermordeten sie. Gleichzeitig griffen sie die verschiedenen Söldnerlager an und versuchten sie dem Erdboden gleichzumachen.«
»Gelang es ihnen?«
»Nicht ganz. Die Katalanen verteidigten sich nicht nur, sondern verwüsteten in ihrem Zorn all jene Teile des Reichs, die außerhalb der Stadtmauern lagen, zu deren Erstürmung ihnen die Belagerungsmaschinen fehlten. Dann segelten sie fort, nach Griechenland, und eroberten den Peloponnes von den fränkischen Rittern, den sie besetzt hielten. Und noch jahrhundertelang sagte ein Grieche, der jemanden wirklich verfluchen wollte: ›Möge dich die Rache der Katalanen treffen.‹«
Eine Zeitlang hörte man nur das Pfeifen des Windes, die fernen Rufe und das Summen von Luftkissenmaschinen, während Arbeitsgruppen Ausrüstung der Caballeros aus dem Landungsschiff auf das Gelände der Sport- und Trainingseinrichtung luden, die HTE gehörte und in der der Großteil des Regiments untergebracht sein würde, sowie das leise langsame Donnern der Caballero-BattleMechs, die beim Überqueren der Eisenbahnbrücke bewußt unrhythmisch gingen.
»Ein eher böses Omen, würde ich sagen«, bemerkte Archie schließlich.
»Wenn man an Omen glaubt.« Der Jesuit schlug ihm wieder auf die Schulter. »Komm. Ich glaube, wir und deine charmante junge Assistentin könnten etwas zu trinken finden und dann hinüber in die Stadt fahren. Dann bleibt noch genug Zeit, über die Ankunft unserer Mechs im HTE-Komplex zu berichten.«
7
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    27. August 3056

    Da kamen Usagi und Unagi, die klassischen Ashigaru, unzertrennlich wie Zwillinge, in voller Geschwindigkeit mit bloßen Armen und Beinen und wehendem, glattem schwarzem Haar durch den Mob geeilt.
    »Sie kommen, Lainie«, keuchte Usagi, der ein paar Zentimeter größer war. Sein Name bedeutete Hase, was man auf den ersten Blick als passend erkennen konnte. Es war auch ingo – Unterweltdialekt – für kleiner Dieb. Auch das war richtig.
    »Es ist total seltsam«, sagte Unagi zu der rothaarigen Frau, die einen guten halben Meter größer war als er und Usagi. Umgeben von einer kleinen Gruppe Männern mit harten Gesichtern stand sie auf dem Gehweg, und es umgab sie ein weiterer, unsichtbarer Kreis, den die im Zweifelsfall gesetzestreuen Bürger Masamoris nicht zu betreten wagten. Jeder, der auch nur einen flüchtigen Blick auf die Gruppe warf, hätte angenommen, daß dies eine besonders brutale Straßenbande war. Er hätte gar nicht so schief gelegen.
    Unagi blieb stehen und atmete ein paarmal tief durch, während die große Frau mit verschränkten Armen auf ihn herabblickte. Er war ein zierlicher kleiner Mann, dessen

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