BattleTech 25: Die Kriegerkaste
machen, aber bevor Sie irgendwelche Rangers oder Gardisten für einen Haufen Eisschollen in den Tod schicken, schlage ich vor, daß Sie sich mit Prinz Victor Davion in Verbindung setzen. Er wird mir die Erlaubnis erteilen, dort aufzusetzen.«
Bei Victors Namen ruckte der Kopf des Fluglotsen hoch, und ein abfälliges Lächeln trat in sein Gesicht. »Bürger der Lyranischen Allianz nehmen keine Befehle von Victor Davion entgegen. Wir haben schon früher gegen euch Clanner gekämpft.« Die Haut um die Augen des Mannes spannte sich. »Sie wollen für Ihre Truppen bieten, richtig?«
Phelan nickte zögernd. »Sie verstehen unsere Gebräuche.«
»Und ich bin nicht der einzige. Ich verbinde Sie mit der planetaren Verteidigung.«
Der Schirm wurde dunkel. Phelan wandte sich vom Monitor ab und drehte sich zu Ranna um. »Teile allen Sternhaufenkommandeuren mit, daß wir uns den Weg erkämpfen müssen. Sie sollen Gebote für den Kampf gegen zwei Sternhaufen der Verteidiger vorbereiten.«
»Hier Planetare Verteidigung. Anfliegende Clan-Einheit, identifizieren Sie sich.«
Phelan zuckte zusammen, als er die Stimme erkannte. Er drehte sich zum Monitor um und grinste. »Hier ist der verlorene Sohn. Darf ich nach Hause kommen?«
Morgan Kell nickte. »Wenn ihr eine Zuflucht sucht, seid ihr willkommen.«
»Das tun wir, aber die, die uns folgen, werden kämpfen wollen.«
»Ich weiß. Sie haben schon vor einer Weile nach euch Ausschau gehalten, hat man mir erzählt.« Morgan neigte fragend den Kopf. »Interne Streitigkeiten?«
»Lyranische Allianz?« Phelan schüttelte den Kopf. »Manche Dinge möchte ich lieber nicht über Funk besprechen.«
»Ich verstehe.« Phelans Vater lachte. »Wir reden weiter, wenn du gelandet bist.«
Sian
Kommunalität Sian, Konföderation Capella
Sun-Tzu Liao stieß die Hand in die über seinem Schreibtisch hängende Hologrammkarte und drückte Keid wie eine lästige Mücke. Seine Finger drangen durch die Lichtkugel, die auf seinem Fingernagel weiterleuchtete, aber sein Zorn verflog, als der Druck seiner Finger schmerzhaft zunahm. Er schüttelte die Hand aus und verzog wütend das Gesicht.
Die Revolution auf Keid hatte ausgezeichnete Fortschritte gemacht. Weit bessere als erwartet, denn er hatte keinerlei terroristische Taktiken eingesetzt, um Unruhe in der Bevölkerung zu erzeugen oder ihr Vertrauen in die Regierung zu untergraben. Roland Carpenter, sein Agent auf dem Planeten, hatte eine Kombination aus religiösem Eifer und moralischer Entrüstung über Victors Mord an Joshua Marik ausgenutzt, um die Stimmung gegen die planetare Regierung anzuheizen. Gezielte Indiskretionen über eine Affäre des planetaren Herzogs mit zwei minderjährigen Mädchen, die Verbindungen zu einem bekannten draconischen Agenten pflegten, hatten zum Sturz der Regierung und zur Ausrufung Carpenters als Herrscher geführt, der Keid gegen Korruption von innen und Angriffe von außen verteidigen konnte.
Das Ganze hatte sich so gut angelassen, daß Thomas Bitten, die Welt durch Söldner abzusichern, verworfen hatte. Sun-Tzu hätte gerne nachdrücklicher darauf bestanden, aber die Invasion verlief so günstig für ihn, daß er damit einen undankbaren und mißtrauischen Eindruck gemacht hätte. Die Tatsache, daß Thomas Sun-Tzu vorgeschlagen hatte, die Bezahlung der Söldner zu übernehmen, deren Einsatz er zum Schutz seiner Besitztümer verlangte, hatte ihm klargemacht, wie schnell Thomas ihn aufzugeben bereit war. Das hatte Sun-Tzu zusätzlich davon überzeugt, nicht allzu forsch aufzutreten.
Immerhin waren sie auf der Siegerstraße, und Victor Davion hatte fast nichts zur Verteidigung seiner Welten unternommen. Sun-Tzu war davon überzeugt gewesen, die eroberten Welten behalten zu können.
Und dann war Roland Carpenter spurlos verschwunden. Durch eine loyalistische Steiner-Gegenrevolte war die Tochter des Herzogs auf den Thron gekommen, von dem ihr Vater gestürzt worden war. Sie hatte Katrina Steiner die Treue geschworen und eine Amnestie für alle gewährt, die sich gegen ihren Vater erhoben hatten. Sun-Tzus Agenten dahingegen waren gnadenlos gejagt worden, und mehr als die Hälfte seiner Zellen wurden vernichtet. Innerhalb einer brutalen Woche hatte er nicht nur Keid verloren, sondern auch die Möglichkeit, den Planeten zurückzugewinnen.
Sun-Tzu preßte die Handflächen aufeinander und setzte sich wieder. »Ich habe Thomas Marik gestattet, meine zurückeroberten Systeme zu einer Pufferzone zwischen seinem Reich und dem
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