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BattleTech 25: Die Kriegerkaste

BattleTech 25: Die Kriegerkaste

Titel: BattleTech 25: Die Kriegerkaste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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er hatte nicht den Eindruck, daß Natascha eine Todessehnsucht gehegt oder sich entschlossen hatte, eine für eine Kriegerin passende Form des Selbstmords zu begehen. Irgendwie spürte er, daß die Schwarze Witwe nach mehr als acht Jahrzehnten Kriegerleben erkannt hatte, daß ihre Legende sich nicht mehr steigern ließ. Sie war zu gut darin geworden, ihre Gegner zu töten, und hatte andere Krieger so weit hinter sich gelassen, daß es nichts mehr für sie zu erreichen gab.
    Und für die legendäre Schwarze Witwe war Ruhestand undenkbar gewesen. Trotz der Leere, die er in seinem Herzen fühlte, mußte Phelan grinsen. Natascha hatte sich immer gegen die Clan-Tradition ereifert, Krieger im Alter vom fünfundvierzig Jahren auszumustern und nur noch zur Aufzucht einer neuen Kriegergeneration zu verwenden.
    Allein in seinem Cockpit dachte Phelan über all das nach und schaffte es, Nataschas Tod irgendwie zu akzeptieren. Dann erreichte ihn eine andere Botschaft. Sie kam im Morgengrauen, von Angeline Mattlov – die Nachricht, daß Ulric Kerensky auf Wotan gefallen war. Sie bemerkte, daß einige Wölfe überlebt hatten und ins All geflohen waren, versicherte ihm aber, sie würden Morges nicht rechtzeitig erreichen, um in ihren Kampf eingreifen zu können.
    Diese Information, dessen war sich Phelan sicher, sollte ihn und seine Leute demoralisieren, aber Mattlov konnte nicht ahnen, daß sie die exakt entgegengesetzte Wirkung hatte. Phelan hatte keinen Zweifel an Ulrics Tod oder an der Niederlage der Wölfe in der Schlacht um Wotan. Wäre es anders gewesen, würde Angeline hier und heute keinen Kampf mit den Wölfen und den Hounds mehr planen.
    Vom ersten Moment an, in dem Phelan Ulric Kerensky kennengelernt hatte, war er Herr einer jeden Lage gewesen, in der er sich befand. Er ahnte jede Entwicklung voraus und hatte eine Strategie parat, um den Sieg zu erringen. Nach Phelans Erfahrung hatte er sich dabei niemals verrechnet.
    Und jetzt war Ulric tot.
Statt Phelans Vertrauen in Ulric zu erschüttern, bestärkte das Wissen um dessen Tod ihn nur in seiner Hochachtung. Phelan entschied
    sich zu glauben – und diesen Glauben gab er an seine Leute weiter -, daß Ulric so vorbehaltlos an ihre Fähigkeit geglaubt hatte, die Jadefalken vernichten und Clan Wolf erhalten zu können, daß er bewußt eine Rolle in seiner Planung übernommen hatte, von der er wußte, sie würde ihm den Tod bringen.
    Der zweite Punkt in Mattlovs Nachricht war für Phelan eine extrem gute Nachricht. Die Wölfe mochten Wotan nicht erobert haben, aber sie waren stark genug gewesen, den Jadefalken bei den Gefechten schweren Schaden zuzufügen. Wäre es anders gewesen, hätte Mattlov neben seinen auch die Ankunft eigener Verstärkungen angekündigt. Die Tatsache, daß die Wölfe sich so geordnet von Wotan hatten zurückziehen können, daß die Galaxiscommanderin sie als mögliche Verstärkungen ansah, sprach Bände. Daraus schloß Phelan, daß mindestens ein Sternhaufen entkommen sein mußte.
    Wenn sie ihren Feldzug abschließen wollte, bevor die überlebenden Wölfe auf Morges eintrafen, mußte Mattlov eine schnelle Entscheidungsschlacht erzwingen, in der sie die Wölfe zerschlagen konnte. Dieser Gedanke erfreute Phelan, denn dazu mußten die Jadefalken schnell und kompromißlos angreifen. Da seine Truppe bereits in die vorbereiteten Verteidigungsstellungen ausgewichen war und über adäquate Luftunterstützung verfügte, würde das schwere Verluste für die Falken bedeuten.
    Angeline Mattlov war sich dessen ebenso bewußt wie er, und wie erwartet, hatte sie ihre Truppen im Tiefland nahe der Bucht der Zerschlagenen Hoffnungen versammelt. Es war eine taktisch minderwertige Position, aber das Beste, was ihr in Gefechtsdistanz zu den Wölfen zur Verfügung stand. Die meteorologische Forschungsstation an der Bucht war zu klein, um alle Falken darin unterzubringen, aber sie war auf jedem Fall eine angenehmere Unterkunft als ein Landungsschiff.
    Phelans Leute hatten Stellungen im Hochland bezogen, wo sie Schlüsselgelände verteidigen und Mattlov den Zugang zu den Schneefeldern hinter dem äußersten Bergkettenring des vereisten Polarkontinents Australarktika verwehren konnten. Phelan hatte angenommen, daß Mattlov zunächst gegen die Kell Hounds aktiv werden würde, und so hatte er sie am Frostleidpaß aufgestellt, der am leichtesten zu verteidigenden Stellung. Um sie zu erreichen, mußte Mattlov hundert Kilometer durch trügerisches Gelände marschieren und dann

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