BattleTech 25: Die Kriegerkaste
unbrauchbar und die Piloten blind gemacht. Schwarze Bäche waren gefroren, während sie an den Beinen der Mechs herabliefen und wirkten wie brandiger Efeu, der die toten Mechs umklammert hielt.
Er sah nicht einen Falken-Mech, dessen Panzerung keine klaffenden Löcher auf wies. Viele hatten Gliedmaßen und Waffensysteme verloren. Manche der Mechs standen mit offener Kanzel im Gelände, bedeckt von schwarzem Eis. Ein Falken-Mech war in die Hocke gegangen und benutzte seine Flammer dazu, ein kleines Gebäude in Brand zu halten. Zwischen seinen Beinen drängten sich niedergeschlagene Jadefalken auf der Suche nach Wärme und Schutz.
Phelan hielt den Wolfshund an und schaltete die Außenlautsprecher ein. »Wo ist Galaxiscommander Angeline Mattlov?«
Die meisten Piloten schüttelten den Kopf, aber ein oder zwei deuteten tiefer in die Siedlung.
Phelan marschierte weiter. Der Rest seines Sternhaufens bewegte sich ringsum mit, um jeden Versuch der Jadefalken abzublocken, ihre Niederlage doch noch in einen Sieg zu verwandeln, indem sie ihn ausschalteten. Phelan wußte so gut wie die Angreifer und sämtliche Verteidiger, daß die Schlacht längst vorbei war, aber er wußte auch, daß die Falken versuchen würden, ihn umzubringen, wenn er ihnen eine Lücke in seiner Deckung bot. Schließlich waren sie Clanner, und das war das Wesen der Clans.
Auf Tukayyid und anderen Welten hatte Phelan schon schlimmere Vernichtung gesehen, aber kein anderer Ort war ihm so trostlos und grausam erschienen. Als der Wind auffrischte, trieb er den Rauch davon. Schwarze Eiskörner wurden über den Boden getrieben und bildeten schwarze Schneewehen über gestürzten Mechs. Schon bald würde Neuschnee alle Spuren dieser Schlacht überdecken und sie in dieser sterilen Einöde leblos und zerborsten für alle Zeiten konservieren.
Er fand Angeline Mattlov am Ufer der Bucht. Ihr Höhlenwolf zog das rechte Bein nach. Es hing nur noch an den Myomerfasern. Der metallene Knochen war vom Feuer der Jäger weggeschmolzen worden. Der Rest der Mechpanzerung war in kaum besserem Zustand. Mattlovs gebückt wirkender OmniMech wirkte wie ein verwundetes Wild, dem eine Horde Raubtiere zugesetzt hatte.
Aus dem Cockpit seines Mechs blickte Phelan auf Angeline Mattlov herab. An den Spuren in Eis und Schnee konnte er sehen, daß sie ihre Maschine irgendwie zweihundert Meter in Richtung der Landungsschiffe geschleppt hatte. Er öffnete eine Funkfrequenz. »Es ist vorbei, Galaxiscommander.«
»Niemals, Freigeburt.« Mattlovs Mech hebelte sich auf den rechten Ellbogen hoch und stieß den rechten Arm in seine Richtung.
Phelan trat einen Schritt beiseite und ließ die Strahlbahnen der beiden PPKs und Impulslaser an seiner Maschine vorbeizucken. Er senkte das Fadenkreuz über die linke Schulter des Höhlenwolf und feuerte mit allen Waffen. Sein schwerer Laser zerschmolz die dicken Myomermuskelbündel, die den Mecharm bewegten. Die drei Impulslaser im Torso des Wolfshund schleuderten eine Wolke aus rubinroten Laserblitzen in das Gelenk, wo die Titanstahlknochen ihre Farbe von stumpfem Silber in grelles Weiß veränderten, bevor sie verdampften. Der Arm fiel herab und prallte vom linken Oberschenkel des Mechs ab in den Schnee.
»Als nächstes ist das Bein dran, dann der andere Arm.«
»Wenn du einen Funken Ehre im Leib hättest, würdest du dich mir im Zweikampf stellen.«
»Wir haben die ganze Zeit im Zweikampf gestanden, Angeline. Du und deine Kräfte gegen mich und die meinen.« Phelans Wolfshund breitete die Arme zu den Wölfen und Hounds aus, die um sie herumstanden. »Du hast in jeder denkbaren Hinsicht verloren. Das einzige, was ein direkter Zweikampf jetzt noch bringen könnte, wäre dein Tod, und ich bin nicht geneigt, dir diese Erlösung zu gewähren.«
»Dann bist du ein Feigling.« Ihre Worte waren zornerfüllt. »Du hast alles verraten, wofür die Clans stehen, aber was konnte man von einer Freigeburt aus der Inneren Sphäre schon anderes erwarten? Die Clans existieren, um die besten Krieger zu produzieren, und du schwächst uns. Du bist ein ebenso großer Verräter wie Stefan Amaris.«
Phelans Kiefermuskeln spannten sich. »Ich habe die Clans nicht verraten, Angeline, das haben die Kreuzritter getan. Du behauptest, die Clans existieren, um die besten Krieger zu produzieren, aber ist das nicht nur Mittel zum Zweck? Als er die Clans gründete, hat Nicholas Kerensky uns auf diesen Weg gebracht, damit wir eines Tages stark genug sein konnten, die Innere Sphäre zu
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