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BattleTech 25: Die Kriegerkaste

BattleTech 25: Die Kriegerkaste

Titel: BattleTech 25: Die Kriegerkaste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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wurde düster. »Wenn wir schon verwirrt sind, stellt euch vor, wie sich der Normalbürger fühlen muß. Es fehlt nicht mehr viel, und diese Sache nimmt ein böses Ende. Und ich muß sagen, die Zukunft, die sich da für mich abzeichnet, gefällt mir ganz und gar nicht.«

    Tamar
Wolfsclan-Besatzungszone

    Der ungeduldig zwischen Natascha und Ulric auf der linken Seite der Bühne stehende Phelan verschränkte die Arme, als Lehrmeister Dalk Carns durch den Vorhang zu ihnen herabkam. Der Lehrmeister verbeugte sich leicht vor dem ilKhan und seinen Begleitern, dann erwies er den anderen, die ihnen gegenüberstanden, denselben Respekt. Schließlich begrüßte er die jenseits der Bühnenlichter versammelten Mitglieder des Clankonklaves.
    »Er benimmt sich, als erwarte er eine Theaterkritik im Morgenblatt.«
    Natascha grinste über Phelans geflüsterte Bemerkung. »Ich habe mir überlegt, ob ich Programme drucken lasse, aber die Namensliste unter >Dorftrottel< war zu lang.«
    Sie verstummte, als Dalk zum Podest in der Mitte der Bühne schritt. Während sich die Khane und ihre Ankläger für graue Wolluniformen entschieden hatten, hatte Dalk wieder die zeremonielle Ledermontur des Wolfsclans angelegt. Er legte den emaillierten Wolfskopf auf das Podest und schaute zwischen den beiden Ohren hindurch ins Publikum.
    »Eidbrüder und Eidschwestern, ich bin der Lehrmeister. Ich rufe euch, jeden einzelnen von euch und euch alle, als Richter und Geschworene in der uns hier vorgetragenen Sache zu fungieren.« Dalks Stimme war tief und getragen. »Dieses Konklave soll uns alle binden, bis wir nur noch Staub sind und Erinnerungen, und weiter noch, bis ans Ende aller Tage.«
    »Seyla«, hauchte Phelan in einer Art Sprechgesang zusammen mit allen anderen hier versammelten Wölfen. Er sprach den geheiligten Eid automatisch, beinahe ohne sich dessen bewußt zu werden, als sei es die natürlichste Sache der Welt. Obwohl er in der Inneren Sphäre aufgewachsen war, war er völlig in seinem neuen Volk aufgegangen, akzeptierte er ihr System von Recht und Ehre bedingungslos. Normalerweise wäre er sich des Fehlschlags dieses Versuches, den ilKhan bloßzustellen und zu diskreditieren, sicher gewesen.
    Aber hier und jetzt hatte er Zweifel, weil die Situation nicht normal war. Er wußte, die Anklage gegen Ulric war grundlos, aber es bestand die Gefahr, daß sich die Geschworenen durch politische Beweggründe beeinflussen ließen. Hinzu kam, daß sich der ilKhan von der Anklage unbeeindruckt zeigte, und auch das machte Phelan Sorgen. Er hatte ihn schon durch gefährlichere politische Stromschnellen navigieren sehen, aber immer war es Ulrics wilde Entschlossenheit gewesen, die den Sieg davongetragen hatte.
    Ulrics Lässigkeit könnte als Mißachtung des Gerichts ausgelegt werden, und das wäre sein Untergang.
Phelan starrte auf die andere Seite der Bühne zu den beiden Vertretern der Anklage. Die Frau war klein für eine Mechkriegerin, aber trotzdem attraktiv. Dichte honigblonde Locken umrahmten ihr Gesicht und fielen über ihre Schultern. Als sie den Kopf hob, sah Phelan ein weißes Netz aus Narben auf ihrem Hals – ein Resultat der Kämpfe auf Tukayyid. Ihre bernsteingelben Augen und scharfen, fuchsgleichen Gesichtszüge erinnerten Phelan jedesmal von neuem an ein Raubtier, und ihr Wagemut im Kampf hatte Marialle Radick den Spitznamen >Mörderfüchsin< eingetragen.
Neben ihr fing Vladimir Phelans Blick auf und erwiderte ihn mit gleicher Intensität. Sein schwarzes, gelglänzendes Haar war nach hinten gekämmt, um den spitz zulaufenden Haaransatz zu betonen. Man hätte Vlad als gutaussehend beschreiben können, wäre da nicht die unregelmäßige Narbe gewesen, die sich von Augenbraue bis Kinn über die linke Gesichtshälfte zog. In seinen braunen Augen loderte der Haß, und Phelan wußte, Vlad hätte es vorgezogen, an den Verletzungen, denen er die Narbe verdankte, gestorben zu sein, statt mit dem Wissen weiterzuleben, daß Phelan, die Freigeburt aus der Inneren Sphäre, ihm das Leben gerettet hatte.
Phelan grinste zu Vlad hinüber und fuhr sich mit dem Daumennagel über die linke Wange. Vlads Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und seine Nüstern blähten sich. Marialle sagte etwas zu ihm, wiederholte es in schärferem Ton, schließlich legte sie eine Hand auf seine Schulter, konnte ihn aber nicht beruhigen. Schließlich schaffte sie es mit einem nachdrücklichen Schlag doch noch. Vlad senkte den Blick und hantierte mit den Papieren in

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