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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zu gehorchen und als Kanisteramme auf die Heimatwelten zurückzukehren. Das hätte sie effektiv aus dem Weg geräumt.
    Außerdem war Kael Pershaw nicht so bösartig. Oder doch? Das Nachdenken verursachte ihr Kopfschmerzen. Seufzend wälzte Joanna sich herum, um einzuschlafen und schlug dabei mit dem Kopf an einen Steinbrocken.
18
    Solahma-Lager 34B, Dogg Station
Dogg, Jadefalken-Besatzungszone
    1. November 3057
    »Bailly ist wirklich ein Kotzbrocken«, meinte Mech-Kriegerin Karlac eines Tages, nach einem besonders giftigen Wortwechsel zwischen
    Joanna und dem alten Krieger. Ihr Kommentar überraschte Joanna. Bis jetzt war ihr Karlac mit ihren hängenden Mundwinkeln und traurigen Augen durchweg unfreundlich gegenübergestanden. Alter und Frust schienen ihr ins Gesicht geätzt. Ihre rauhe, wettergegerbte Haut hatte eine dauerhafte dunkle Bräunung. Genaugenommen sah sie wie eine zweite Joanna aus.
    Obwohl es für die echte Joanna selten war, daß sie sich mit anderen Kriegern abgab, hatte Joanna die Spionin auf Dogg fast zwei Monate mit dem Versuch verbracht, ein freundliches Gesicht aufzusetzen. Es war keine leichte Aufgabe gewesen, aber was hätte sie anderes tun können, um an Informationen zu kommen? Vielleicht trugen ihre Anstrengungen ja endlich Frucht.
    »Irgendwann geht er jedem von uns auf die Nerven. Scheint immer genau zu wissen, wie er einen packen kann. Bei mir war's eine blöde Bemerkung über meinen Busen.«
    »Deinen Busen?«
»Pos. Er hat gesagt, ich hätte einen ziemlich großen Busen für eine Jadefalken-Kriegerin, besonders, da unsere Kriegerinnen zur Schmalbrüstigkeit neigen. Er meinte, eine Kriegerin müßte sich schämen, große Brüste zu haben. Ich wußte nicht, was er damit meinte, und war blöde genug, ihn zu fragen. Er hatte ein böses Funkeln in den Augen, als er geantwortet hat, sie seien so groß, daß sie ihn an die Brüste einer Mutter erinnerten. An eine Freigeburtsmutter, hat er gesagt. Ich bin ihm augenblicklich an die Gurgel gegangen.«
»Wäre ich auch«, meinte Joanna mit einem Schaudern. Es war eine tödliche Beleidigung unter Wahrgeborenen anzudeuten, sie würden sich auf irgendeine Weise für die Rolle freigeborener Eltern eignen. »Dieser Stravag hat ein Talent dafür, schwache Stellen zu entdecken.«
»Deine hat er gefunden, frapos?«
»Pos. Ich fürchte, ja«, bestätigte Joanna traurig. »Aber ich werde es ihm heimzahlen.«
»Sag mir Bescheid, wenn es soweit ist, damit ich zusehen kann.«
Karlacs Bemerkung löste ein Lächeln auf Joannas Lippen aus, unter allen Umständen eine Seltenheit. Ebenso abrupt veränderte sich das Lächeln unter dem Einfluß einer eisigen Windbö in ein mürrisches Verziehen des Mundes und ein Zittern.
»Dogg ist ein gottverlassener Drecksklurnpen, frapos?« meinte Karlac.
»Es scheint mein Schicksal zu sein, auf Eiswelten stationiert zu werden, abgesehen natürlich von den Zeiten, als ich auf glühend heißen Planeten Dienst getan habe. In beiden Fällen wird die Zeit im Mechcockpit zu einer denkwürdigen Erfahrung.«
»Ich weiß genau, was du meinst. Ich weiß nicht, was schlimmer ist, das Gefühl, in einem Backofen eingeschlossen zu sein oder in einem Gefrierschrank. Aber trotzdem würde ich alles dafür geben, wieder in einem Cockpit zu sitzen. Alles, wenn ich bloß nicht mehr in dieser Solahmagruppe Dienst schieben muß. Ich fühle mich überhaupt nicht alt. Du etwa, Joanna? Wenn wir nur Mechs hätten, oder wenigstens gute Waffen. Es gibt Nächte, in denen ich wachliege und hoffe, daß uns jemand angreift, damit ich in einem ruhmreichen Feuergefecht untergehe. Das würde mir gefallen. Ein bißchen Kampf noch zum Schluß, und dann ewige Dunkelheit.«
Diesmal schauderte Joanna wegen der Kälte in Karlacs Worten. Jadefalken-Krieger akzeptierten den Tod in der Regel als ein Ende jeder Existenz in der Hoffnung, daß ihre Gene ins Zuchtprogramm des Clans aufgenommen wurden, oder wenigstens ihre Asche für würdig erachtet wurde, in der Nährlösung einer Geschko-Zuchtanlage Verwendung zu finden. Darin lag eine Art Unsterblichkeit, daran glaubte Joanna fest. Sie würde von vielen Geschkinder absorbiert werden, die in der Clan-Kriegsführung Großes erreichen könnten, und die Asche mancher Krieger dieser Geschko würde eine weitere Geschko nähren und so weiter. Auf jeden Fall störte sie das Konzept einer ewigen Dunkelheit nicht weiter. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals einen Krieger getroffen zu haben, der sich damit abgab – jedenfalls

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