BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
halten.«
»Wohin gehen wir?«
»Nach Westen, in die Berge. Wenn sie uns vor Sonnenuntergang einholen, haben sie die Sonne in den Augen. Ich hatte nicht den Eindruck, daß Amaris allzuviele Einheiten hat, die auf eine Verfolgungsjagd vorbereitet sind. Wenn wir ein paar Felsen oder einen Wald finden, wo wir uns bis zum Morgen verkriechen können, haben wir eine Chance, uns auszuruhen und zu überlegen, wie es weitergehen soll.«
»Ich erkenne drei sehr schnell näherkommende Mechs«, stellte Dawn in ihrem Orion fest.
Duncan blickte auf die Taktikanzeige. Alle drei Mechs bewegten sich mit über 100 km/h. »Das sind Scouts. Leichte Mechs, die nach uns suchen sollen. Ich werde zurückfallen und ihnen Gelegenheit geben, mich zu stellen. Hawkes, Sie und Bovos können mir helfen.«
Während sie aufholten, identifizierte Duncan die Verfolgermechs als Heuschrecks. Sie waren nur leicht bewaffnet, aber schnell und selbst mit einer guten Zielerfassung schwer zu treffen. Einzeln stellen sie für die meisten Mechs keine Gegner dar. Jeder Treffer konnte einen Heuschreck außer Gefecht setzen oder sogar vernichten, aber in Dreierformation mochten sie selbst den schwersten Mech aufhalten, bis Verstärkung eintraf.
Die heranrasenden Heuschrecks verloren keine Zeit. Nach mehreren Minuten langsameren Heranpirschens nahmen sie wieder Fahrt auf und umkreisten Duncans Atlas. Der überschwere Mech stand im Ruf, gewaltigen Schaden einstecken zu können, und als der erste Heuschreck heransprintete, um seinen mittelschweren Laser einzusetzen, hoffte Duncan, daß dieser Ruf gerechtfertigt war.
Um die wertvolle Munition seiner Autokanone/20 und der Raketenlafetten zu schonen, versuchte Duncan, einen Heuschreck mit den Lasern zu erfassen, aber das Feuerleitsystem war einfach zu alt und zu langsam. Es war, als würde er versuchen, mit bloßer Hand einen Mückenschwarm zu dezimieren. Er brauchte Hilfe.
»Hawkes, Bovos, ich bitte zum Tanz«, rief er ins Helmmikro.
Die Heuschreck-Piloten waren so auf Duncan konzentriert, daß sie den Tomahawk und den JägerMech erst bemerkten, als es zu spät war. Hawkes brachte seinen Mech bis auf Armeslänge an einen der leichten Mechs heran. Der Pilot mußte kurz vor seinem Tod noch das Gefühl panischer Angst kennengelernt haben, als er das riesige Beil auf sein Kanzeldach fallen sah. Aus Duncans Blickwinkel wirkte es, als würde ein Metallmann einen zu groß geratenen Käfer zerquetschen. »Das war Nummer Eins, Dämon.«
Die beiden verbliebenen Heuschrecks stoppten ihre Attacken und drehten ab. Einer der beiden lief dabei geradewegs in den Weg von Bovos' JägerMech. Bovos schoß ihn mit einer Salve der mittelschweren Laser im Rumpf der Kampfmaschine ab.
»Und das war Nummer Zwei«, lachte er.
Der letzte Heuschreck erreichte die Kuppe eines hundert Meter entfernten Hügels. Hawkes feuerte auf ihn, schoß aber daneben.
»Hab ihn«, meinte Duncan, der den auf dem Rückzug befindlichen Mech endlich doch noch erfaßt hatte, und feuerte eine KSR-Salve ab. Zwei der Raketen verloren ihr Ziel wieder, aber die übrigen vier schlugen voll in den ungeschützten Rücken des Heuschreck ein. Als der Lichtblitz der Detonationen verklungen war, ragten nur noch die Beine der Maschine einsam in die Höhe. Dann kippten sie weg.
»Es sind noch mehr unterwegs«, stellte Hawkes über die Funkverbindung fest. Auf Duncans Sichtschirm erschien mindestens eine Kompanie BattleMechs in den Farben der Lothischen Liga.
»Dawn, dir entgeht ein Wahnsinnskampf!« Duncan brannte der Schweiß in den Augen.
Vielleicht hätte ich im Gefängnis bleiben sollen.
»Drei zu eins. Das Verhältnis dürfte in etwa stimmen.« Hawkes schien es durch zusammengebissene Zähne zu pressen.
»Paladin an Kanonier«, erklang eine unverwechselbare Stimme in der Leitung. »Ich schlage vor, Sie berechnen das Verhältnis neu.«
Duncan sah auf die Taktikanzeige. Der Monitor zeigte nicht nur Dawns Orion hinter ihnen, sondern sechs weitere Mechs.
Trane und die anderen. Endlich.
»Mein Lord, wir haben Probleme.«
»Was denn jetzt, Varas? Siehst du nicht, daß ich gerade essen wollte?«
»Es geht um die neuen Rekruten, Duncans Dämonen. Ich habe ein paar Black Warriors losgeschickt, die sich um sie kümmern sollten.« »Und?«
»Ich habe noch nicht alle Einzelheiten, aber die Dämonen haben sie umgebracht. Danach sind sie nach Westen in die Berge geflohen.«
»Warum belästigst du mich damit, Varas? Schick ihnen eine andere Einheit hinterher, die den Auftrag anständig
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