BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
das Weite suchen, aber in ihrer Unerfahrenheit hatten sie so weitergekämpft. Sie hatten so etwas wie Custers letztes Gefecht geliefert, mit demselben Ergebnis.
Gerade als die letzten Gardisten eliminiert wurden, war schließlich deren Verstärkung eingetroffen. An ihren Abzeichen hatte Duncan erkannt, daß die Einheit früher einmal in den Diensten der OberonKonföderation gestanden hatte, also aus einem Teil der Peripherie stammte, die vor Jahrhunderten zur Republik der Randwelten des Usurpators Stefan Amaris gehört hatte. Natürlich hatte die Konföderation das Auftauchen der Clans nicht überlebt, die das winzige Piratenkönigreich verschlungen hatten, ohne anzuhalten. Diese Kompanie älterer Mechs war auf einer Überfallsmission gewesen, als die Clans ihre Heimatwelten besetzt hatten. Es hatte Gerüchte über ihr Überleben gegeben, aber Duncan hatte sie nie geglaubt. Die Oberonier hatten nichts zu verlieren, indem sie sich mit Amaris verbündeten. Sie hatten bereits ihre Heimat, ihre Familien und ihre Zukunft verloren, und nun schienen sie zu kämpfen, als hinge ihr Schicksal von diesem Gefecht ab.
Die Oberonier hatten versucht, die Dämonen zum Nahkampf zu zwingen, doch darauf wollte Duncan sich nicht einlassen. Durch eine Serie von Scheinangriffen und Finten hatte er es geschafft, auf Distanz zu bleiben, während die Langstreckenwaffen seiner Dämonen beim Gegner furchtbare Schäden anrichteten. Die Schlacht hatte fast den ganzen Tag gedauert, aber schließlich durch die taktische Überlegenheit den Dämonen den Sieg gebracht. Die oberonischen Truppen waren besiegt worden, aber die Dämonen hatten den ganzen Tag herbe Schläge einstecken müssen, um das zu erreichen.
Andre Morneau war gegen Mittag gefallen, als ein Donnerkeil ihn mit einer LSR-Salve erwischt hatte. Am Nachmittag hatte ein Greif mit einem PPK-Treffer Ben-Aris leichten Mech ausgeschaltet. Alle Dämonen-Maschinen mußten Schäden einstecken, bevor die wenigen verbliebenen Mechs der Oberonier den Rückzug angetreten hatten. Dann fand Hawkes Duncans Atlas, der reglos mitten auf der Ebene stand, ein klaffendes Loch in seinem an einen Totenschädel erinnernden Kopf. Aber der Atlas war ein verdammt zäher Mech. Trotz der internen Schäden im Cockpit hatten sie ihn zurück in ihr Waldlager schaffen können.
Trane überquerte die Lichtung und ging zu der Stelle, an der Duncan unter dem Felssims einer Bergwand lag. Er war auf einer Decke aus dem erbeuteten Prätorianerfahrzeug ausgestreckt.
Duncan hielt die Augen geschlossen, aber er mußte Tranes Anwesenheit gespürt haben. »Ist es schon Morgen?« fragte er schwach.
»Fast. Ich wollte mal nach Ihnen sehen.«
»Danke. Ich fing schon an, mich ein wenig ausgeschlossen zu fühlen… wenn Sie verstehen, was ich meine. Wo sind die anderen?«
»Hawkes, Bovos und Dawn sind unterwegs zum Landungsschiff. Wenn es noch nicht an den Feind gefallen ist, werden Sie Ihren Kampftitanen, Hawkes' Kreuzritter und soviel an Nachschub holen, wie sie transportieren können. Das Schiff liegt ein gutes Stück südlich und ist gut getarnt, es besteht also eine Chance, daß man es noch nicht entdeckt hat. Wir halten die Augen nach der Republikanischen Garde offen, die im Norden steht.«
»Wie ist es gestern gelaufen?«
»Wir haben Morneau verloren. Alle anderen haben etwas abbekommen, aber Sie hat es am schwersten erwischt.«
»Bleiben noch neun von uns. Zwei Lanzen gegen zwei Bataillone, wenn die beiden Kompanien, die der Sternenfürst erwartet hat, noch nicht eingetroffen sind. Wie schätzen Sie das Kräfteverhältnis jetzt ein, Rod?«
»Machen Sie Witze? Sie haben keine Chance. Sie kämpfen gegen Duncans Dämonen!«
Duncan versuchte zu lachen, schaffte aber nur ein schmerzverzerrtes Husten. »Rod… da ist etwas, das ich Ihnen über Hawkes und die anderen sagen muß. Bei all den Kämpfen war dafür keine Zeit.«
»Sparen Sie sich den Atem. Hawkes hat es mir erzählt.« »Es sind gute Leute, Rod. Passen Sie auf sie auf… wenn das in dieser Situation geht. Ach ja, ich übergebe Ihnen mit Freuden den Befehl über die Dämonen.«
»Ich übernehme. Und ich übernehme den Befehl gerne. Machen Sie sich keine Sorgen, ich werde mein Bestes tun, um unsere Leute durchzubringen… alle unsere Leute. Hören Sie, dies ist wahrscheinlich nicht der beste Zeitpunkt, aber ich werde trotzdem sagen, was mir auf der Seele liegt.«
»Timing war noch nie Ihre Stärke, Rod. Raus damit.«
»Wir haben uns auf dieser Mission alle verändert. Sie,
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