BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
zwang.
»Meinen Sie, das reicht ihnen, Trane?«
»Nein. Sie werden immer weiter angreifen, bis keiner von ihnen mehr übrig ist oder wir keine Munition mehr haben. Sehen Sie?«
Duncan blickte zur Kuppe eines nahen Hügels. Dort feuerten Infanterieoffiziere auf die eigenen Truppen, um sie zurück in den Kampf zu treiben. Seine Finger schlossen sich um die Feuerknöpfe.
»He, wer feuert da mit Sprengmunition?« Trane war verärgert.
Duncan sah nach Süden, wo kleine Explosionen die Ebene spickten. »Das sind nicht wir. Das sind Granaten.«
»Es sind die Schluchtbewohner. Sie schließen sich uns an.«
Bovos Stimme war begeistert, als er die Banner der Schluchten von New St. Andrews über den Köpfen der heranstürmenden Einheimischen sah. Sie waren nicht allzugut bewaffnet, aber das machten sie durch die ungestüme Wildheit wert, mit der sie sich auf die Republikanische Garde stürzten. Für jeden Schluchtbewohner, der tot zu Boden ging, schienen zehn neue nachzuwachsen. Durch ihre schiere zahlenmäßige Überlegenheit trieben sie die Gardisten zurück, an der Kampfreihe der Dämonen vorbei.
»Sehen Sie's, Trane?«
»Ja, ich sehe es.« Trane grinste. Es waren nur grobe Zeichnungen auf einem weißen Tuchfetzen, der um die Brust der Einheimischen gebunden war, aber der Dämonenkopf war deutlich zu erkennen.
»Kapitän, Sie glauben es nicht.« Das war Jon Blix von seiner Position südlich der übrigen Ritter her.
Trane fiel bei dem Anblick die Kinnlade herab. Mindestens zweihundert Reiter galoppierten hinter den zurückweichenden Gardisten her nach Norden. Die meisten hatten Gewehre und Pistolen verschiedenster Bauart, aber Trane sah auch einige, die nicht mehr als Schwerter und Speere trugen. Die Schluchtbewohner, traditionelle Pferdezüchter, hatten eine Reitereinheit aufgestellt.
»Ich würde sagen: Hier kommt die Kavallerie«, bemerkte Duncan.
»Und sie ist nicht allein«, rief Hawkes.
Duncan sah nach Osten. Auf diese Entfernung waren sie nicht mehr als dunkle Strichfiguren am Horizont. Aber es waren eine Menge dieser schlanken, dunklen Gestalten. Sie waren noch nicht nahe genug heran, um eine komplette Analyse auf der Taktikanzeige zu ermöglichen, aber es mußte sich um mindestens ein Bataillon handeln. Duncan lief es eiskalt den Rücken hinab. Das konnte eine Nachwirkung seiner Verletzung sein, aber wahrscheinlicher war, daß es vom Anblick des langsam anrückenden Todes kam. Er und der Rest der Dämonen warteten reglos und schweigend eine scheinbar endlose Zeit, bis sie ihre neuen Gegner auf Sicht identifizieren konnten.
»Diese Bastarde!« Tranes Aufschrei war pure Wut. Die vorrückende Schlachtlinie der feindlichen Mechs hielt in 300 Metern Abstand an. Die Blutroten Schnitter von Astrokazy bildeten die Mitte der Formation, unmittelbar gegenüber den Dämonen. Über einem ihrer Mechs flatterten die zerfransten Überreste einer Kampfstandarte mit dem Schild der Ritter der Inneren Sphäre. Eine rüde Prahlerei mit der Tatsache, daß sie eine der Einheiten gewesen waren, die sich als Ritter ausgegeben hatten, und nun protzten sie damit vor den echten Rittern.
»Angriff!« brüllte Trane.
Der Boden erzitterte, als beide Seiten das Feuer eröffneten. Die leichten und mittleren Mechs in den vorderen Reihen der Schnitter wurden vom Bombardement aus den Geschützen Dawns, Bovos' und Duncans zerrieben. Aber zu beiden Seiten der Schnitter rückten Mechs aus anderen Kompanien der Republikanischen Garde nach.
»Dawn, links. Ein Kampfschütze versucht in deinen Rücken zu kommen«, warnte Hawkes.
Dawn sah den Mech hundert Meter südlich ihrer Position vorpreschen. Der Pilot versuchte, sich Deckungsfeuer zu verschaffen, indem er den Mechrumpf drehte und seine Geschütze auf sie gerichtet hielt. Er feuerte zwei Schüsse ab, bevor sein Mech plötzlich wie wild zu rotieren begann.
»Ha! Das ist der mit der unteren Kriegshammer Hälfte«, höhnte Hawkes. »Hab ich das Baby erledigt oder was? Auf den brauchst du keine Munition zu verschwenden, Dawn. Der wird noch eine ganze Weile zu beduselt sein, um geradeaus schießen zu können.«
»Die Schnitter bringen ihre schweren Geschütze nach vorne«, rief Duncan. Vor ihm traten schwere und überschwere BattleMechs an die Stelle ihrer zerstörten leichteren Kameraden in den vorderen Reihen. Ein 80-t-Zeus beharkte Auramows Wespe mit schweren Laserschüssen. Der leichte Mech verschwand in einer Feuersäule und explodierte.
Trane hatte kaum Zeit, den Verlust des jungen Ritters zu
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