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BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel

BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel

Titel: BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald G. Phillips
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jedoch der Verlust ihres Mechs. Die Armbrust war kaum mehr als eine leere Hülle, und man würde sie für Ersatzteile ausschlachten, statt sie zu reparieren.
Es stimmte, Dawn hatte ihre Mission nicht ausführen können, aber sie hatte nur die 24. Lyranische Garde erwartet, nicht die Garde plus eine weitere Kompanie unbekannter Angreifer. Ihr Trinärstern hatte sich einer Übermacht gegenübergesehen. Nur ein Wunder hätte sie retten können, und Clankrieger glaubten nicht an Wunder. Und ClanKonklaven akzeptierten keine Entschuldigungen.
Als ihr Verteidiger sollte Sterncolonel Ivan SinClaire fungieren, der Kommandeur des 94. Schlachtsternhaufens. Trotz Ivan SinClaires Kreuzrittergrundsätzen war Dawn froh darüber, ihn auf ihrer Seite zu wissen. Der Mann war stur und kompromißlos, wie es sich für einen Krieger gehörte, aber dabei auch ehrlich und gerecht. Seine Einschätzung ihrer Chancen war typisch direkt gewesen.
Er hatte ihr erklärt, daß die Einberufung eines Urteils, die ClanEntsprechung eines Kriegsgerichts, so selten war, daß sie kaum jemals stattfand. Und es hatte sie nicht überrascht zu hören, daß man noch keinen einzigen Krieger, dessentwegen ein Urteil einberufen worden war, jemals von der vorgebrachten Anklage freigesprochen hatte. Die meisten waren als Dezgra ausgestoßen, andere verbannt, eine Handvoll hingerichtet worden. Dawn war sich über ihr Schicksal also im klaren.
Das Geräusch der aufgleitenden Tür unterbrach die stille Ruhe ihrer Gedanken. Es war Sterncolonel Ivan SinClaire. »Das Konklave ist versammelt. Es ist Zeit.«
Jetzt war Dawn doch wieder besorgt. Sie machte sich auf, um sich ihren Anklägern zu stellen.
Die Türen der Konklavekammer schwangen vor ihr auf, und Dawn sah Khan Perigard Zalman reglos und stolz auf dem Podium vor dem Großen Konklave des Clans der Stahlvipern stehen. Der Raum war nur schwach erleuchtet, aber das leise Rascheln zeigte, daß Hunderte von Blutnamensträgern auf den kreisförmig aufsteigenden Rängen Platz genommen hatten. Im Dämmerschein der kleinen Computerbildschirme an ihren Plätzen konnte Dawn ihre Silhouetten in Masken, Umhängen und rituellen Roben so eben ausmachen.
Der Khan stand im Zentrum eines Scheinwerferkegels. Er trug eine Robe und einen Umhang von silbergrauer Farbe, genäht aus den glänzenden Häuten des Namenstiers ihres Clans. Beide Kleidungsstücke waren ehrwürdigen Alters, ebenso wie seine Maske, die alle Khans der Stahlvipern seit Gründung des Clans bereits getragen hatten. Sie besaß die Form eines enormen Vipernkopfes, zwischen deren wie zum Biß aufgerissenen Kiefern das Gesicht des Khans hervorragte. Seine Stirn war umrahmt von den beiden dolchartigen Giftzähnen.
Der Khan hob die Arme, die Handflächen zusammengelegt, und brachte sie in einer scharfen Bewegung gerade nach vorn gestreckt nach unten. Bis auf das unheilvolle und machtvolle Zischen des Clans, der das Konklave damit zur Ordnung rief, erstarb jedes Geräusch in der Kammer.
Dann sprach er, ohne die Arme zu senken. »Ich verkünde allen hier Versammelten, daß die wahren Gefolgsleute des großen Nicholas Kerensky, der Stahlvipernclan, hier in der Tradition unserer Vorväter und unseres Volkes zusammengekommen sind. Als Khan der Stahlvipern berufe ich heute, im siebten Jahr des Waffenstillstands von Tukayyid, im 257. Jahr der Clans, dieses Urteil ein. Mögen alle, die das Wort ergreifen, nichts als die Wahrheit sprechen. Das Recht vor allem soll siegen.«
»Seyla!« antwortete der Chor der versammelten Blutnamensträger aus der Beinahedunkelheit. Das Wort war so alt wie die Clans, und niemand wußte, was es bedeutete, nur, daß es Willenseinigkeit symbolisierte. Es wurde nur in den formellsten Zeremonien und Riten verwendet und immer mit Ehrfurcht geäußert. Auch Dawn erhob die Stimme zur Zustimmung, in dem Bewußtsein, daß sie möglicherweise zum letzten Mal die Möglichkeit dazu hatte. Ein eiserner Ring schien sich um ihre Brust zu legen, als das Verfahren begann.
Aus der Dunkelheit ergriff der Lehrmeister das Wort. »Wir, die Blutnamensträger des Clans Stahlviper, sind versammelt im Urteil über Sterncaptain Dawn. Die Anklage lautet auf bei einer Kriegerin unseres Clans unzumutbare Inkompetenz. Sie hat bei einem von ihr gegen eine Garnison der Lyranischen Garde auf Cumbres geplanten und ausgeführten Überfalls die praktisch vollständige Vernichtung ihrer Einheit durch den Feind zugelassen, was zwölf Krieger das Leben kostete. Zudem hat sie den Rückzug

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