BattleTech 32: Operation Excalibur
Rampe, gut fünfzig Meter lang und dreißig breit, war von den seit drei Tagen im Innern der Bergfestung verschanzten Mechs der Legion in ein Schlachtfeld verwandelt worden, und ein neues Blutbad stand bevor. Frontalangriffe waren ihre enormen Kosten in den seltensten Fällen wert, welcher Preis auch den Angreifer erwarten mochte.
Trotzdem schien Feldmarschall Gareth hier eine gute Idee gekommen zu sein, die vielleicht den Sieg bringen konnte. Er hatte die schwersten Mechs zusammengezogen, die den Eisenhänden zur Verfügung standen. Die meisten stammten aus den Reihen der alten 3. Davion Guards, ein paar auch von der 15. Lyranischen Garde und sogar von den Silberlöwen, deren MechKrieger sich nur auf Gareth eingelassen hatten, weil er ihnen gesagt hatte, daß Hesperus II in Gefahr sei. Gleichgültig, ob ihre Loyalität der Lyranischen Allianz oder dem Vereinigten Commonwealth galt, sie würden gegen jeden Invasoren in den Kampf ziehen, um ihre Welt zu verteidigen.
Und erstaunlicherweise hatte es keinen Mangel an Freiwilligen gegeben. Kaminski wußte, daß die Männer Gareth liebten und bereit waren, ihm in die Hölle zu folgen, wenn er es befahl. Die Idee war von erschreckender Kaminskis Banshee, Tonnen-Victors, ein 75-Tonnen-Orion und ein Katapult – sollten sich in einer Kampflinie nebeneinander aufstellen und die Rampe hinaufmarschieren. Sie würden dem Gegner damit ein Ziel bieten, das er nicht verfehlen konnte. Aber diese sechs Kolosse verfügten über eine verteufelt gute Panzerung, und es würde für den Gegner sehr schwer werden, sie zu erledigen. Manchmal schien Kaminski die moderne BattleMech-Kriegsführung wie eine Rückkehr ins achtzehnte Jahrhundert, als die gegnerischen Truppen sich noch in parallelen Schlachtreihen einander gegenüber aufstellten und einfach drauflosfeuerten, bis eine Seite auseinander fiel. Gareths Angriffsreihe würde unter ständigem Feuer gegen die Barrikaden der Legion
Einfachheit. Sechs schwere BattleMechs – ein plumper 90-Tonnen-Zyklop, zwei zwei marschieren, Schäden anrichten und einstecken und die Verteidiger durch schiere Masse und Feuerkraft zurückdrängen.
Es müßte eigentlich funktionieren. Die Legion verteidigte die primitiven Barrikaden am Kopf der Rampe mit zwei, ab und zu auch mit drei Mechs, und andere Legions-Mechs hatten gelegentliche Störangriffe und Beutezüge in die nahegelegenen anderen Teile der Fabrik gemacht. Aber in den letzten drei Tagen hatten sie gewaltige Schäden hinnehmen müssen, und inzwischen mußten sie ziemlich angeschlagen sein. Ein letzter, kräftiger Stoß noch, und ihre schweren Kampfkolosse würden den Weg freimachen. Weitere Mechs hielten sich bereit, durch das Tor zu stürmen, sobald die schweren Maschinen es erobert hatten, und sich an diesen vorbei in die Tiefen des Mount Defiance zu stürzen.
Das versprach das Ende der in der Fabrik verschanzten Legionstruppen zu werden.
Kanonenfeuer donnerte, Laser zischten durch die Ruinen. Kaminskis Banshee wurde von einem Laser am Arm getroffen, aber er ignorierte den Schaden und rückte weiter vor. Als er den Fuß der Rampe erreichte, wartete er einen Augenblick, bis die anderen aufgeschlossen hatten. Das feindliche Feuer verdoppelte sich, rollte wie eine Feuerwalze die Schräge herab, traf die aufgereihten BattleMechs und schlug Krater in ihre Panzerung, konnte jedoch keinen ernsten Schaden anrichten. »Also dann, Männer!« rief Kaminski. »Im Laufschritt… Marsch! Marsch!«
Mit einem Dröhnen, als bliesen die Trompeten des Jüngsten Gerichts, fielen die sechs Kampfkolosse in einen schwerfälligen Trab und donnerten die flammende Rampe zu den Fabriktoren hinauf.
25
Defiance-Industries-Hauptwerk,
Marias Elegie, Hesperus II
Rahneshire, Skye-Föderation, Lyranische Allianz 21. Dezember 3057, 14:15 Uhr Ortszeit
Die Gluthitze des Feuers in
zurückgedrängt, aber nach einigen vorüber. Das Inferno war zu heiß, zu intensiv gewesen, um sich ohne Brennstoff – außer dem Stahl und dem Wrack eines BattleMechs – lange halten zu können. Als die Hitze in wabernden Vorhängen schimmernder, wasserglänzender Luft erstarb, gelang es ihr, sich am Rand der Halle an dem flüssigen Metall vorbeizumogeln, das auf dem Boden dank der sehr viel größeren Oberfläche erheblich schneller abkühlte und bereits eine glühende, orangebraune Kruste bildete. Im Korridor außerhalb der Halle war die Lufttemperatur schnell gesunken, und mit ihr die Wärmeskala ihres Zeus. Dort drinnen hatten
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