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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Metallflächen funkelten in einem durch die Wolkendecke fallenden Dämmerlicht. Was sie zunächst für Arme gehalten hatte, waren Waffen, mit riesigen, klaffenden Mündungen anstelle von Händen. Die Füße entsprachen krallenartigen Monstrositäten auf metallischen ›Beinen‹ von der Breite einer Telefonzelle. Der Kopf, der 50 Fuß oder mehr über dem Boden hing, war - nun, sie konnte nicht sagen, was er war - eine Art Sensorplattform? Das Ganze wirkte wie ein Roboter - ein riesiger, brutaler Roboter aus irgendeinem billigen, kitschigen Science-Fiction-Film.
Nur waren alle Roboter, die sie je in der FernsehNachtschiene gesehen hatte, schwerfällige, unbeholfene Gebilde gewesen, die Mühe hatten, überhaupt von der Stelle zu kommen. Das Ding da hat ein Scheißtempo drauf! Seine Beine pumpten wie die eines Langstreckenläufers und bewegten den titanenhaften Mechanismus mit einer kaum faßbaren Geschwindigkeit vorwärts. Eine gewaltige Staubwolke zog wie ein Hahnenschwanz hinter ihm her.
Der Roboter - diese Bezeichnung hatte sie ihm zumindest in Gedanken gegeben - stürmte nicht geradewegs auf sie zu. Statt dessen bewegte er sich beinahe auf einem parallelen Kurs.
Aber nicht lange. Scheinbar in Reaktion auf ein Signal, das ihr entgangen sein mußte, änderte er die Richtung und drehte in einem riesigen Wendekreis. Als sie die Bewegungen verfolgte, wurde Sam klar, wie gewaltig diese Maschine war. Er muß mindestens 50 Tonnen wiegen, erkannte sie. Und er rennt...
Bevor er seine Drehung beenden konnte, zuckten vier rubinrote Lichtstrahlen über Sams Bildschirm und hart an dem laufenden Roboter vorbei. Heiliges Kanonenrohr! Laser - riesige Laser... Die Strahlbahnen verschwanden, dann blitzten sie wieder auf. Diesmal erwischte eine den Robot am Torso. Sam zuckte zusammen, als dicke Metallbrocken - Panzerung? - abgesprengt wurden und wie Schrapnell zu Boden stürzten.
Der Torso des Zielroboters drehte sich, bis er zurück in die Richtung blickte, aus der er gekommen war. Sam schloß ihre Drehung ab, und der Blickwinkel des Hauptschirms - das ist es, was das Keilsegment auf der Radaranzeige repräsentiert, erkannte sie - erfaßte jetzt auch den zweiten Bogie. Es war ebenfalls ein Robot von ähnlicher Größe wie der erste, aber etwas anderer Bauart. Diese Maschine schien weniger humanoid als die andere, und auf ihren ausladenden Schultern ragten große, offene Kastenaufsätze empor. Im schwachen Licht glaubte Sam, Reihen roter Spitzkegel in den Kästen ausmachen zu können. Raketenlafetten ...?
Der Torso des ersten Roboters beendete die Drehung. Sam sah, wie er die Arme hob und mit seinen Waffen zielte. Rubinrotes Licht - so hell, daß die Strahlen wie solide Farbbalken wirkten - zuckte durch den Staub, flackerte wie ein Blitzlichtgewitter und war verschwunden. Aus dem wuchtigen rechten Arm des Roboters brach mit lautem Donnerschlag ein Strahl azurblauen Lichts - die Farbe von Tscherenkoffstrahlung, dachte Sam.
Gott im Himmel, die versuchen einander zu killen!
Sam riß den Gashebel bis zum Anschlag zurück, und ihr Magen drohte sich zu überschlagen, als ihr Fahrzeug - ist das womöglich auch einer dieser Riesenroboter...? - hart abbremste und zum Stehen kam. Sie schloß die Augen und versuchte, das mechanische Blutvergießen auf dem Bildschirm zu ignorieren. Sie fühlte plötzlich ein verzweifeltes Verlangen, von hier zu verschwinden, zu fliehen - all das abzublocken, was um sie herum geschah, an einen Ort zurückzukehren, an dem die gewöhnlichen, vertrauten Naturgesetze galten... Selbst wenn dieser Ort nur in ihrem Geist existierte. Die Geräusche und Eindrücke der Umgebung schienen zu verblassen. Wie aus einer gewaltigen Entfernung fühlte sie die Muskelbewegungen, mit denen sie ihre Beine an den Brustkorb zog, den Kopf in den Schutz der Oberschenkel senkte...
Nein!
Nein! Dooley, du... darfst... nicht... aufgeben! Mit der ganzen Kraft ihres Willens kämpfte sie gegen den überwältigenden Drang - das Verlangen - an, sich zu einem Ball zusammenzurollen und die Außenwelt aus ihrem Bewußtsein zu verbannen. Du mußt das durchhalten, Dooley! Gottverdammt! Es gibt keinen einfachen Ausweg. Denk an den Fischadler, Dooley. Volles Risiko.
    Zögernd, schmerzhaft langsam, streckte sie ihren Rücken, schob die Beine wieder in den Freiraum unter den Armaturen, stellte die Füße auf die Ruderpedale. Sie zog die Schulterblätter nach hinten, strich sich die Haare aus den Augen. Bleib dran, Dooley. Sie atmete tief ein, hielt die

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