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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Unregelmäßigkeit?«
»Momentane Instabilität, das ist alles«, versuchte
Sam die Situation zu retten.
»Auf meinen Anzeigen war nichts zu sehen«, konterte Andrea. In ihrer Stimme lag eine Spur von -
Mißtrauen?
»Na, es hatte auch keine Auswirkungen. Jetzt ist
alles stabil.«
Andreas Antwort war ein unverbindliches
»Hmm«.
Ich muß aufpassen, dachte Sam. Wenn sie entdeckt, daß ich eine Betrügerin bin, kann sie diesem
Ausflug ein jähes Ende machen. Also habe ich wahrscheinlich wenig Zeit.
Sie sah auf den Hauptschirm des Cockpits. Das
Bild war blaß und verwaschen. Nach einer kurzen
Suche fand sie die Kontrast- und Helligkeitsregler
und justierte den Schirm neu.
Es war dasselbe Gelände, das sie bereits auf den Monitoren im Kontrollstand gesehen hatte: eine öde Wüstenei aus zerfurchtem Lehmboden, die in der Ferne zu einem Mittelgebirge führte. Durch das tiefhängende Wolkendach schien wäßriges Licht. Wie Will und sein Team vorhin, schien sie konstante 50 bis 60 Fuß über dem Boden zu hängen. Sie schloß für einen Augenblick die Augen und versuchte, ein Gefühl für das Fahrzeug zu bekommen - oder was es auch immer war, das sie steuerte. Eine schwache Vibration drang durch Cockpitboden und Sitz, ihr Rückgrat hinauf bis in die Schädelknochen, das fast unmerkliche Brummen eines Motors im Leerlauf. Sie spürte nichts von dem starken, niedrig-frequenten Beben, das sie mit einem Helikopter in Verbindung
brachte.
»Dooley One, wie lautet Ihre Mission?« fragte
Andrea plötzlich. Diesmal war das Mißtrauen in ihrer
Stimme unverkennbar.
Sams Augen flogen auf. »Einfache Erkundung,
Control«, erwiderte sie so gelassen wie möglich.
»Ich hab mir nur kurz die Gegend angesehen.« Ich
sollte wohl besser was tun. Sie zentrierte den Knüppel, überprüfte das Spiel der Ruderpedale und schob
den Gashebel vorsichtig nach vorne.
Sie keuchte laut auf, als das Fahrzeug nach vorne
ruckte. Das war weder die gleichmäßige Beschleunigung eines Flugzeugs noch der kontrollierte Sturz
eines Kopters, diese Bewegung war... völlig anders.
Sie war ungleichmäßig, ruckend, stoßartig.
Mein Gott, das ist real! Das Fahrzeug ruckte vorwärts, und zum erstenmal drang klare, absolute Gewißheit bis in ihren Geist durch und erfaßte sie vollständig. Das ist keine Simulation. Das kann keine
Simulation sein. Ich bin ... irgendwo anders. Ich bin
›transloziert‹. Innerhalb eines Sekundenbruchteils
stürzten all ihre Hypothesen in sich zusammen, gaben sich als das zu erkennen, was sie in Wirklichkeit
waren: kindische Rechtfertigungen und Ausflüchte,
Versuche, die Wirklichkeit zu verdrängen. Sie hörte
einen Laut, der eine Mischung aus bitterem Lachen
und Wimmern war - und erkannte, daß er aus ihrem
Mund kam. In ihrem Innersten kannte sie endlich die
Wahrheit. Sie war körperlich an einen anderen Ort
versetzt worden (in eine andere Zeit?).
»Dooley One, bitte melden.«
Sams Piloteninstinkt griff ein und unterdrückte die
Angst, die sie zu lähmen drohte. Es schien beinahe,
als sei eine Stahlwand herabgefallen, die ihren Verstand gegen die Gefühle abschottete. In ihrer Magengrube tobte es noch immer, ihr Puls raste, ihre Kehle
schien wie zugeschnürt... aber sie hatte sich in der
Gewalt. Ihre Gedanken waren kalt, emotionslos - kristallklar und präzise. Mann, dachte sie, was steht mir
für ein Nervenzusammenbruch bevor, wenn ich erst
loslasse...
Sie lächelte kühl zu der Videokamera hoch. »Dooley One an Control.« Ihre Stimme war kühl und berufsmäßig. »Empfange Sie bei fünf. Alle Kontrollen
grün, alles in Ordnung.«
Andrea zögerte. Als sie schließlich antwortete, konnte Sam hören, daß ihr Mißtrauen nachgelassen hatte. »Roger, Dooley One. Halten Sie mich auf dem
laufenden.«
»Geht klar.« Sam blickte auf den Tacho, während
sie den Gashebel um ein winziges Stück weiter vorschob. Ein gelber Anzeigebalken kroch die Skala hinauf und hielt bei ›50‹ an. Zeit, herauszufinden, was
dieses Baby bringt, stellte sie fest. Langsam bewegte
sie den Hebel weiter vor, bis die Geschwindigkeitsanzeige die 70 erreichte.
Die Bewegungen ihres Gefährts veränderten sich
drastisch. Es wankte immer noch unregelmäßig vorwärts, aber jetzt war ein rhythmisches Hämmern hinzugekommen, dessen Vibrationen stark genug waren,
ihre Zähne aufeinanderschlagen zu lassen, wenn sie
die Kiefer locker ließ. Die Schläge kamen etwa jede
Sekunde - beinahe wie die Schritte eines schnell
marschierenden Menschen. Zögernd drückte sie den
Gashebel

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