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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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fast, in den Hügeln von Griffith Park zu stehen und auf Los Angeles hinabzuschauen.
    Samantha lehnte sich an einen großen Felsen und starrte nur ins Tal. Ich habe es fast geschafft, dachte sie benommen. Ich bin fast da.
    Nun ja, so ganz stimmte das nicht. Die Stadt war kleiner als Los Angeles, und sie schien auch dichter besiedelt zu sein - jedenfalls nach den Lichtern zu schließen. Das Talbecken selbst war riesig (falls es denn tatsächlich eines war und ihre Augen ihr keinen Streich spielten), und das eigentliche Stadtgebiet bedeckte seine entfernteren, südlichen Ausläufer. Ihre beste Schätzung plazierte den Stadtrand in fünf bis sechs Meilen Entfernung von ihrer jetzigen Position.
    Sie sackte zusammen, als diese Tatsache zu ihr durchdrang. Fünf oder sechs Meilen, wiederholte sie in Gedanken. Ich habe nicht den Schimmer einer Chance, es so weit zu schaffen. Verdammt, so nah an der Rettung noch zu erfrieren... Sie wandte sich von dem Lichtermeer ab, das spöttisch in der kalten Nachtluft zu funkeln schien.
    Und sah, daß ein Tentakel aus Lichtern sich aus dem Stadtgebiet zu den Hügeln links von ihr erstreckte. Die Lichter in diesem Ausläufer waren nicht annähernd so konzentriert wie im Stadtkern. Es gab große Bereiche der Dunkelheit, schwarze Inseln, in denen überhaupt kein Licht brannte. In anderen Gegenden schienen einzelne Lichter zu flackern - nicht zu funkeln wie Sterne, als Folge von Luftströmungen, sondern tatsächlich zu flackern, als ob die Lichtquellen selbst nicht konstant brannten. Und an wieder anderen Stellen waren die wenigen Lichter von deutlich anderer Farbe: vom warmen Rotgelb offener Feuer statt vom harten, künstlichen Gelb von Natriumdampflampen oder vom grellen Weißblau von Kohlenstoffbogenlampen.
    Sams Herz hüpfte ihr in der Brust. Eine plötzliche Flamme der Hoffnung zerschmolz das schmutzige Eis der Verzweiflung in ihren Eingeweiden. Sie zwang sich, auf das nächstgelegene der Lichter zuzugehen, zu traben, zu stolpern.
    Sie erreichte die Kuppe einer Bodenwelle und blickte hinab in das enge Tal unter ihr. Feuer flackerten in der Dunkelheit - kleine kreisrunde Feuer. Wie glühende Kohlen auf einem Feld aus schwarzem Samt, dachte sie, oder die Lagerfeuer eines Belagerungsheers in einem Ritterfilm ... Sie schüttelte den Kopf und zwang den Mischmasch unzusammenhängender Gedanken nieder, der sie zu überwältigen drohte. Die Schmerzen in ihrem Knie waren zurückgekehrt, und sie stöhnte laut, als sie sich an den Abstieg machte.
    Beinahe hätte sie es nicht geschafft. Die Erschöpfung ließ ihr Blut in den Ohren rauschen wie eine ferne Brandung. Ihr Gesichtsfeld schrumpfte immer weiter zusammen, bis sie nur noch einen Ausschnitt des Geländes von der Größe ihrer ausgestreckten Faust im Zentrum eines blutroten Mahlstroms erkennen konnte.
    Nach dem fünften Sturz zählte sie nicht mehr, wie oft sie stolperte, auf losen Steinen ausrutschte, vornüberkippte und den steilen Hang hinabrollte, bis ein Felsblock sie aufhielt. Die Leere und die Ohnmacht folgten ihr wie eine gewaltige schwarze Flutwelle, die beständig über ihr zusammenzuschlagen und sie mitzureißen drohte.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie brauchte - Minuten, Stunden, Jahre -, aber irgendwann erreichte sie ebene Erde. Sie blieb stehen, beugte sich vor, die Hände auf den Oberschenkeln, und sog keuchend den lebensnotwendigen Sauerstoff ein. Langsam - o so langsam - ließen die Schmerzen in ihrem Brustkorb nach, das Donnern des Blutes in ihren Ohren wurde leiser, und der rote, wirbelnde Tunnel, durch den sie die Welt sah, weitete sich und verblaßte. Sie stellte fest, daß sie zwischen den Feuern stand. Es schienen Feuerbecken zu sein oder - wahrscheinlicher noch - brennende Mülltonnen oder alte Ölfässer. Das nächste war dreißig Fuß entfernt. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie die Hitze auf ihrem Körper spüren wie ein Versprechen, das Versprechen von Leben. Sie stolperte darauf zu.
    Eine schwarze Gestalt ragte vor ihr auf, schien sich aus der Dunkelheit zu materialisieren. Ihr benommenes Gehirn brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, was sie sah: einen gebeugten, unterernährt aussehenden Mann in einem zerschlissenen Kunstfellmantel über zerlumpten Kleidern. »Weg!« knurrte die Vogelscheuche sie an. »Weg, oder ich schlitz dich, Bint.« Oder so ähnlich. Sam verstand nicht, was er sagte, denn er sprach kein Englisch. Aber in der Hand der Vogelscheuche blitzte etwas - ein Messer, dessen Klinge im

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