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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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rutschende Steine, und die Wadenmuskeln brannten. Das linke Knie war fast völlig taub. Nur noch die schlimmsten Schläge sandten lodernde Schmerzen durch das Gelenk. Das ist gar nicht gut, erkannte sie. Auch wenn das Fehlen der Schmerzen aus anderer Sicht ein Segen war.
    Es wäre leicht gewesen, sich in den Windschatten eines der Felsen zu setzen und auszuruhen. Sie wußte, am Anfang würde die Kälte beißend sein, aber dieses Gefühl würde schnell genug verschwinden, und sie dürfte sich wohlig warm fühlen. Und dann würde sie einschlafen...
    Nein!
Gott im Himmel, soweit würde sie es nicht kommen lassen. Sie hatte noch nie aufgeben können. Sie haßte es zu verlieren und war einfach nicht fähig zu kapitulieren. Wenn ich heute nacht sterben soll, muß der Sensenmann mich mit zwei von drei Würfen besiegen und in einem verdammten Sack wegschleppen ... Sie richtete sich auf, nahm die Schultern zurück und zwang sich weiterzugehen.
    Im Westen war fast kein Licht mehr zu sehen. Die Nacht schien mit Macht hereingebrochen zu sein. Der Himmel über Samantha war tiefschwarz. Es war kein Stern zu sehen. Einmal, vor vielleicht zehn Minuten, hatte sie aus dem Augenwinkel eine leuchtend goldene Lichtspur im Westen gesehen, die vom südwestlichen Horizont in die Höhe stieg. Sie war ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war, und Sam hatte sie nicht näher fixieren... oder sich auch nur sicher sein können, daß sie tatsächlich existiert hatte. Was, zum Teufel, war das überhaupt?
    fragte sie sich müde. Sie glaubte, eine Aufwärtsbewegung erkannt zu haben, also konnte es kein in den Himmel gefeuerter Mechlaser gewesen sein. Vielleicht ein Raketenabschuß? Oder vielleicht war es eine Art Raketenschiff gewesen - wenn es auf Solaris Sieben BattleMechs gibt, muß es dann nicht auch Raketenschiffe geben? -, das von einem Raumhafen startete. Wenn dem so war, dann ging sie in die falsche Richtung, oder? Sicher war ein Raumhafen ganz ähnlich gelegen wie ein Flughafen, relativ nahe an einer großen Stadt...
    Sie schüttelte den Kopf und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich bleibe auf dem Kurs, den ich eingeschlagen habe, entschied sie. Etwas anderes kann ich im Augenblick nicht tun.
    Sie war erschöpft - völlig ausgelaugt. Ihr Körper fühlte sich an wie ... Ehrlich gesagt schien es gar nicht mehr ihr Körper zu sein. Ab und zu hatte sie den Eindruck, ihrem Körper dabei zuzusehen, wie er sich abmühte. Sie wußte, daß der Körper, den sie beobachtete, Schmerzen hatte, kurz vor dem Kollaps stand, und sie spürte Mitleid mit ihm. Aber die Schmerzen selbst fühlte sie nicht, nicht wirklich. Es geht zu Ende, stellte sie benommen fest. Lange mache ich es nicht mehr. Auch ihr Verstand war am Ende. Ihre Gedanken wirbelten richtungslos durcheinander, schlossen und brachen sinnlose Folgerungen
- wie in dem Dämmerzustand unmittelbar vor dem Einschlafen. Sie zwang sich, durch die tiefe Dunkelheit weiterzutrotten, und wußte, sie würde über irgendein Hindernis stolpern und stürzen - wenn nicht in der nächsten Minute, dann in der übernächsten oder in der darauf. Und ob sie sich danach wieder würde aufrichten können, glich einem Glücksspiel.
    Irgendwann bemerkte sie, daß die Neigung des Bodens abgenommen hatte, fast, als nähere sie sich der Kuppe des Berges. Sie kam leichter voran, aber noch nicht leicht genug. Der Boden war hart und uneben, aber wenigstens nicht mehr mit baseballgroßen Steinbrocken übersät, die über Meilen gedroht hatten, ihr die Knöchel zu brechen. Ein derartiges Gelände hätte sie im Dunkeln niemals bewältigt...
    Nur, daß es eigentlich gar nicht mehr dunkel war. Zum erstenmal seit einiger Zeit konnte sie wieder die Einzelheiten des Bodens vor sich erkennen - nicht nur verschwommene Schatten schwarz auf schwarz, sondern richtige Umrisse und Gegenstände. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr verwirrter Verstand diese Tatsache verdaut hatte. Sie blieb stehen und sah sich mit brennenden Augen um. Sie hatte sich so daran gewöhnt, auf den Boden unmittelbar vor ihren Füßen zu starren, daß ihre Augen eine Weile brauchten, um sich auf größere Entfernungen einzustellen.
    Sie war auf einer Bergkuppe, stellte sie fest - genauer gesagt, auf dem Scheitelpunkt einer ganzen Hügelkette. Die Wildnis lag hinter ihr. Vor ihr fiel das Land sanft in ein weites Talbecken ab.
    Und in der Ferne erstreckte sich ein Lichtermeer bis zum Horizont. Ein paar verwirrte Augenblicke glaubte sie

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