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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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grob: »Wenn du mitkommen willst, dann komm. Wenn nicht, freck dich!« Damit setzte er sich in Richtung der flachen Häuser von Rolandsfeld in Bewegung.
Trotzdem zögerte Sam noch, bevor sie ihm nachhumpelte.
Was, zum Teufel, ist das für ein Ort?
Das war Samanthas erster Eindruck vom ›wirklichen‹ Rolandsfeld. Ihr Eindruck von der Bergkuppe in der letzten Nacht war der einer Großstadt wie Los Angeles gewesen - einer in einem Lichtermeer das Land bedeckenden Metropole. Bei den - zugegebenermaßen seltenen - Gelegenheiten, als sie daran zurückdachte, hatte sie sich ursprünglich etwas aus einem Science-Fiction-Film vorgestellt. Rolandsfeld mußte ein ›Technotopia‹ sein, oder nicht? Jede Gesellschaft, die über die Technologie zur Herstellung von BattleMechs verfügte, mußte auch zahllose andere Wunder der Technik ihr eigen nennen. ›Flugautos‹ vielleicht, riesige Glas-und-TitanstahlWolkenkratzer von einer halben Meile Höhe, Computer, Roboter, künstliche Intelligenz und wer weiß was noch.
Na schön, die Verwüstung, in der sie die Nacht verbracht hatte, und die flachen Häuser, die sie von der Schrotthaldenwüste aus gesehen hatte, paßten nicht zu diesem Bild chromglänzender Technologie. Aber konnte man aus einem Schrottplatz und ein, zwei Häuserblocks in South Central L. A. ein realistisches Bild von ganz Los Angeles gewinnen? Das mußte ungefähr der Lage entsprechen, in die sie geraten war, hatte sie sich überlegt. Okay, sie war über die ›Slums‹ von Rolandsfeld gestolpert... Und die waren reichlich niederschmetternd. Aber wenn sie sich nur weit genug von den Hügeln entfernte, aus denen sie gestern nacht gekommen war, mußte sie irgendwann die wahre Stadt erreichen ...
Oder? Es dauerte nicht lange, bis die ersten Zweifel an ihr nagten. Die ersten Blocks, an denen Ren und sie vorbeikamen, wirkten ohne Zweifel vertraut. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte sich einreden können, daß sie in der Nähe des USC-Campus durch Watts lief oder durch verschiedene Viertel in South Central. Dieselben flachen, heruntergekommenen Häuser. Dieselben Graffitis und Gang-Markierungen an den Mauern. Dieselben Metallgitter an den Fenstern, dieselben stahlverstärkten Ladentüren. Und dieselben Straßenbewohner, die an den Wänden lehnten oder in den Hauseingängen hockten und die Vorbeigehenden mit Aasfresser- oder Raubtierblikken verfolgten.
Die Gemeinsamkeiten waren erstaunlich, grundlegend, bedeutend. Die Unterschiede, die sie bemerkte, waren hingegen nur oberflächliche, im Grunde bloße Details, auch wenn Sam sie dennoch verwirrend und besorgniserregend fand.
Da war zum Beispiel die Luft. Selbst an den frischesten, klarsten Tagen hatte die Luft im Los Angeles Basin einen charakteristischen Geruch von Autoabgasen und verschiedenen sonstigen Beimischungen, die das typische Aroma dieser Stadt ausmachten. Angelenos bemerkten es natürlich nicht; ihre Sinne paßten sich relativ schnell an und ›filterten‹ es aus. Diese Stadt jedoch hatte ihren ganz eigenen Geruch: Es war zweifellos Abgasgestank, wenn auch nicht das Kohlenmonoxid und die Stickoxide, an die sie gewöhnt war, unterlegt mit dem üblichen Biß von Ozon und noch etwas anderem. Vielleicht dem toten, staubigen Geruch der Verzweiflung? Und dem scharfen Duft von Gewalt dicht unter der Oberfläche ...
Dann waren da die Plakate, die an jeder verfügbaren Wandfläche hingen. Die Werbung für durchaus vertraute Produktarten - etwa Alkohol und Junk food
- war irgendwie falsch.. Es waren nicht nur die unterschiedlichen Sprachen, in denen sie abgefaßt war, und die fremdartigen Markennamen - Stiletto Gin?! - oder die öffentlichen Warnungen vor unbekannten Gefahren - ›Das nächste BRIADS-Opfer könntest DU sein!‹ -, auch wenn sie das alles andere als kalt ließ. Weitaus beunruhigender war das Aussehen der Plakate, der grafische und typografische Aufbau, die Bilder, die Art, wie all dies zusammenspielte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Sam nie weiter darüber nachgedacht, aber jetzt erkannte sie, daß Werbung - genau wie so ziemlich alles andere auch - eine Art ›visuellen Dialekt‹ besaß, eine Art auf ihren Kulturkreis festgelegte ›Bildsprache‹, die es den Werbegestaltern erlaubte, mit einfachen Bildelementen eine große Menge emotionaler ›Daten‹ zu übermitteln. Was Sam anbetraf, ging diesen Plakaten und Werbeflächen der vertraute visuelle Dialekt ab. Die Bilder und Grafiken benutzten eine fremde Bildsprache, die sie nicht

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