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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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eigenen Dreck, Arschgesicht‹, übersetzte Sam in Gedanken.)
Sie nickte wieder. »Was...« Sie unterbrach sich und setzte noch einmal an. »Was wird jetzt aus ihm?« Sie deutete auf den Leichnam.
»Die Schnapper holen ihn. Irgendwann.«
»›Schnapper‹?«
Er rollte mit den Augen. »Bullen, Polizei, okay? So läuft das hier, Grünschnabel.« Er lächelte ohne eine Spur von Humor. »Willkommen in Rolandsfeld.«

20
    Samantha starrte auf Ravens verkrümmte Leiche. »Und ihr laßt ihn einfach liegen?« fragte sie. »Ihr laßt zu, daß die Cops... die Schnapper... ihn abtransportieren?«
    Der junge Mann zuckte die Schultern. »Was sonst?«
»Ihr tut nichts, um...« - sie zögerte, suchte nach den richtigen Worten - »um ihm euren Respekt zu erweisen?« Ungebeten trat die Erinnerung an ihren letzten Flug in Pop-Pops Yellow Bird und an die private Wake, die sie und Maggie abgehalten hatten, vor ihr inneres Auge. »Um euch irgendwie von ihm zu verabschieden?«
»Das ist nicht er. Das ist bloß das Fleisch, der Staub, okay? Er ist nicht mehr da.«
»Ja, aber...«
Er lachte grimmig. »Was machst du mit deinem Mantel, wenn du ihn nicht mehr brauchst? Veranstaltest du eine Party für ihn? Freck, du bist wirklich Ballast.« Er zögerte, und ein neuer Ausdruck trat in seine dunklen Augen. »Du bist nicht von hier, oder, Ballast? Du bist keine Felderin. Du bist eine Fremdweltlerin, oder?«
Sam zögerte, dann nickte sie einmal kurz. Es trifft den Kern der Sache, mußte sie zugeben.
»Wo kommst du her, Ballast? Aus den Sonnen? Und was, beim Freck, machst du hier?« Er beugte sich interessiert vor. »Du siehst wie ein Mechhäschen aus. Du bist ein Freckaas-Ballast-Mechhäschen, das hier mal kurz Slumluft schnuppern kommt, ja?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Erzähl, Ballast«, schlug er in einem vor Ironie triefenden Tonfall vor. »Ich mag Geschichten.«
Plötzlich fühlte Sam sich unter dem Blick des jungen Manns unbehaglich. Nach seinen Augen und seiner Stimme zu schließen, war sein Alter inzwischen nur noch auf vierzehn zu schätzen. Etwa halb so alt wie ich, dachte sie - und fühlte sich noch immer eingeschüchtert. Immerhin ist das hier seine Welt, versuchte sie ihre Reaktion zu rationalisieren. Er weiß, wie die Dinge laufen. Ich bin fremd, ein Greenhorn. Sie sah sich in der Verwüstung um, die sie umgab. An einem Ort wie diesem wirst du schnell erwachsen - und hart .
Sie stand langsam auf. »Ist doch egal, oder?« sagte sie ruhig und benutzte seine Worte. »Dann werde ich mal weiterziehen.« Sie sah auf Ravens Leichnam hinab und konzentrierte sich auf einen einzigen Gedanken - danke, Raven, du hast mir das Leben gerettet. Sie stellte sich vor, daß er seinen Weg an den Ort fand, an dem die Seele des alten Mannes jetzt war, wo auch immer das sein mochte, und drehte sich um.
»Wohin willst du?«
Sam drehte sich nochmals um. Die Miene des jungen Mannes war immer noch leer, aber wieder hatte sich seine Körpersprache subtil verändert. Sie wünschte, sie hätte gewußt, wie sie das deuten sollte. »Ich weiß nicht«, antwortete sie mit einem leichten Schulterzucken. Dann lächelte sie dünn. »Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich mache dir deinen Platz nicht streitig.« Der Knabe runzelte fragend die Stirn. »Er gehört doch jetzt dir, nachdem Raven tot ist, oder?«
Er schnaubte abfällig über eine derartig lächerliche Vorstellung. »Ich häng nicht hier rum, Grünschnabel«, höhnte er. »Ich bin letzte Nacht zu einem Besuch hergekommen. Hab dich hier schlafend vorgefunden - völlig weggetreten, laut Metall schleifend -, und Raven war tot.« Er zuckte die Schultern, als wäre damit alles gesagt.
»Warum bist du geblieben?« fragte Samantha nach einer Weile.
Der junge Mann sah beiseite. »Hatte nichts Besseres vor«, murmelte er.
»Also hast du hier geschlafen? Nein«, korrigierte sie sich, »du hast überhaupt nicht geschlafen, oder?« Der Ausdruck auf der Miene des Burschen zeigte ihr, daß sie richtig geraten hatte. Das ist richtig rührend.
»Raven war erledigt«, erklärte der Junge grob, ohne Sams Blick zu begegnen. »Wenn man einem Grünschnabel einen Platz zum Pennen anbietet, sorgt man wenigstens dafür, daß ihr keiner für ihre teuren Schuhe den Hals durchschneidet.«
Sam hatte Mühe, ein verständnisvolles Lächeln zu unterdrücken. Du hast die ganze Nacht über mir Wache gehalten, nicht wahr? dachte sie. Deswegen bist du nicht zurück in deine gewöhnliche Unterkunft gegangen. Aber das wirst

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