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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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seinen Mentor bezeichnen.« Jim zuckte vielsagend die Achseln. »Der Begriff stimmt, aber die Richtung, in die er geht, gefällt mir nicht so recht, wenn du verstehst, was ich meine.«
Sam antwortete nicht sofort. Tränen traten in ihre Augen. Warum? fragte sie sich. Warum jetzt? Was ist an dem, wie Pop-Pop über Mac redet, das mich so traurig macht? Mit einiger Anstrengung verdrängte sie die verwirrten Gefühle, die sie belasteten. Darüber kann ich mir später auch noch den Kopf zerbrechen, stellte sie entschieden fest. Sie zwang das Lächeln zurück auf ihr Gesicht.
Falls Jim Dooley ihre kurze Verstimmung bemerkt hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Er klopfte auf den Bettrand. »Genug von Mac. Ich will was von dir hören. Du wohnst bei deiner Rennfliegerfreundin, richtig?«
Samantha setzte sich neben ihren Großvater aufs Bett und fing zu erzählen an.
* * *
     
»Wie war's, Kiddo?«
    Sam zuckte etwas unbehaglich die Schultern. Um sich einen Augenblick Zeit zu verschaffen, in der sie ihre Gedanken ordnen konnte, nahm sie einen Schluck aus dem Whiskeyglas auf dem Beistelltisch. »Schwierig«, sagte sie schließlich. »Es war schwierig, wie ich es erwartet hatte.«
    Ihre Freundin nickte. Maggie Braslins saß mit seitlich untergeschlagenen Beinen in einem breiten Sessel und hörte ihr zu. Sie sieht aus wie eine Katze, dachte Sam plötzlich. Eine große, alte Katze - geschmeidig wie Gummi, entspannt und völlig losgelöst von allem, was um sie herum geschieht.
    Aber nein, das stimmte nicht, korrigierte sie sich sofort. Maggie sorgte sich. Das hatte sie schon immer getan. Ihre abgehobene, beinahe abweisende Art war im Grunde reiner Selbstschutz. Sie machte sich eher zu viele als zuwenig Sorgen, und ihre Pose der Ungerührtheit gegenüber dem Leben war der Versuch, zu verhindern, daß sie allzu oft und allzu schwer verletzt wurde.
    Sam grinste, als sie sich an ihre erste Begegnung mit Maggie erinnerte. Das war 1982 gewesen, bei einem Treffen der Sacramento-Valley-Abteilung der sogenannten 99er. Einen Monat vorher hatte Sam einen persönlichen Einladungsbrief erhalten, unterschrieben von einer gewissen Margaret Braslins, von der sie vorher noch nie gehört hatte. Samantha hatte kaum etwas über die Organisation gewußt, sie für eine Art Pilotinnenclub gehalten und kein sonderliches Verlangen verspürt, von Los Angeles bis Sacramento zu fahren, nur um sich mit irgendwelchen Fremden zu unterhalten. Wahrscheinlich irgendein furchtbar aufgedrehtes politisches Aktionskomitee für die Zulassung weiblicher Kampfpiloten, hatte sie vermutet. Aber, wie sich die Dinge so häufig entwikkelten, irgendwie hatte sie sich aus anderen Gründen in der Gegend von Sacramento tatsächlich wiedergefunden und der Gelegenheit nicht widerstehen können, sich diesen ›Mädelclub‹ anzusehen.
    Die 99er waren wahrhaftig eine Art Lobby, hatte sie herausgefunden, aber das war nicht alles. Es handelte sich um eine Organisation mit einer langen, ruhmreichen Geschichte, nicht die Trittbrettfahrerclique, die sie erwartet hatte. Gegründet worden waren sie bereits 1929 von den ersten Pilotinnen überhaupt, die damals noch ›Aviatrixe‹ genannt wurden, einschließlich Amelia Earhart persönlich. Und das hatte natürlich völlig ausgereicht, Samantha Dooleys Interesse zu wecken. Soweit sie in ihrer Jugend überhaupt Vorbilder gehabt hatte - abgesehen von ihrem Vater natürlich und Pop-Pop - war Amelia das Top-Idol ihres kleinen Pantheons gewesen. Vom Gründungstag an hatte die Mitgliedschaft bei den 99ern allen Frauen mit Pilotenlizenz offengestanden. Die Organisation besaß Abteilungen in den gesamten Vereinigten Staaten, und zu ihren Mitgliedern gehörten Rennfliegerinnen, Luftakrobatinnen, Linienpilotinnen, Rettungsfliegerinnen, weibliche Air-ForceOffiziere und sogar Astronautinnen wie Sally Ride.
    Die offizielle Aufgabe der 99er bestand, in den Worten des Gründungsmitglieds Amelia Earhart, darin, ›Kameradschaft, Arbeit und ein zentrales Büro mit Akten über Frauen im Flugbereich‹ zu bieten. Alles sehr begrüßenswert, fand Sam, aber es war die inoffizielle Aufgabe der Organisation gewesen, die sie eingefangen hatte: Im Kern waren die 99er ein Ort, an dem sich Frauen treffen konnten, die das Hochgefühl des Fliegens genossen und Zeit mit ihresgleichen verbringen wollten. Obwohl sie an diesem Nachmittag in Nordkalifornien ein Neuankömmling gewesen war, hatte Samantha Dooley sich fast vom ersten Augenblick an zu Hause gefühlt.

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