BattleTech 35: Höhenflug
konfigurierten Waffen aus.
Die Temperaturanzeige des Sasquatch schoß in den orangeroten Bereich, als die vier mittelschweren Impulslaser im linken Mecharm und das gewaltige Gaussgeschütz im rechten feuerten. Sam juchzte freudig, als die kombinierte Feuerkraft den kleineren Heuschreck von den Beinen fegte, seine Panzerung verflüssigte und eine Seite des gegnerischen Mechrumpfs nach innen beulte. Sekundenbruchteile bevor der zerschmetterte Mech in einem Feuerball explodierte, schoß der Schleudersitz des Piloten zweihundert Meter in die Luft. Einer weniger. Mein erster Abschuß! Sie beschleunigte den Sasquatch und suchte auf dem Rundumschirm nach den beiden anderen Angreifermaschinen.
Da waren sie... Aber es waren nicht nur zwei - es waren vier. O Shit, dachte sie, Verstärkung. Diesmal hatten die Angreifer sie zuerst gesehen. Ein Schwarm Langstreckenraketen war bereits im Anflug, kreischte durch die Nacht auf sie zu. Sie hatte kaum Zeit, sich auf den Aufprall vorzubereiten, als sie schon einschlugen und den Sasquatch in ihren schmutzigroten Feuerbällen fast völlig einhüllten. Warnglocken schrillten, bis Sam sie abstellte, und rote Lichter flackerten über die Schadensanzeigen. Der Angriff mußte ganze Panzersektionen vom Rumpf der Maschine gesprengt haben, und die ersten Laser zuckten bereits von den Angreifer-Mechs herüber und bohrten sich in die beschädigten Bereiche, versuchten, die interne Struktur ihres Mechs zu zerschneiden.
Zeit, aktiv zu werden. Sam warf den Sasquatch in einen schwerfälligen Spurt, duckte sich hinter den bis jetzt noch unversehrten Überschußhangar. Gleichzeitig überflog sie die Daten auf ihrer Konsole. Der Computer hatte drei der feindlichen Mechs sicher identifiziert und die Baureihe des vierten zumindest eingegrenzt. Sie stand zwei Greifen, einem Kampfschützen und entweder einem Donnerkeil oder einem Kriegshammer gegenüber -die Sensoren ihrer Maschine hatten den vierten Mech nicht deutlich genug erfaßt, um eine sichere Identifikation zu ermöglichen. Aber in beiden Fällen steckte sie in Schwierigkeiten - ein D-Keil oder ein Hammer allein ist meinem Sasquatch schon ebenbürtig, machte sie sich mit einigem Unbehagen klar. Und die Greifen und der Kampfschütze machen die Sache noch übler.
Das ist eine dieser Situationen, von denen Sterling geredet hat, nicht wahr? In der man die Überlegenheit des Gegners erkennen und davonrennen soll, um seinen Arsch und seinen Schlitten zu retten?
Aber ich kann nicht kneifen, diesmal nicht. Es ist mal wieder Zeit fürs volle Risiko, wie beim Fischadler.
Sie biß die Zähne zusammen und brachte den Sasquatch auf seine volle Laufgeschwindigkeit von fast 64 Stundenkilometern, spurtete an der Rückwand des Überschußhangars entlang. Als sie am gegenüberliegenden Ende ankam, bremste sie und schlich sich vorwärts, bis sie den Kopf des Mechs - und seinen rechten Arm - um die Gebäudeecke schieben konnte.
Sie kicherte böse. Dachte ich mir, daß du das versuchst... Einer der Greif-Piloten hatte den Sasquatch abdrehen und fliehen sehen - jedenfalls hatte er es so ausgelegt - und war aus dem Feuerschutz seiner Flügelmänner vorgeprescht, in der Hoffnung, den SaberMech von hinten abschießen zu können. Laß ihn dafür bezahlen, putschte Sam sich auf, als sie das Gaussgeschütz des Sasquatch hob und zielte.
Aus dem Augenwinkel mußte der gegnerische Mechjockey sie auf dem Sichtschirm bemerkt haben. Bevor Sam den Feuerknopf pressen konnte, drehte der Greif ihr den Kopf zu, und aus der Schulterlafette schoß eine Raketensalve in ihre Richtung. Aber der Pilot hatte keine Zeit gehabt, zu zielen, und die Geschosse verfehlten sie alle, zertrümmerten nur die vordere Wand des Hangars. Er soll bezahlen, dachte Sam wieder. Sie stieß den Feuerknopf hinab. Der Rückstoß war hart genug, ihre Zähne klappern zu lassen, trotz der ausgezeichneten Stoßdämpfer des BattleMechs.
Die solide Nickeleisenkugel des Gaussgeschützes traf den Greif voll ins ›Gesicht‹. Sie explodierte nicht, aber das muß sie auch nicht. Die elektromagnetische Kanone erzielte eine so hohe Mündungsgeschwindigkeit, daß die schiere kinetische Energie des Projektils mehr als genug Schaden anrichtete. Sam sah das Cockpit des Greifen unter dem Einschlag implodieren, unmittelbar bevor eine Sekundärexplosion den gesamten Mechkopf in einen Schrapnellregen verwandelte. Eine ganze Weile stand der enthauptete Greif noch schwankend neben dem Hangargebäude. Dann krachte er zu Boden.
Weitere Kostenlose Bücher