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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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klopfender Kopfschmerz hatte sich hinter ihrem linken Auge eingenistet. Sie leerte das Glas Wasser neben dem Bett und rollte es im Mund, um den Pelz von der Zunge zu waschen. Genau deswegen habe ich das Rauchen aufgegeben, erinnerte sie sich grimmig.
    Maggie war längst fort, als sie nach unten kam. Ein Zettel an der Kaffeemaschine erklärte, daß die ältere Pilotin den ganzen Tag auf dem nahe gelegenen Ophir-Feld Flugstunden geben und wahrscheinlich erst spät zurückkommen würde. Der Text ging weiter und gestattete Sam den freien Gebrauch des Hauses, in dem sie sich wie zu Hause fühlen durfte. Die gekritzelte Botschaft endete mit: ›Whiskey löst die Zunge, aber er zerhackt die Erinnerung. Wenn ich mich an irgendwas von letzter Nacht erinnern soll, laß es mich bei Gelegenheit wissen.‹
    Sam grinste, als sie Wasser einfüllte. Mit anderen Worten, übersetzte sie in Gedanken, wenn du willst, können wir so tun, als hätte das Gespräch gestern nacht nie stattgefunden. Typisch für Maggie, dachte sie freundschaftlich. Immer großzügig. Sie bot anderen immer einen Fluchtweg.
    Will ich denn einen Fluchtweg? fragte Sam sich, während sie einen Bagel aufschnitt und mit Schmelzkäse bestrich. Nein, ich glaube nicht. Manches von dem, was Maggie am Abend zuvor gesagt hatte, war schmerzhaft gewesen, aber das machte es nicht weniger wahr. Sie hat recht -, es tut mir immer noch weh, daß Pop-Pop mich nicht zu sich genommen hat, als Mom starb... und es schmerzt mich noch mehr, daß ich nicht weiß, warum. Ich will es wissen. Und wenn ich ihn jetzt nicht frage, wann dann?
    Wieder stand bereits ein Wagen in Pop-Pops Auffahrt, als Sam ankam, diesmal ein leuchtendrotes Porsche-Kabriolett aus den 60ern, makellos restauriert und gepflegt. Sie zog Grendel weiträumig daran vorbei. Ein Pilotenwagen, dachte sie grinsend. Darauf wette ich!
    Der Besitzer des Wagens hatte es sich bequem gemacht, stellte sie fest, als sie leise anklopfte und ins Schlafzimmer ihres Großvaters trat. Er hatte einen Lehnstuhl neben Pop-Pops Bett gezogen und lümmelte sich ungeniert darin, die abgetragenen Wanderstiefel auf den Rahmen am Fußende des Betts gelegt. Aber er sprang auf, sobald Sam erschien, warf ihr ein freundliches Lächeln zu und sah bedeutungsvoll zu Pop-Pop hinunter. »Wenn das die Schwester ist, Jim, dann muß ich mir ernsthaft überlegen, ob ich dieses Kranksein nicht auch mal ausprobiere.«
    Sam mußte grinsen. Die gute Laune des Besuchers war ansteckend.
»Samantha, ich möchte dir einen alten Fliegerkumpel vorstellen...«
»He, so alt bin ich nicht«, protestierte sein Gast.
»... Sid Warner. Sid, meine Enkelin, Samantha Rose.«
»Sam«, verbesserte Samantha, als sie Warner die Hand schüttelte und ihn näher betrachtete. Mit seinem weißen Haarschopf und seiner groß gewachsenen, langgliedrigen Statur machte er einen schlaksigen Eindruck, den sie sofort mit Athleten in Verbindung brachte. Sein wettergegerbtes Gesicht zeigte, daß er Ende Fünfzig, Anfang Sechzig sein mußte, aber die grauen Augen - eingerahmt von einem komplexen Netzwerk tiefer Falten vom Blinzeln in die Sonne - waren klar und leuchteten mit der Kraft eines Zwanzigjährigen. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sid.« Sam zögerte. »Sid Warner...«, wiederholte sie langsam.
»Du hast den Namen schon gehört«, half Jim Dooley aus. »Oder zumindest gelesen. Erinnerst du dich an die Liste von Höhenrekordhaltern, die du früher hattest? Simon Warner, 1965, einhundertausend Fuß. Weißt du's wieder?«
»Die X-15-Flüge, stimmt.« Sam starrte ihren Großvater an. »Ich wußte nicht, daß du jemand aus dem Programm kennst, Pop-Pop.«
Dooley lachte trocken. »Der alte Mann hat noch eine Menge Geheimnisse, Kleine.«
»Sie wissen ja, was man sagt«, ereiferte sich Warner mit einem breiten Grinsen. »Stille Wasser sind tief. Entweder das, oder sie stagnieren. Na ja«, setzte der schlanke Mann hinzu und schlug sich auf den Oberschenkel unter der khakifarbenen Wanderhose. »Ich werd mich mal wieder auf den Weg machen, Jimmy-Boy, und dich in hübscherer Gesellschaft zurücklassen.«
»Lassen Sie sich von mir nicht verscheuchen, Sid«, sagte Sam hastig. »Sie hatten sich mit Pop-Pop unterhalten.« Sie sah die Zweifel in den grauen Augen ihres Gegenübers und fügte hinzu: »Ehrlich.«
»Na.« Warner grinste. »Nur, damit Sie nicht glauben, daß Sie mich verscheucht haben.« Er setzte sich wieder in den Lehnstuhl. »Wir sprachen über Yellow Bird, Jim und ich, über das erste

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