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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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    Selbst heute kann ich mir nichts vorstellen, was Mom hätte sagen können, um die Menschen in diesem Zimmer schlimmer zu verletzen, um ihre Schutzmechanismen wirksamer zu zerschlagen. Sie hatte die unausgesprochenen Regeln gebrochen - das größte Verbrechen. Das war das Ende der Feier, und es war das Ende der Ehe meiner Eltern.
    Niemand hat Moms Ausbruch je wieder erwähnt. Am nächsten Morgen waren Mom und Dad ruhig, beherrscht. Aber zwei Tage später packte Mom unsere Sachen, und wir haben Dad in dem Hohlziegelhaus zurückgelassen und sind weggefahren.
* * *
    Samantha seufzte und steckte sich eine zweite Zigarette an. »Er hat mir viel geschrieben nach der Trennung, jede Woche.« Sie lächelte traurig. »Seine Briefe. Sie waren wie diese wunderbaren Augenblicke, wenn die Sonne hinter einer Gewitterwolke aufblitzt, eine Erinnerung, daß die Dunkelheit nicht ewig dauern wird. Ich las sie immer wieder und stellte mir vor, daß er eines Tages kommen und mich mitnehmen würde. Wir würden zusammenbleiben, er und ich, und er würde mir das Fliegen beibringen. Und es würde wunderbar werden. Und dann war er tot, und ein Jahr später war sie es auch.«
    Unbewußt krampften sich ihre Hände um das Whiskeyglas. »Manchmal denke ich, daß ich deswegen fliege«, sprach sie weiter, kaum lauter als ein Flüstern. »Daß ich deswegen mit fünfzehn den Pilotenschein gemacht habe, sobald es legal war, mit der Hinterbliebenenrente der Regierung. Ich konnte die Welt hinter mir lassen. Die Trauer, die Erinnerungen.« Sie stockte. »Es ist schon seltsam. Selbst jetzt noch, zwanzig Jahre danach, fühle ich mich ihm näher, wenn ich fliege.« Langsam hob sie den Blick aus dem Glas zum Gesicht ihrer Freundin und suchte... Wonach? fragte sie sich. Mitgefühl? Mitleid? Was sie sah, war wertvoller als beides: Verständnis.
    Maggie seufzte. »Du wolltest bei ihm bleiben, nicht wahr?«
Sam nahm einen Zug von der Zigarette, um ihre Antwort zu überdenken. »Wie ich bereits sagte, ich hatte keine große Wahl«, stellte sie schließlich so ruhig fest, wie sie es nur fertigbrachte. »Er war Navy-Testpilot in einer Zeit, in der jede Woche eine Maschine vom Himmel fiel. Sie war Grundschullehrerin. Was glaubst du, wer das Kind bekam?«
»Das Kind wird nicht gefragt, nicht wahr?«
Jedenfalls glaubte Sam, daß Maggie das gesagt hatte, aber die Stimme der älteren Frau war so leise gewesen, daß sie sich nicht sicher sein konnte. »Bitte?« fragte Samantha.
Maggie winkte ab. »Vergiß es.« Sie machte eine Pause. »Was ist aus ihm geworden?«
Sam zuckte die Achseln. Sie versuchte, Miene, Stimme und Körperhaltung locker zu halten, wußte aber nicht, inwieweit ihr das gelang. »Der große Knall.« Wieder hob sie den Drink in einem gespielten Salut. »Erster Flug mit einer neuen Maschine. Wie sich herausstellte, waren noch nicht alle Probleme ausgebügelt.«
»Hmm. War das nicht die Zeit, an der man an der X-12 und ähnlichem gearbeitet hat?«
»Es war keine Militärmaschine«, schüttelte Sam den Kopf. »Er war sechs Monate vorher ins Zivilleben zurückgekehrt.« Sie lachte bitter. »Die Militärarbeit war ihm zu gefährlich geworden.«
»General Dynamics?«
»Schön war's. GD hat seine Angestellten immer bestens versichert.« Sam seufzte. »Nein, er ging zu einer dieser kleinen unabhängigen Firmen, Generro Aerospace. Schon mal davon gehört?«
»Den Namen kenne ich«, gab Maggie nach einem Zögern zu. »Aber er sagt mir nicht viel. Was haben sie gemacht?«
»Gar nichts«, erwiderte Samanta, und diesmal klang in ihrer Stimme deutliche Verbitterung mit. »Nichts von irgendwelcher Bedeutung. Damals haben sie mit Überschall rumgespielt, aber das einzige, was sie jemals zustande gebracht haben, waren große Krater in der Wüste.«
»Überschall.« Maggie runzelte die Stirn. »Da war doch mal was. Generro... der Thunderbolt. Richtig?«
»Thunderflash«, verbesserte Sam. »Der verblichene und von niemandem vermißte Thunderflash - so haben ihn jedenfalls die Marketingdödel getauft. Ein von Grund auf neues Überschallkonzept: der ideale Hochgeschwindigkeitsabfangjäger. Angestrebte Höchstgeschwindigkeit Mach 4, maximale Einsatzflughöhe 63 000 Fuß, Gefechtsradius um die 650 Seemeilen.«
»Beeindruckend.«
Sam nickte. »Allerdings«, stimmte sie zu. »Es hat fünfzehn Jahre gedauert, bis ein tatsächlich einsatzfähiger Jet diese Werte erreicht hat.« Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich habe später ein Bild des Dings gesehen, ein

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