Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
Vom Netzwerk:
davon gehört hatte.
    Der Anwalt verstummte für ein paar Sekunden, als wolle er Sam Gelegenheit geben, ihre abschweifenden Gedanken zu sammeln. Dann verlas er die Liste der Objekte, die Pop-Pop ihr vererbt hatte.
    An erster Stelle der Liste stand das Haus außerhalb von Gold Beach sowie dessen gesamter Inhalt, soweit er nicht bereits in früheren Teilen des Testaments vergeben worden war. Das Dokument überließ Sam die Entscheidung darüber, wie sie mit dem Besitz verfahren wollte. Sie konnte das Haus als ihr Eigentum übernehmen oder es auf den Markt werfen und verkaufen. Das Dokument bot ihr jedoch noch eine dritte Option: Sie konnte den Verkauf über die Testamentsvollstrecker abwickeln lassen - mit anderen Worten durch die Kanzlei Kerr & Simons, Ltd. (Sie nahm an, daß dies die übliche Vorgehensweise war, aber es war typisch für Pop-Pop, sie ausdrücklich wissen zu lassen, daß sie sich die möglicherweise unangenehme Aufgabe vom Hals schaffen konnte, wenn sie sich ihr nicht gewachsen fühlte.) Sam lächelte traurig. Ich werde seinen ›Ausweg‹ wohl annehmen, überlegte sie. Es würde mich zerreißen, Pop-Pops Haus verkaufen zu müssen.
    Jim Dooleys extrem umgebautes Glasair-Flugzeug
- seine geliebte Yellow Bird - fiel natürlich an Sam, ebenso wie die (nicht weiter erläuterten) Erträge zweier separater Treuhandfonds und die Erträge der Lebensversicherungen nach Begleichung der Begräbniskosten, Erbschaftsteuer und so weiter. Das dürfte mich zu einer wohlhabenden jungen Dame machen, wurde Sam sich mit einem gelinden Schock klar. Trotzdem, ich wäre lieber arm, wenn ich PopPop dadurch zurückbringen könnte.
    Und das war alles. Kerr beendete die Verlesung des Testaments und legte es beiseite, bevor er sich wieder in seinem Sessel zurücklehnte. Samantha blinzelte überrascht. »Was ist mit Pop-Pops Memoiren?« stieß sie aus.
    Der Anwalt betrachtete sie über die verschränkten Finger hinweg. (Das perfekte Pokerface, dachte Sam verärgert.) Er schwieg einen Augenblick, als überlege er eine Antwort - oder er wartet darauf, daß ich meine in seinen Augen dumme Frage zurückziehe. Schließlich schürzte er die Lippen und erklärte: »Persönlich würde ich Memoiren unter den Oberbegriff ›Erinnerungsstücke‹ fassen, hmm?«
    Was bedeutet, sie gehen an das Museum of Flight in Rogers. Das ist unannehmbar. Sam bemühte sich, ihre Stimme ruhig und vernünftig zu halten. »Ihr Klient hat ausdrücklich festgelegt, daß diese Memoiren an mich als seine einzige lebende Verwandte fallen sollen.«
    Kerr war ungerührt. »Falls dies der Fall wäre«, erwiderte er, »sollte man annehmen, daß er diese Bestimmung in seinem Testament aufgeführt hätte.«
    Sam biß die Zähne so hart zusammen, daß es schmerzte. Sie wußte, daß ihre Reaktion durch den Gefühlsaufruhr des Augenblicks weit überzogen war, aber... plötzlich haßte sie Morton Kerr, Jr., - seine einstudierten, überpräzisen Gespreiztheiten, seine pedantische Redeweise, sogar die Art, wie aus seinen Augen ein trockenes Amüsement zu leuchten schien, dessen Ursprung er mit jemand, der nicht in die Großen Mysterien des Rechts eingeführt war, nicht teilen konnte oder wollte. Sie stellte sich vor, wie sie über den Schreibtisch hechtete, seine Haare packte und das hochtrabende Gesicht auf die spiegelblanke Tischplatte schlug... und die Vorstellung gefiel ihr. Es kostete sie einiges an Willenskraft, ihre Stimme und ihr Gesicht unter Kontrolle zu halten.
    »Das könnte man annehmen«, erwiderte sie mit einer beinahe ebenso kalten und deutlichen Artikulation wie ihr Gegenüber, »falls man nicht die Ansicht vertritt, daß seine persönlichen Wünsche, direkt und persönlich vorgebracht, Vorrang vor einem simplen Dokument haben sollten. Hm?«
    Falls er bemerkt hatte, daß sie ihn parodierte, ließ er sich zumindest nichts anmerken. Statt dessen legte er nur den Kopf ein wenig auf die Seite - wie ein Greifvogel, der sich überlegt, ob er noch eine Feldmaus schlagen soll, dachte sie plötzlich - und ließ ein leises, skeptisches Räuspern hören. »Möglicherweise«, gab er schließlich zu, »aber das wäre unklug.« Er öffnete eine weitere Schublade und zog ein zweites dünnes Papierbündel hervor. Er fuhr schnell mit der Fingerspitze über das Deckblatt. Dann legte er die Papiere verdeckt vor sich ab. Sein scharfer Blick senkte sich wieder auf ihr Gesicht. »Wie sich zeigt«, fuhr er gelassen fort, »ist dies nicht der Fall.«
»Was ist das?« Sie deutete auf

Weitere Kostenlose Bücher