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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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ihr Kreuz, als sie die Treppe hinaufstieg. Sie schloß die Wohnungstür auf, trat ein und schlug sie zu. Die Tasche warf sie im Flur auf den Boden, während sie nach dem Lichtschalter suchte. Dann schleppte sie sich über den Hartholzfußboden und ließ sich in den großen, schwarzbespannten Papasansessel fallen, der eine Ecke des Wohnzimmers beherrschte. Sie streifte die Schuhe ab und streckte genußvoll die Beine aus. Ohne sich umzudrehen, griff sie nach hinten an die Stereoanlage auf dem Regal hinter sich, schaltete den Verstärker ein und drückte P LAY am CD-Spieler. Sie schloß die Augen, als die leichten Jazzklänge von Spyrogyra durch das Zimmer schwangen.
    Ich bin geschafft, dachte sie. Ausgebrannt, ausgelaugt, erschöpft, leer - körperlich, geistig und emotional. Es war wieder eine Horrorfahrt gewesen. Diesmal war sie auf der Interstate 5 außerhalb von Sacramento in die Schlußphase der Rush-hour geraten. Mit etwas Überlegung hätte sie die Stadt umgehen können, vielleicht über die Verbindungsstraße runter nach Davis und dann über die trostlosen Highways, bis sie irgendwo bei Thornton wieder auf die 1-5 getroffen wäre. Aber nein, sie hatte sich treiben lassen - Auto und Hirn auf Cruise Control, dachte sie sarkastisch - und hatte erst bemerkt, daß es Probleme gab, als sie keine Möglichkeit mehr hatte, auszuweichen. Es war drückend heiß gewesen, und sie hatte auf einem Highway gestanden, der aussah wie ein einziger großer Parkplatz. Wenn sie die Augen schloß, sah sie noch die Schlange vor sich, die sich vor ihr bis zum Horizont erstreckte und in der Ferne in der Hitze zu tanzen schien wie eine Halluzination.
    Sie rieb sich müde das Gesicht und riß die Hand schnell weg, als die Berührung stechende Schmerzen auf der Nase auslöste. Dreck, dachte sie wütend, ich hab mir die Nase verbrannt. Diesmal hatte sie den
    Sonnenschutzfaktor 25 noch großzügiger aufgetragen als üblich, aber es war trotzdem zuwenig gewesen. Ich lerne es ja wohl auch nie. Je besser die Sonnenbrille - je mehr UV-Strahlen sie reflektiert - desto mehr Schutz braucht die Nase. Natürlich war es PopPop gewesen, der sie darauf hingewiesen hatte. ›Was glaubst du, wohin das UV-Licht reflektiert wird, Samantha Rose? Das ist, als würdest du deine Nase in einen Backofen stecken. ‹
    Sam lachte leise und griff hinter sich, um die Lautstärke aufzudrehen, wenn auch nicht zu weit. Der Altbau zeichnete sich nicht durch die beste Schallisolierung aus, und selbst die MöchtegernLebenskünstler in den anderen Wohnungen wollten wahrscheinlich schlafen. Sie lächelte, als die Band ›Rasul‹ anstimmte. Die leichten, lyrischen Klänge aus Jay Becksteins Saxophon schienen ihren Streß abzusaugen. Sie atmete tief ein, füllte ihre Lunge, so weit es ging, hielt die Luft an - hielt sie an - ließ sie dann mit einem Seufzer entweichen. Schon viel besser. Es würde zwar noch eine ganze Weile dauern, bis sie schlafen konnte, aber wenigstens ging die schmerzhafte Verspannung ihrer Schultern allmählich zurück.
    Immer noch mit geschlossenen Augen zog sie eine Zigarettenschachtel aus der Tasche, holte eine heraus und zündete sie mit einem Bic an, das sie in Red Bluff in einem Gemischtwarenladen gekauft hatte. Sie sog den Rauch in die Lunge und blies ihn in einem dünnen Faden zur Decke.
    Was für eine Woche. Einen Großvater verloren, ein Laster wiedergewonnen...
Sie hatte die Ereignisse der letzten Tage auf der Fahrt zurück nach Südkalifornien einige Male Revue passieren lassen: der Einbrecher, die Verfolgungsjagd, Officer Belmonts selektive Blindheit, der nichtexistente grüne Kombi, das Fehlen des Erinnerungsbuchs, die unziemliche Hast des Abtransports seiner Souvenirs ins Museum of Flight. Irgendwas geht hier vor, stellte sie wohl zum hundertsten Mal fest. Irgendwas übersehe ich. Die Frage war natürlich: Was? Sie war überzeugt, daß sich hinter diesen Geschehnissen ein Muster verbarg. Jedes einzelne dieser seltsamen Ereignisse war für sich genommen unbedeutend, beinahe vernachlässigbar, sofern man es als isolierte Anomalität betrachtete, aber korrekt zusammengesetzt ergaben sie die Lösung eines Rätsels. Falls ich nicht so zerschlagen bin, daß mein Verstand mir etwas vorgaukelt.
Sie nahm noch einen Zug von der Zigarette und drückte sie dann in der Erde des Gummibaums neben dem Sessel aus. Wenn ich vorhabe, damit weiterzumachen, sollte ich besser ein paar Aschenbecher anschaffen. Sie unterdrückte ein Gähnen, hebelte sich

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