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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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mühsam aus den bequemen Polstern des Papasansessels und schlurfte ins Bett.
Der Morgen kam viel zu früh. Sam hatte die Vorhänge zugezogen, um das Sonnenlicht abzuhalten, aber gegen den Lärm des Strands und der Promenade in gerade mal einem halben Block Entfernung konnten sie nichts ausrichten: Hundegebell, laute Gespräche und Musik aller Art, von Folk bis Rap, aus zahllosen Kofferradios. Ihre gewöhnliche Morgenroutine bestand aus einem Spaziergang zum Sidewalk Cafe auf einen Kaffee und ein Croissant, aber heute morgen war ihr das bereits zuviel. Selbst um halb acht hätte sie das mit zu vielen Menschen in Kontakt gebracht - von denen einige versuchen würden, ein Gespräch anzufangen, und dem war sie im Augenblick nicht gewachsen. Ich werde noch den ganzen Tag über höflich sein müssen, erinnerte sie sich. Warum jetzt schon damit anfangen ... Sie goß sich eine einzelne Tasse Kaffee auf, zu heiß und zu stark, genau das richtige, um ihren Körper auf Trab zu bringen, und schüttete ihn hinunter. Dreißig Minuten nach dem Aufstehen zog sie Grendel wieder auf die Straße und fuhr nach Norden zum Santa Monica Municipal Airport.
WestAir Helicopter Sightseeing war in einem kleinen, umzäunten Bereich am Rande des Flughafens angesiedelt, den Sam das ›Lager‹ nannte. Das Büro der Firma befand sich in einem Campinganhänger, der schon bessere Zeiten gesehen hatte - auf Steine gestellt, die Räder abmontiert, der einzige Zugang ein paar zerbrechlich wirkende Holzstufen, die abblätternde Farbe von der kalifornischen Sonne gebleicht. Der kleine Hangar, in dem die Hubschrauber untergebracht waren, bot einen bemerkenswerten Kontrast, denn er war gut gepflegt und glänzend sauber. Gelegentlich fand Sam es auf eine beunruhigende Art amüsant, daß die Hardware so viel besser behandelt wurde als die ›Wetware‹ - die Menschen, die für WestAir arbeiteten - aber auf eine verquere Art und Weise ergab es einen Sinn. Die Helikopter produzierten Umsatz und Profit. Die Büromannschaft, vom Besitzer bis hinunter zu Becky, der Rezeptionistin, war ein Kostenfaktor.
Sam fuhr durch das offene Tor und parkte Grendel an der üblichen Stelle neben dem Hangar. Als sie aus dem Wagen stieg, sah sie jemand kommen, einen kleinen, stämmigen Mann in ölverschmutztem Overall, hier und da mit Stoffflicken ausgebessert, die kaum weniger fadenscheinig waren als der Rest der Montur. Wie er so über den Asphalt näher kam - selbst so früh am Morgen war es heiß genug, daß die Luft flimmerte - schien er beinahe quadratisch. Sein Gesicht hätte von einem ungeschickten Bildhauer aus einem Felsen gemeißelt sein können, eine Ansammlung sich überschneidender Schrägen und Bruchlinien, die erst noch zum Bild eines menschlichen Gesichts poliert werden mußten. Sein Haar war so kurz geschoren, daß es ihr bis jetzt nicht gelungen war, seine Farbe herauszufinden. Seine Haut war bleich. In all den Jahren, die sie diesen Mann schon kannte, hatte sie ihn noch nie braun werden sehen; andererseits schien er auch immun gegen Sonnenbrand, obwohl er einen Großteil seiner Zeit draußen verbrachte.
»He, Joe!« rief sie ihn an.
Der Mann, dem sie den Spitznamen ›Joe Mountain‹ gegeben hatte, winkte. Sein kantiges Gesicht teilte sich zu einem breiten Grinsen, und die kleinen Augen verschwanden fast in einem Netz tiefer Falten. »He, Sam«, rief er zurück, mit einer Stimme, die überraschend leise für jemanden war, der wirkte, als könne er einen Bulldozer auf die Matte zwingen. »Schön, daß du wieder da bist.« Er nahm ihre ausgestreckte Hand, und sein Griff war so sanft, daß man ihn beinahe hätte zart nennen können. »Gertrude hat dich vermißt.«
›Gertrude‹ war Sams Name für das Prunkstück unter den Hubschraubern der Firma, einen auf Hochglanz polierten Bell Jet Ranger. »Wie geht's dem alten Mädchen? Und wie macht sich mein Ersatz?«
Joes Miene verzerrte sich zu einem Ausdruck, der Sam angst gemacht hätte, wenn sie den muskelbepackten Mechaniker nicht besser gekannt hätte. »Nenn ihn nicht so, Sam. Du weißt, für dich gibt es keinen Ersatz.«
»Probleme?«
Joe stöhnte. »Ach, eigentlich nicht, schätze ich«, murrte er. »Er ist annehmbar, aber er hat deinen Touch nicht. Weiß nicht, wie man eine Lady behandeln muß.« Seine dicken Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Wenn du mich fragst, glaubt er immer noch, über dem Mekong Gewehrfeuer ausweichen zu müssen, so wie er Gertrude durch die Gegend reißt. Vor zwei Tagen hatte eine

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