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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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erkannte sie. Und das ergibt in diesem Kontext keinen Sinn. Sie fügte die drei Buchstaben an ihre Liste zu ergründender Rätselhaftigkeiten an und ging weiter.
    Und wieder einmal blieb sie wie angewurzelt stehen. Das Déjà-vu-Erlebnis war wieder da, aber diesmal gekoppelt an die Art phantasmagorischer Dissoziation, wie sie in Alpträumen üblich ist. Die Vitrine vor ihr erinnerte sie in vielerlei Hinsicht an die Ausstellungen von ›Mondgesteine‹, die Anfang der 1970er nach der Apollo-11-Mondlandung durch das Land gereist waren. Hier lagen dieselben kleinen Stücke kristallisierten Felsgesteins auf mattschwarzem Un
tergrund, mit einem Bild an der Rückwand des Schaukastens, das zeigte, woher sie stammten.
    Aber dies war kein weißlichgraues Mondgestein. Die drei streichholzschachtelgroßen Steine leuchteten in einem brillanten blaugrünen Farbton - beinahe Cyan, dachte Sam - den sie nie zuvor bei Mineralien oder Edelsteinen gesehen hatte. Und das Bild, das ihren Fundort kennzeichnete... Es war das ›ScienceFiction-Gemälde‹ aus Pop-Pops Geheimversteck. Der gewaltige Ozean, die monolithischen Felsnadeln, die kilometerhoch aus den Fluten ragten, der schwarze Sandstrand mit den blaugrünen Schlieren... alles entsprach exakt ihrer Erinnerung. Sie starrte mit offenem Mund auf die Vitrine und erkannte plötzlich, daß der leuchtende Cyanton der Gesteinsproben genau dem Farbton der Linien entsprach, die sich über den Strand zogen.
    Was, im Namen von allem, was heilig ist, geht hier vor...?
Das mußte eine Art übertriebener Aprilscherz sein, irgendein komplexer Schelmenstreich... oder? Aber für wen gedacht? Für mich? Krieg dich wieder ein, Dooley. Für einen Scherz hatte sich hier jemand ganz entschieden zu viel Arbeit gemacht. Vielleicht stammten diese Dinge aus einem Film? Sie schüttelte den Kopf. Nein, das schien auch nicht möglich zu sein. Das ist ernst gemeint. Zumindest nimmt es irgend jemand ernst.
Heilige Mutter Gottes, was war das? Sie hörte etwas, das leise Tapsen sich nähernder Schritte. Und sie erkannte augenblicklich, daß sie die Schritte schon seit einiger Zeit gehört hatte, mehrere Sekunden wenigstens.
In Gedanken fluchte sie. Verdammt, Dooley, das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um am Knüppel einzuschlafen! Sie hielt den Atem an, versuchte Entfernung und Richtung der Geräusche abzuschätzen.
Das Tempo der Schritte war langsam, entspannt. Vor ihrem inneren Auge sah sie einen übergewichtigen, gelangweilten Wachmann lethargisch durch den Ausstellungsraum des Museums schlurfen. Der Lautstärke der Geräusche nach zu urteilen, mußte er noch ein gutes Stück entfernt sein - wahrscheinlich war er gerade erst aus dem Ausstellungsraum ins Lager gekommen - aber er kam näher. Sie huschte hastig zur Tür des Schreins, Privatmuseums oder ›VGL‹ oder was es auch war, und sah hinaus.
Ja, sie konnte ein sich bewegendes Licht über die chaotisch gestapelten Kisten und Kästen wandern sehen. Eine Taschenlampe. Nichts wie raus hier! Sie beobachtete einen Augenblick lang die Bewegung der Schatten, um sich über Entfernung und Richtung sicher zu werden. Falls sie sich nicht dramatisch verschätzt hatte, bewegte der Wachmann sich langsam im Uhrzeigersinn an der Außenwand des Lagers entlang. Das bedeutete, er bewegte sich von Sams rechter Seite auf diese Tür zu. Kurz bevor sie ihre Taschenlampe abschaltete, spähte sie noch einmal durch die Türöffnung und blickte zurück in den Raum, während sie nach dem Knauf tastete.
Und zum vierten Mal in dieser Nacht erstarrte sie wie durch eine plötzliche Lähmung. Ihr Mund öffnete und schloß sich, aber kein Laut drang heraus.
Es kostete sie ihre ganze Willenskraft, diese Starre zu überwinden, den Kegel der Taschenlampe direkt auf das Objekt zu richten, das mit so dramatischen Konsequenzen ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Nein, sie hatte sich nicht geirrt. O mein Gott...
Die Schritte des Wachmanns wurden lauter. Jeden Moment mußte er das Licht ihrer Taschenlampe bemerken. Sam biß sich fest auf die Unterlippe, und der plötzliche Schmerz löste ihre mentale Blockade. Später, riß sie sich zusammen. Darüber kann ich später nachdenken. Sie drückte die Stifttaschenlampe an ihren Körper, um das scharfe Knacken des Schalters zu dämpfen. Nach dem lautlosen Schließen der Tür huschte sie wie ein Geist zurück durch den Lagerraum zum Ausgang. Während sie durch das schweigende Museum eilte und durch das Toilettenfenster hinaus in die Nacht kletterte,

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