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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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ihr wie Selbstmord, aber die besten Krieger des Stammes drängten sich darum, unter den zwölfen sein zu dürfen. Vier von ihnen waren tot, vier hatten nur Pech gehabt, und vier weitere saßen auf den Schultern des Großdracon. Noch während Charlene entgeistert zusah, drang einer der Krieger mit gezücktem Messer in die Pilotenkanzel ein.
    Die Sprengladungen, mit denen die Nomaden das Cockpit aufgebrochen hatten, waren bewußt schwach gewesen, um keine wichtigen Kontrollelemente zu beschädigen. Die Wüstenkrieger hatten keine Skrupel, was das Leben des Piloten betraf, aber sie wollten den Mech so intakt wie möglich erbeuten. Der Mordbanden-Pilot hatte mit ziemlicher Sicherheit eine Waffe dabei, die ihn einem einzelnen Krieger mit einem Messer mehr als gleichwertig machte. Aber der Kampf mit unterlegener Bewaffnung war ein wichtiger Teil des Rituals. Die drei anderen Nomaden warteten außerhalb der Luke darauf, ob der erste Krieger Erfolg hatte oder versagte.
    Anscheinend hatte er es nicht geschafft. Der nächste Krieger hechtete durch die Luke, das Messer zwischen den Zähnen.
    Charlene kam die Galle hoch, aber sie riß sich zusarnmen. Das Ritual schien barbarisch in seiner Einfachheit, in seiner tragischen Verschwendung von Leben, dachte sie, als der nächste Krieger im Cockpit des Großdracon verschwand. Sie konnte den puren Mut und die Treue zu ihren Traditionen auf Seiten der Nomaden bewundern, aber ihre Gleichgültigkeit dem Tod gegenüber ließ sie erschauern.
    Plötzlich wurde ihr klar, wie sehr sie sich in Marcus geirrt hatte, als sie ihm vorgeworfen hatte, das Leben der Söldner grundlos gefährdet zu haben. Wie hatte sie so ungerecht sein können? Es mußte die Trauer um Brent gewesen sein, die sie dermaßen verwirrt hatte. Nur weil Marcus versuchte, eine gewisse emotionale Distanz zu wahren, bedeutete das nicht, daß ihm seine Leute gleichgültig waren.
    Dann setzte sich der Großdracon plötzlich wieder in Bewegung, aber unbeholfener als zuvor, und der vierte Krieger rutschte an seinem Seil zurück in den Sattel des Pferdes. Sie haben ihn. Sie hatte es selbst mitangesehen nur mit einem Messer bewaffnete Reiter hatten einen BattleMech erbeutet -, aber trotzdem fiel es ihr schwer, ihren Augen zu glauben. Die überlebenden Krieger ritten davon. Jeder von ihnen führte wenigstens ein Pferd eines Reiters mit, der nicht zurückkehren würde. Sie werden sich eine Stunde Wegs von hier neu gruppieren, wo Aidar und ich wieder zu den Transportern stoßen, die sie hergebracht haben. Bis dahin muß ich den anderen helfen, die Verfolger abzuschütteln.
Und wenn ich Glück habe, bekomme ich irgendwann noch eine Gelegenheit, mich bei Marcus zu entschuldigen.
     
36
Mechsammelplatz, Rashier, Kalifat Rashier Astrokazy, Peripherie
     
8. Juli 3058
    Haken flogen an der Seite der Spinne empor und zwei von fünf verfingen sich in einem der Rücken->Flügel<, die gleichzeitig als Kühlflossen fungierten und halfen, den leichten Scoutmech auf längeren Sprüngen zu stabilisieren. Zwei von Rashiers Männern kletterten die Seile hoch. Einer von ihnen verpatzte seine ersten Versuche, einen Halt am Rumpf zu finden, und kam nur zwei Meter hoch, bevor die schrille Pfeife des >Generals< die Übung abbrach.
    Marcus sah zu, wie der >General< die traurigen Gestalten der Infanteristen von seiner Position auf einem Container mit der Aufschrift: Gefahr! Explosiv! MG-Munition musterte. Hanford Lee war der Kommandeur der Bodentruppen der Angeli, aller vierzehn Mann. Sie hatten es geschafft, die Stecknadelkopf in den Savannah Masters zu verlassen und die Heaven Sent zu erreichen, bevor Mordbanden-Streifen oder marodierende Wüstennomaden sie aufgreifen konnten. Die Angeli setzten außer für Wachaufgaben oder Aufräumarbeiten wie auf New Home nur selten Fußtruppen ein. Aber in vierzig Jahren Dienstzeit, erst in den VSDK, dann bei den Rasalhaag-Drakenern, hatte Lee gelernt, seine Truppen vorzubereiten und in Bereitschaft zu halten. Alle nannten ihn den >General<, aber trotz seines Alters und seiner Gefechtserfahrung hatte er keine Probleme damit, Marcus als Vorgesetzten anzuerkennen.
    Lee öffnete den Mund und ließ die Pfeife an ihrem Band auf seine Brust fallen. »Nennt ihr das einen Angriff?« Seine Stimme war laut und kräftig, gewohnt, Befehle über eine heißumkämpfte Gefechtszone zu brüllen. Er sprang von der Kiste und ging zu der Gruppe Astrokaszykrieger hinüber. Er hinkte leicht, weil er das rechte Bein mit dem künstlichen

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