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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Kniegelenk etwas schonte.
    Die beiden Männer hingen noch mit angespannten Muskeln hoch über dem Boden am Seil. Die drei anderen standen wie festgefroren in Hab-Acht-Stellung. Gleich am ersten Tag hatten sie gelernt, sich ohne Befehl nicht zu rühren, als einer von ihnen sein Seil losgelassen und sich mit dem >General< angelegt hatte. Nachdem er sich vom Boden aufgerappelt hatte, war Nihail Sallahan hinübergegangen und hatte ihn wegen Insubordination gleich wieder niedergeschlagen.
    »Warum. hängen bloß zwei von euch da oben?« fragte der >General<. Er stieß den Daumen in Richtung einer langen, schweren Eisenstange, die in etwa drei Metern Höhe zwischen zwei Leitern hing. Alle drei Männer, deren Würfe das Ziel verfehlt hatten, setzten sich in Bewegung und sprangen hoch, um mit halbgebeugten Armen hängenzubleiben. Der >General< wandte sich derweil dem höchsten der beiden Kletterer zu, der knapp über dem Knie der Spinne hing.
    »Du wolltest zur Hüfte, nicht wahr, Blitz?« Er wartete, bis der dunkelhäutige Mann auf den Spitznamen reagierte, den ihm der >General< verpaßt hatte, und nickte. »Wenn diese Babys im Gefecht mal kurz anhalten, hast du höchstens zehn Sekunden. Wenn deine Ladungen bis dahin nicht plaziert sind, jagen sie wie die Raketen wieder los, und wie ein Wimpel hinter ihnen herzuwehen bringt einen Dreck. Solange du nicht weißt, daß du es schaffen kannst, werd nicht übermütig. Nimm das Knie.« Noch ein Nicken. »Komm runter.«
    »Bodenwelle«, rief Lee, und drehte sich dem Mann zu, der kaum zwei Meter hoch gekommen war. »Knöchel zählen nicht. Du mußt mit dem Seil hochschwingen. Niemals den Schwung verlieren. Es ist ohne weiteres möglich, mit jedem Zug einen Meter höher zu kommen. Du schaffst bestenfalls dreißig Zentimeter. Wenn du nicht so verdammt gut mit dem Haken wärst, würde ich dich aus der Truppe werfen. Aber mit Kletterstangen würdest du wahrscheinlich jedesmal einen Treffer landen.« Er seufzte schwer. »Komm runter. Der Rest bleibt eine Weile hängen und überlegt sich, wie er das Klassenziel beim nächstenmal erreicht.«
    Marcus verbarg sein Grinsen unter einem leichten Husten. Er hatte eine entsprechende Ausbildung in der Vergangenheit schon freiwillig mitgemacht und erinnerte sich nur zu gut daran, was für eine Folter es war, so zu hängen. Dann schluckte er seine Belustigung und brach das Schweigen mit einer eigenen Beobachtung. »MechKrieger werden euch in aller Regel ignorieren. Jedenfalls bis die Haken fliegen. Mit tragbaren Waffen könnt ihr nicht viel Schaden anrichten, es sei denn, ihr wärt eine ganze Menge Leute mit schwerer Ausrüstung. Sie werden euch unterschätzen. Nutzt es aus! Und verlaßt euch nicht auf die zehn Sekunden. Wir sind vielleicht manchmal langsam, aber das heißt nicht, daß wir blöd sind. Haken und Seile bedeuten Sprengladungen, und kein MechKrieger, der schon einmal mit einem zertrümmerten Kniegelenk zurück ins Landungsschiff humpeln mußte, legt Wert darauf, das ein zweites Mal zu erleben.«
    Lee nickte und hatte ebenfalls einen Kommentar parat. »Und werdet nicht übermütig, wenn ihr es schaffen solltet, einen Blechkameraden umzuwerfen. Selbst flach am Boden mit beschädigtem Gyro und heißlaufendem Fusionsreaktor ist ein Mech noch gefährlich. Er kann immer noch schießen, und er kann sich herumwerfen. Wenn ihr einen am Boden findet, Klasse. Verpaßt ihm einen Einlauf. Das Beste, was ihr für eure MechKrieger tun könnt, ist über einen Mech schwärmen, nachdem sie ihn abgeschossen haben und ihm den Rücken zukehren. Nicht wahr, Kommandant?«
    Marcus zuckte bei der Erinnerung zusammen. »He, er hat den Reaktor runtergefahren.«
»Ja. Und gleich wieder hoch, nicht wahr?«. Der >General< sah ihn streng an, und Marcus hob kapitulierend die Hände. »Traut keinem MechKrieger«, sagte er und betonte jedes Wort wie den wichtigsten Rat, den er überhaupt geben konnte.
Dann ließ der >General< die anderen Männer herunter, und nach ein paar Sekunden Zeit, um wieder etwas Leben in ihre Arme zu massieren, wiederholte er die Übung. Vier der fünf Haken fanden ihr Ziel. Marcus sah den Blick der Verzweiflung im Gesicht des fünften Mannes und fragte sich, wie es dem >General< gelang, innerhalb von drei Tagen eine solche Angst in einem zunächst feindseligen und streitsüchtigen Krieger zu wecken. Aber diese Runde würde er nicht verfolgen können. Gerade als die Pfeife wieder ertönte, bemerkte Marcus Kalif Rashier und seine Eskorte aus

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