BattleTech 36: Blindpartie
anrückten. Die Söldner sind also doch noch nicht so dauerhaft zerschlagen, wie ich dachte. Die Meldungen über Landungsschiffaktiväten konnten eine Finte sein. Tatsächlich schienen sie genau die Art von Täuschungsmanöver, die Marcus GioAvanti einfallen würde. Aber es war trotzdem besser, sicherzustellen, daß nicht doch irgendwelche canopischen Ersatzeinheiten auf wundersame Weise Wochen früher eingetroffen waren als erwartet.
Soso, Kommandant GioAvanti. Wir begegnen uns doch noch einmal auf dem Schlachtfeld.
St. Jamais ließ sich auf die Pilotenliege gleiten, und seine Finger preßten eine Serie von Knöpfen, die den Fusionsreaktor seines Todesbote in Betrieb setzte. Unter seinem Platz klang ein tiefes Grollen auf, wie das Knurren eines eingesperrten Raubtiers. Er zog das Gurtgeschirr über den Kopf und befestigte alle Riemen an dem Schnellverschluß auf seiner Brust. Als nächstes folgte die Leitung zur Kühlweste. Er steckte sie in eine Buchse an der linken Seite und zuckte zusammen, als der erste Kühlmittelschub durch die Leitungen strömte, die in das ballistische Tuch der Weste eingelassen Waren.
Der Neurohelm stand auf einer Leiste über seinem Kopf. Er nahm ihn herunter und setzte ihn auf. Die gepolsterten Schultern der Weste halfen, das beträchtliche Gewicht aufzufangen. Vier Sensorleitungen hingen von
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353 der Kinnpartie des Helms herab. Er verband sie mit Biomedpflastern. Dann zog er die Abdeckschicht von der Unterseite der Sensorpflaster und klebte sie auf Oberarme und Schenkel. Mensch und Maschine waren zu einer Einheit verbunden. Er fühlte einen Adrenalinstoß, der seine Muskeln vor aufgestauter Energie erzittern ließ.
Die Angeli können in keinem guten Zustand sein, dachte er. Ich werde sie am Rand der Wildnis stellen, bevor sie in den Schluchten und Hohlwegen untertauchen können, und sie ein für allemal zerquetschen. Diese Söldner erwiesen sich als konstante Bedrohung, und St. Jamais wollte sie vernichtet sehen.
Anscheinend galt dasselbe für Shervanis und JiDrohmien. Trotz starker rashierischer Aktivität innerhalb der Stadt hatte der Kalif vier seiner sieben einsatzbereiten Mechs befohlen, die Blake-Truppen zu begleiten. Ji-Drohmien hatte dem Kalif versichert, daß drei Mechs ausreichten, jeden Infanterieangriff Rashiers hier in der Stadt niederzuschlagen, insbesondere, da seine Agenten gemeldet hatten, alle BattleMechs Rashiers befänden sich noch in dessen Kalifat.
St. Jamais war nicht so arrogant, daß er diese Unterstützung zurückgewiesen hätte, erst recht nicht, nachdem er die Angeli bereits zweimal unterschätzt hatte. Vielleicht zertrete ich nach dieser Aktion Rashier, als Lektion für alle anderen, sich Blakes göttlichem Willen nicht zu widersetzen. Und als Gefälligkeit für Shervanis. Mit zwei Kompanien seiner >Mordbanden<, verstärkt durch eine Lanze von Shervanis' Mechs, sollte er in der Lage sein, mit allem fertigzuwerden, was die Angeli ihm entgegenwerfen konnten.
Dann erinnerte er sich an eine Bemerkung, die Shervanis ein paar Tage zuvor gemacht hatte, und St. Jamais nickte grimmig. Ja, das konnte ganz nützlich werden. Für den Fall eines Falles. In seinem Innern nagte leiser Widerstand gegen die Idee. Es sind MechKrieger, wandte eine innere Stimme ein, aber er schmetterte sie ab. Hatte er nicht erst letztens entschieden, daß die Prinzipien des 6. Juni gegen jedermann zum Tragen kommen konnten?
Als die Bildschirme um ihn herum aufflackerten und Informationen über den Status der Waffen und anderen Bordsysteme lieferten, klang in seinem Ohr eine Computerstimme auf. »Identifikation.«
»Cameron St. Jamais.« Er wartete eine Weile, während der Bordcomputer sein Stimmuster mit den tief im Innern seiner Sicherheitssysteme gespeicherten Daten abglich. Aber weil die Stimmerkennung mit einer Aufzeichnung getäuscht werden konnte, gab der Computer die Kontrollen erst frei, nachdem er zusätzlich einen Kennsatz erhalten hatte, den der autorisierte Pilot der Maschine selbst einprogrammiert hatte und den nur er allein kannte.
»Ich bin meines Bruders Hüter«, sagte St. Jamais und schwor in Gedanken, daß die Angeli ihm zum letzten Mal Schwierigkeiten gemacht hatten.
Thomas Faber widerstand der Versuchung, den Clint hochzufahren.
Gerade war der Befehl an Shervanis' Erste Lanze über Funk gekommen, sich außerhalb des Südosttors bei jemandem namens St. Jamais zum Einsatz zu melden. Thomas hatte keine Ahnung, wer dieser St. Jamais war, aber er hätte wetten
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