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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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haben auf uns gewartet.«
»Soll das heißen, sie hatten eine persönliche Feindschaft gegen Sie?«
Marcus zuckte die Schultern. »Vielleicht. Aber vielleicht wissen sie auch, daß die Angeli nicht zum Garnisonsdienst hier sind, und wollen uns daran hindern, in der Hegemonie herumzuschnüffeln. Wie auch immer«, stellte er in einem Ton fest, der deutlich machte, daß er keine weitere Diskussion über dieses Thema wünschte. »Sie haben unsere Maschinen beschädigt, wenn auch wahrscheinlich nicht so schwer, wie sie glauben - dank des Sekundärkontrakts. Aber die wahren Wunden werden sich erst noch zeigen.«
Jericho folgte seinem Blick. Hinter ihnen, wo die Söldner ihre Gedenkzeremonie für Brent Karstchow abgehalten hatten, stand immer noch Charlene - jetzt allein - und sah hinauf in den langsam heller werdenden Morgenhimmel. Charlene trauerte, soviel war deutlich. Jericho hatte auf dem Flug von New Home die gutmütigen Witzeleien über die sich entwickelnde Beziehung zwischen Brent und Charlie mitbekommen.
Sie fragte sich, was dieser Marcus GioAvanti in diesem Augenblick dachte, fühlte plötzlich ein ebenso großes persönliches wie berufliches Interesse an dem Söldnerkommandeur. Aber die Gelegenheit zu einem weiteren Gespräch verschwand in der kühlen Morgenbrise, als Marcus ein unbehagliches Schweigen über sie sinken ließ. Und so beobachtete Jericho Marcus, wie er Charlene beobachtete, die auf dem Schlachtfeld stand und schweigend Maranthas Sonne aufgehen sah.
18
Palast der Magestrix, Crimson
Canopus IV, Magistrat Canopus
     
19. Mai 3058
    Sun-Tzu Liao lehnte sich ans Balkongeländer und legte die Hände fest um das kühle Metall, damit sie nicht zitterten. Er starrte aus weit geöffneten grünen Augen zum Horizont, ohne einmal zu blinzeln. Canopus sank gerade unter den Horizont, und die Wolken leuchteten in einem fleckigen Rosa und Gold. Die leichte Abendbrise fühlte sich auf dem Gesicht kühl und herrlich an und spielte durch die Haare in seinem Nacken. Der süße Duft der magistralen Gärten drei Stockwerke tiefer stieg zu ihm herauf, und er sog ihr Parfüm in tiefen Zügen ein.
    Es stimmt, was man sagt. Eine Begegnung mit der eigenen Sterblichkeit schärft die Sinne.
Er starrte über den Garten hinaus zur Thetis, die majestätisch an den Mauern der fürstlichen Residenz vorbeiströmte. Im Zwielicht nahm der Fluß die harte Farbe von Gewehrstahl an. Aber gleichzeitig hörte er das beruhigende Plätschern der Wellen über einer Untiefe. Eine Untiefe kurz bevor die Thetis auf über zehn Meter abfällt. Perfekt für die stillschweigende Entsorgung der Leiche der Demipräzentorin. Der Gedanke, den Körper der Attentäterin der Göttin des tiefen Wassers zu übergeben, gefiel Sun-Tzu.
Aufgrund dessen, was seine Leute in der letzten Stunde herausgefunden hatten, war Demipräzentorin Nicholas nahe an der Perle der Wahren Weisheit gewesen, wo sie erfahren hatte, daß Magestrix Centrella ihm den gesamten dritten Stock der fürstlichen Residenz zur Verfügung gestellt hatte. Natürlich in einem anderen Flügel als dem, den sie bewohnte. Sun-Tzu hatte die Verdoppelung der Wachen um die Magestrix und ihren Privatflügel bewußt nicht zur Kenntnis genommen, während er ihr gleichzeitig in Gedanken Beifall zollte. Indem sie ihm diese Unterkunft zur Verfügung stellte, hielt sie ihn unter Beobachtung, und er war sich sicher, daß es mehr als genug versteckte Wachen gab, um seine Todeskommandos abzuwehren.
Aber um seine eigene Sicherheit hatte er sich keine Sorgen gemacht. Das letzte, was sich das Magistrat Canopus leisten konnte, war ein Rachefeldzug seiner Schwester Kali. Nicht, daß sein Tod Kali sonderlich getroffen hätte. Aber er hätte ihr einen willkommenen Anlaß für den Versuch geliefert, das Magistrat zu erobern. Nein, Emma Centrella brauchte ihn lebend. Und das hieß, sie steckte auf keinen Fall hinter diesem im letzten Augenblick vereitelten Anschlag auf sein Leben.
Ein leises Geräusch aus dem Raum hinter ihm erregte seine Aufmerksamkeit, aber Sun-Tzu wartete, während einer der beiden Posten an der Balkontür nachsehen ging. Seine Vermutung wurde bestätigt, als der Soldat des Todeskommandos zurückkehrte und Naomi Centrella ankündigte. Sun-Tzu nickte zustimmend, ohne sich umzudrehen. Er fühlte ihre ruhige Präsenz, als sie hinter ihm auf den Balkon trat, dann lag ihre Hand nahe genug neben der seinen auf dem Geländer, ihn deren Wärme spüren zu lassen, auch wenn sie einander nicht berührten. Er

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