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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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gegenübersah?«
Der Schatten eines traurigen Lächelns spielte um Marcus' Mundwinkel. »Ich war nicht in der Defensive. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich hätte meine Kräfte nicht gebündelt gehalten. Es hätte ziemlich offensichtlich sein müssen, daß wir es uns nicht leisten konnten, die ganze Ebene mit Donner-LSR zu verminen. Nur die direkte Anmarschlinie und hier und da ein paar Flecken. Also hätte ich die sprungfähigen Mechs auf kurze Distanz vorgeschickt, um uns zu beschäftigen, während die anderen Einheiten nachrückten, um die Arbeit zu beenden.«
»Was soll das heißen, Sie waren nicht in der Defensive? Wie nennen Sie das, wenn Sie einen Stützpunkt verteidigen?«
Marcus wich ihrem Blick aus. »Ich habe den Stützpunkt nicht verteidigt, ich habe in seiner Umgebung eine Schlacht geschlagen. Geben Sie sich keinen Illusionen hin, Jericho, die Angeli hätten das Depot augenblicklich und ohne einen Gedanken aufgegeben. Wir haben angegriffen. Wir haben zuerst zugeschlagen und weiter auf sie eingehämmert, als sie sahen, daß sie von den Minen eingeschlossen waren. Deshalb haben die Mordbanden keine großartigen taktischen Spielereien versucht. Sie sahen sich in der Falle. Dann haben wir sie mit den Jägern und Charlies Maschinen aus dem Wald attackiert, um ihnen keine Gelegenheit zum Nachdenken zu geben. Als die Landungsschiffe auftauchten, glaubten sie, es wären Einsatztruppen eingetroffen - und das war der letzte Stoß, der nötig war, um sie zu vertreiben.«
Jerichos Gedanken wirbelten wild durcheinander. Plötzlich nahm ihr der beißende Pulvergeruch des Schlachtfelds den Atem. »Sie haben unser Leben, Ihre Einheit, für einen Bluff riskiert?« Dann fiel eines der Puzzleteile fast hörbar an seinen Platz. »Aber Sie haben die Anlage ja gar nicht verteidigt, deshalb wußten sie, daß die Angeli sich aus dem Gefecht zurückziehen konnten.«
»Einschüchterung ist ein wichtiger Faktor in jedem Gefecht. Die Angeli verlassen sich seit Jahren darauf.« Marcus ließ den Blick über das Schlachtfeld schweifen. »Die Angreifer fühlten sich bedrängt, dadurch hatte ich die Initiative. Aber als der Shootist den Baum ausgerissen und als Besen benutzt hat, dachte ich tatsächlich, wir wären erledigt.« Er verzog das Gesicht. »Einer von ihnen war wieder zum Angriff übergegangen. Glücklicherweise blieb es bei diesem einen.«
»War das ihr Kommandeur? Was meinen Sie?« Jericho klang hoffnungsvoll. Die Trümmer des Shootist und die Überreste seines Piloten lagen über das Schlachtfeld verteilt.
Marcus zuckte die Schultern. »Kann sein, aber ich bezweifle es«, stellte er nach einer Weile fest. »Ich würde auf den Todesbote wetten. Es war der einzige überschwere Mech, und sein Pilot war verdammt gut.«
»Außer, daß er während der ganzen Schlacht nur auf das reagiert hat, was Sie taten.« Jericho schenkte ihm mit dem Lob ein dünnes Lächeln, versuchte, ihn aus der Reserve zu locken. Sie wollte diesen seltsamen, abweisenden Mann definitiv näher kennenlernen, aber er machte es ihr ganz und gar nicht leicht.
Marcus kniff die Augen zusammen, als er weiter das Schlachtfeld absuchte. »Der Punkt dabei ist, wie er reagiert hat. Die Mordbanden sind zu keiner Zeit zurückgewichen und schienen nicht einmal unschlüssig. Der Todesbote schaffte es sogar, Charlenes Vorstoß fast allein zu stoppen.«
»Aber er hat sein Ziel aus den Augen verloren«, erklärte Jericho, die es unangenehm berührte, Lob für einen Feind zu hören, selbst für einen besiegten Feind. »Es müssen mindestens zehn sprungfähige Mechs auf dem Feld gestanden haben. Mit einer derartigen Mobilität hätten die Angreifer in den Nahkampf springen und ein paar Einheiten ins Munitionsdepot schicken können.«
»Diesen Angreifern ist es nie um das Munitionsdepot gegangen.«
Jericho starrte Marcus an, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpaßt. »Wie meinen Sie das?«
Marcus schüttelte den Kopf. »Bis jetzt habe ich es selbst nicht gesehen, aber alles deutet in diese Richtung. Zum einen: Wer Nachschub stehlen will, setzt sein Landungsschiff nicht kilometerweit entfernt auf. Wer sie vernichten will, teilt bereits im voraus BattleMechs für diese Aufgabe ein, aber nicht eine der Mordbanden-Maschinen schien irgendein Interesse daran zu haben. Der Knackpunkt aber ist, daß sie nur Stunden nach unserer Ankunft gelandet sind, mit minimalen Kräften in den anderen Landungsschiffen, die nur dazu dienten, die MSK daran zu hindern, uns zu Hilfe zu kommen. Sie

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