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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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wartete geduldig, bis sie das Gespräch mit ein paar belanglosen Höflichkeiten eröffnete.
»Was für eine Aussicht, Kanzler. Ein herrlicher Sonnenuntergang, und die Thetis ist schön wie immer.«
Sun-Tzu lächelte, und sein Blick zuckte zurück zu den dunklen Fluten des Flusses. »Ja, das ist sie wohl.« Er hielt seine Stimme sanft und leise, als wolle er den Zauber des Augenblicks nicht zerstören. »Und Ihre Gesellschaft ist mir zu jeder Zeit höchst willkommen«, fügte er hinzu. Er fragte sich, ob seine Männer noch so angespannt waren, daß sie womöglich zu vehement darauf bestanden hatten, sie nach Waffen abzusuchen.
»Sie sind ein wichtiger Mann.« Ihre Stimme war warm und enthielt keinerlei Vorwurf. »Ihre Leute sind loyal.«
Auf dem Empfang hatte Sun-Tzu Naomi als bezaubernde Begleiterin kennengelernt. Sie schien in der Lage, die Darbietungen und übrigen Aspekte der Veranstaltung um ihrer selbst willen zu genießen, und hatte zu keiner Zeit gestattet, daß die Politik den Abend trübte. In der Woche seither hatte Sun-Tzu gelernt, sich über ihre Gegenwart zu freuen. Wie auch jetzt. Aber als sie wieder in ein behagliches Schweigen versanken, gelang es ihm dennoch nicht, den Anschlag auf sein Leben aus seinen Gedanken zu verdrängen.
Demipräzentorin Nicholas war sichtbar nervös gewesen, als sie in seine Gegenwart vorgelassen worden war. Er hatte es auf die Bedeutung der Botschaft geschoben, die sie zu übermitteln vorgegeben hatte, aber es hatte genügt, seine Leibwächter mißtrauisch zu machen. Trotzdem, hätte sie sich mit dem in den weiten Ärmeln ihrer weißen Blakes-Wort-Robe versteckten Nadler weniger ungeschickt angestellt oder die Weitsicht besessen, darunter Schutzkleidung zu tragen, wäre er jetzt wahrscheinlich tot. Von allen Möglichkeiten, Zugang zu seiner Person zu erlangen, hätte er Blakes Wort zuallerletzt als Bedrohung empfunden.
Thomas Marik? Der Name stieg wie ein Geist vor seinem inneren Auge auf. Der Generalhauptmann der Liga Freier Welten war der größte Gönner von Blakes Wort. Hatte Thomas sich entschlossen, Sun-Tzus Verlobung mit Isis dauerhaft zu beenden? In gewisser Hinsicht ergab es einen Sinn, nur konnte Sun-Tzu sich nicht vorstellen, daß Thomas auf derart hinterhältige Weise vorgehen würde. Thomas umgab sich mit einer Aura des Edelmuts, hoher moralischer Werte, der Ehre und hehren Ideale. Und im Gegensatz zu den meisten Fürsten der Freien Inneren Sphäre schien dieser Narr das auch ernst zu meinen. Sun-Tzu konnte sich kein Bündnis des Generalhauptmanns mit der Marianischen Hegemonie vorstellen, und Emma Centrellas bohrende Fragen in den letzten Tagen schienen darauf hinzudeuten, daß sie diese Einschätzung teilte.
Der letzte Schimmer der Sonnenscheibe versank hinter dem Horizont, auch wenn die Wolken das majestätische Licht Canopus' weiter reflektierten. Naomi drehte sich halb zu ihm um. Leise fragte sie: »Woran denkst du, Sun-Tzu?«
Die Frage schien zu gleicher Zeit unschuldig und voller versteckter Bedeutung. Ihm entging auch nicht das zögernde Du. Er zuckte unbehaglich die Schultern. »Manchmal können Äußerlichkeiten täuschen.« Aber häufig auch nicht, erkannte er plötzlich. Wie lautete der Begriff? Ockhams Skalpell? Die einfachste Lösung ist im allgemeinen die richtige.
Naomi Centrella sah hinaus über den Garten und hoch zum Himmel. »Also ich finde den Sonnenuntergang wunderschön. Und er kennzeichnet den Beginn des canopischen Nachtlebens, das durchaus unvergeßlich sein kann.«
In Sun-Tzus Hirn tobten die Gedanken, so daß er Naomis Worte kaum wahrnahm. Eine Blakes-Wort-Fanatikerin hat versucht mich umzubringen, weil Blakes Wort meinen Tod will! Seine Gedanken wandten sich anderen Teilen des Puzzles zu, für die er einen Platz suchte, während er Naomi so ruhig antwortete, wie er es nur konnte. »Aber in diesem Augenblick und möglicherweise unter einem ähnlich friedlichen Himmel kämpfen Mitglieder deines Volkes vielleicht an der Grenze eures Reichs um ihr Leben. Oder begraben ihre Toten. Oder sehen hilflos zu, wie die Marianische Hegemonie einen Teil ihrer Welt zerstört.«
»Oder lieben sich«, erwiderte Naomi ohne eine Spur von Verlegenheit. »Ich bin für das Kriegshandwerk ausgebildet, ebenso wie meine Mutter und Schwester, aber ich ziehe es vor, an die Vorteile zu denken, die der Frieden unserem Volk bringt. Findest du das falsch?«
Sun-Tzu hörte ihr mit leisem Lächeln zu, aber in seinem Geist wetteiferten die Fragen. Wie profitierte

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