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BattleTech 37: Loyal zu Liao

BattleTech 37: Loyal zu Liao

Titel: BattleTech 37: Loyal zu Liao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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stoppte Bartlett mit einer Berührung an der Schulter, so wie ein Herr seinen vertrauten Hund. Als sie sprach, war es wie jemand, der einem Kind eine Aufgabe erklärte. »Sie unterschätzen Haus Hiritsu, Aris Sung. Sie vor allen anderen sollten wissen, daß Veränderung, sogar radikale Veränderung, in das Herz unserer Philosophie eingebunden ist. Der Wille des Haus-Meisters ist der Wille des Hauses. Erinnern Sie sich? Und Haus-Meister wechseln.«
    Aris konnte nicht antworten. Mit einer weiteren Berührung ließ Terry Chan Major Bartlett frei, der ihm einen soliden Tritt gegen den Kopf versetzte, und Schwärze umfing ihn. Mit seinem letzten Gedanken verfluchte er Terry Chan für ihre verdrehten Visionen, und sich selbst dafür, daß er sein Haus im Stich gelassen hatte, da er nicht besser vorbereitet war.
    Wie Aris erbeten hatte, schlenderte Li Wynn vor dem Club herum und hielt nach Anzeichen für Ärger Ausschau. Der junge Dieb hatte sich an die Seite des Gebäudes zurückgezogen, wo er den Vordereingang beobachten konnte, ohne zu verdächtig zu wirken. Die Neonschilder des Goldenen Pavillion warfen über den Bürgersteig und die Straße einen gelben Schein, der nur kurz von den Lichtern vorbeifahrender Autos gestört wurde. Li sorgte dafür, daß sein Gesicht in den Schatten blieb.
    Ärger war ein äußerst unspezifischer Ausdruck, dachte er. Üblicherweise waren damit die Djing-chaTruppen gemeint, aber Li hatte irgendwie den Eindruck, daß Aris nicht wegen der lokalen Obrigkeit besorgt war. Nachdem er Aris' Zustand letzte Nacht gesehen hatte, nach dem Überfall, war Li nicht sicher, ob er überhaupt wissen wollte, worüber Aris sich sorgte. Dann hatten drei Männer den Club verlassen. Zwei trugen Fliegerjacken mit Insignien der Kaifeng-MSM, und der dritte hatte einen dieser militärischen Haarschnitte, die nie auszusterben schienen und seine Kopfhaut nur mit einem Minimum blonder Haare überzogen. Der erste Mann, einer von denen mit den Fliegerjacken, hatte sich umgedreht und war rückwärts von der Tür weggegangen, bis er am Straßenrand ein geparktes Auto erreicht hatte. Die anderen zwei stellten sich links und rechts neben der Tür auf. Alle drei zogen die Waffen.
    Li hatte entschieden, daß dies Ärger darstellte. Der Gedanke fand prompte Bestätigung, als Aris auf die Straße trat und in der Falle steckte.
    Das vor dem Goldenen Pavillion geparkte Auto war ein altes Bodenfahrzeug mit gerade genug Bodenfreiheit, daß Li darunterkrabbeln konnte. Er ging zum Straßenrand, als ob er den schwachen Verkehr nach einem Taxi absuchte. Dann ließ er sich auf seinen Bauch fallen und robbte schnell unter den Wagen. Der Geruch von Teer und Öl drang in seine Nase, und der Straßenbelag schürfte seine Unterarme und sein Gesicht auf. Er konnte nicht viel sehen: Aris' Beine und Hüfte, die Füße und Hosenbeine der anderen. Aber er konnte hören. Zuerst um herauszufinden, was sie mit Aris vorhatten und was er, Li Wynn, tun könnte, um zu helfen. Dann hörte er mit zunehmender Unruhe, wer Aris war.
    Li Wynn konnte nicht als Patriot beschrieben werden. Wie die meisten Einwohner der Zone fühlte er für die momentane Situation kaum mehr als Geringschätzung, und sein größter Traum war, von hier wegzukommen, koste es, was es wolle. Aris war ein Feind, so schien es wenigstens. Das bedeutete höchstwahrscheinlich Gefangenschaft, und später gab es vielleicht einen Handel, Aris gegen einen gefangenen KaifengKrieger oder so. So wurde das Spiel jedenfalls in den Vids gespielt. Aber da war noch ein anderer Ausdruck, einer, der auf die Hilfe, die Li Aris gewährt hatte, angewendet werden konnte. Verrat. Für Verrat konnte Li Wynn an die Wand gestellt und erschossen werden. Seit er Aris kannte, hatte er jetzt nicht das erste Mal das Gefühl, daß das nicht ganz seine Liga war.
    Was sollte er tun? Keine leichte Fragestellung. Das Sicherste wäre, sich in die Zone zurückzuschleichen und sich in einem tiefen Loch zu verstecken. Aber wenn sie Aris zwangen, ihnen zu sagen, wer ihm geholfen hatte? Li Wynn machte sich über seine Chancen, verborgen bleiben zu können, keine Illusionen. Kaifeng konnte ein riesengroßer Ort sein, voller Verstecke, so lange man ein kleiner Fisch war. Aber jemand, der einem feindlichen Spion geholfen hatte? Sie würden Li aus jedem Schlupfloch zerren, in das er kroch. Aber was sonst konnte er tun? Sein innerer Kampf war noch nicht vorbei, als Aris stürzte und sein Kopf mit einem dumpfen Schlag auf den

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